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"Harmlos war ich ganz sicher nicht"#

Das letzte Interview des am 4. September 2009 verstorbenen Franz Olah, gehalten im Juli in Baden#


Mit freundlicher Genehmigung übernommen aus der Wiener Zeitung (Samstag, 25. Juli 2009).

von

Walter Hämmerle


Franz Olah war für Leopold Figl einst der "gefährlichste Mann Österreichs". In seinem hundersten Lebensjahr spricht der Gewerkschafter und Sozialdemokrat über sein ereignisreiches Leben.

"Wiener Zeitung": Herr Olah, Sie stehen im hundertsten Lebensjahr – wie geht es Ihnen?

Franz Olah: Wenn die Probleme mit meinen Knien nicht wären, eigentlich ganz gut. Leider ist der Meniskus in beiden Knien kaputt, deshalb sitze ich im Rollstuhl.

Sie haben gute Gene?

Ja, offensichtlich. Ich hätte nie damit gerechnet, dass ich dieses hohe Alter erreiche. Ich habe jeden Tag stets so gelebt, als ob es am nächsten Tag ungebrochen so weitergehen würde. Das hat ja auch geklappt.

Sie haben Hans Dichand einst geholfen, seine "Kronenzeitung" zu finanzieren. Haben Sie noch Kontakt zu ihm?

Wir sehen uns ab und zu bei offiziellen Veranstaltungen, aber das ist, seit ich nicht mehr gehen kann, selten geworden. Doch wir schreiben uns gelegentlich oder telefonieren.

Was sagen Sie zum Bruch Dichands mit Bundeskanzler Werner Faymann und seiner Hinwendung zu Erwin und Josef Pröll?

Dazu sage ich gar nichts. Wer weiß, wie lange dieses neue Bündnis hält – es kann sich ja schnell wieder ändern. Mich regt weder das eine noch das andere auf.

Sie kennen Dichand seit Jahrzehnten und galten einst als äußerst machtbewusst: Hätte ein ÖGB-Präsident oder Innenminister Olah einem Zeitungsherausgeber eine solche Machtposition zugestanden?

Nein, sicher nicht. Ich hätte aber auch nicht gedacht, dass Dichand einmal so weit in die Politik, also in die Parteipolitik, eingreifen würde. Aber wenn er es tut, soll es mir Recht sein, vielleicht wird die Politik dadurch ja etwas interessanter...

...wenn Zeitungsherausgeber und Medien direkt in die Politik eingreifen!?

Warum nicht? Zumindest solange sie halbwegs sachlich bleiben. Ich befürchte aber, dass sich einige Medien nicht mit der Rolle eines Korrektivs begnügen.

Die Welt außerhalb Österreichs dreht sich immer schneller um ihre eigene Achse: Mit Barack Obama haben die USA den ersten schwarzen Präsidenten, China ist – politisch wie wirtschaftlich – an die Spitze vorgestoßen, detto Indien. Hätten Sie sich diese rasanten Entwicklungen je träumen lassen?

Ehrlich gesagt, habe ich mir das nicht vorstellen können, aber die Dinge laufen ja nicht immer so, wie Politiker oder Medien es sich wünschen. Vielleicht ist es ja nicht einmal schlecht, wenn der gestiegene Einfluss von Staaten wie China oder Indien nicht zurückgestaut, sondern rechtzeitig in das internationale System eingebunden wird. Dann werden diese Länder früher oder später einsehen, dass sie ihre Macht vernünftig einsetzen müssen. Angst vor diesen neuen Entwicklungen habe ich keine, meine einzige Sorge ist, dass irgendein Narr auf der Welt das Heft in die Hand bekommt. Das muss auch die Sorge der Europäischen Union sein. Doch statt sich um die großen Machtfragen der Welt – dazu gehört für mich auch die soziale Frage – zu kümmern, reguliert sie lieber unzählige Details des täglichen Lebens, die sie eigentlich gar nichts angehen sollten. Die EU muss darauf schauen, dass ihr Wort Gewicht hat. Derzeit ist es leider eher so, dass viele Länder über das, was die EU sagt, einfach hinweggehen. Jeder Diktator, ob in Nordkorea oder in Südamerika, tanzt Europa auf der Nase herum.

Ein solcher politischer Anspruch scheitert aber oft an den Bürgern: Die Österreicher wollen etwa um keinen Preis ihre Neutralität aufgeben, und auch anderswo sind die Menschen dagegen, dass sich die EU zu einer Weltmacht entwickelt, die ihre Interessen auch mit militärischen Mitteln durchsetzt.

Man soll die Bürger durchaus entscheiden lassen, wie sie ihr Zusammenleben organisieren wollen, das ist vernünftig, aber nicht in der Machtpolitik, also der Außen- und Verteidigungspolitik. Es ist höchste Zeit, dass Europa seine Kräfte bündelt, um Verrückte in der Welt im Zaum zu halten.

Auch mit militärischen Mitteln?

Wenn es darum geht, die Welt vor noch größeren Problemen zu bewahren, dann absolut ja.

Die aktuelle Wirtschaftskrise wird immer wieder mit der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre verglichen. Sie haben diese Zeit persönlich erlebt...

...natürlich, ich war ja auch arbeitslos...

... ist es wirklich gerechtfertigt, die heutige Situation mit dem damaligen Massenelend zu vergleichen?

Nein, absolut nicht. Ich begreife aber auch nicht, wie eine Handvoll Gauner die gesamte Weltwirtschaft in eine solche Krise stürzen konnte. Statt Milliarden für die Stützung von Banken und talentierten Gaunern auszugeben, müsste der Staat vor allem die Produktion unterstützen, damit die Arbeitsplätze erhalten bleiben. Das Geld sollte dafür verwendet werden, die Betriebe in Gang zu halten. In solchen Krisen muss der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit an erster Stelle stehen, Massenarbeitslosigkeit ist die größte Gefahr. Wenn sie erst einmal da ist, und wenn Panik um sich greift, dann ist es zu spät.

Die Geschichte der 30er Jahre, als die Demokratie dem Faschismus weichen musste, könnte sich also wiederholen?

Eine ähnliche Krisensituation ist nicht ausgeschlossen, dann wären wohl auch politische Folgen unausweichlich. Die Narren in der Politik stehen immer bereit.

Die Narren lassen sich in der Demokratie, in der Massenmedien den Ton angeben, aber schwer von den bloßen Populisten unterscheiden.

Unser politisches System hält sicher einiges aus, auch leben die Menschen nicht in Angst, selbst wenn sie arbeitslos sind. Wenn eine solche Situation aber erst einmal Jahre lang anhält, dann, so glaube ich, kann man für nichts garantieren. Wenn die Menschen am Abgrund stehen, was sollen sie dann machen? Ich erinnere mich an die Menschenmassen in den 30er Jahren: Damals habe ich als Vertrauensmann der Partei bei ungefähr vierzig Mitgliedern jeden Monat den Beitrag kassiert. Das waren zum Großteil Ausgesteuerte, das heißt, sie hatten nicht einmal mehr Arbeitslosen- oder Notstandsunterstützung. Der Mitgliedsbeitrag betrug zehn Groschen im Monat – ich habe mich geniert, den Menschen diesen Betrag wegzunehmen. Es war ein entsetzliches Elend. Man muss absolut alles unternehmen, um eine solche Entwicklung zu verhindern. Notfalls sogar Geldnoten drucken, um die Betriebe zu stützen, damit die Menschen Arbeit haben – selbst wenn man die Produkte dann auf den Müll wirft.

Sie verfolgen nach wie vor aufmerksam die heimische Politik: Sind Sie überrascht von dem rasanten Auf und Ab der Personen und Parteien in den letzten Jahren?

Wirkliche Politik ist das alles nicht, was hier geschieht, dazu haben wir wohl leider auch nicht die richtigen Persönlichkeiten. Es gibt sehr wohl fähige Bürger, die sich aber die Politik einfach nicht antun wollen. Jene, die hochkommen, sind oft Personen, die nur von den Vorteilen angelockt werden, die die Politik bietet.

Aber welche Vorteile kann Politik heute noch bieten? Man wird von Mitbewerbern und Medien kritisiert und attackiert, die Bezahlung ist durchschnittlich und die wirkliche Macht liegt auch woanders. Früher konnten Politiker noch über Jobs und Wohnungen frei verfügen, das ist heute weitgehend passé.

Die Anziehungskraft scheint dennoch auszureichen, sonst gäbe es kaum so ein Gerangel um Listenplätze. Die Frage ist nur: Wer setzt sich am Ende durch, wer kommt nach oben? Das sind leider oft nicht die Allerbesten.

Wie ließe sich das ändern?

Das Persönlichkeitswahlrecht müsste gestärkt werden. Und wir brauchen eine neue politische Kultur, die Politiker müssen sich wieder den Bürgern auf den Straßen und Plätzen stellen – nicht nur alle paar Jahre einmal am Wiener Viktor-Adler-Markt. Was fehlt, ist ein echter Wettbewerb der Ideen, der besten Lösungen.

Das Zeitalter der großen ideologischen Auseinandersetzungen endete mit dem Zusammenbruch des Kommunismus. Seitdem geht es im Westen nicht mehr um Ideen, sondern nur noch um pragmatische Lösungen.

Das ist keine Frage von Ideologien, die Probleme liegen viel tiefer, und die Suche nach einer neuen politischen Kultur muss bereits in den Schulen ansetzen. Dort müssen die Jungen lernen, den Anderen zu respektieren, auch wenn er eine andere Meinung hat. In Wahrheit haben wir damit noch nicht einmal begonnen, die Missachtung des politisch Andersdenkenden ist noch immer so groß wie früher. Sonst wäre es doch nicht möglich, dass bei Postenbesetzungen in ausnahmslos jedem Bereich noch immer das Parteibuch den Ausschlag gibt.

SPÖ und ÖVP standen an der Wiege der Republik 1945, später teilten sich die Parteien das Land fast völlig auf. War dies im Rückblick ein Geburtsfehler der Zweiten Republik, dessen Nachwehen bis heute spürbar sind?

In Österreich sieht man in einem Roten oder Schwarzen zuallererst immer nur die Partei, daran hat sich bis heute nichts geändert. Die große Koalition war gut und richtig, solange die ärgsten Probleme nach dem Krieg zu bewältigen waren. Spätestens mit dem Abzug der Alliierten 1955 hätte es damit vorbei sein sollen.

Wäre ein Mehrheitswahlrecht eine Lösung?

Unter Umständen ja. Unabhängige Persönlichkeiten würden so leichter nach oben kommen.

Darin liegt aber auch eine Gefahr: Politiker suchen sich Medien – und umgekehrt – und können sich so relativ ungehindert Zugang zu den Schalthebeln der Macht sichern.

In meinen Augen überwiegen die Vorteile. Zudem haben wir ja die notwendigen Sicherungssysteme: die Verfassung und eine Verwaltung, die dem Gesetz verpflichtet sind. Zu Zeiten der Monarchie hat das ja auch funktioniert, damals gab es weder Rote noch Schwarze, sondern den Kaiser als höchste Instanz. Und der hat immer gesagt: "Unter mir kann ein jeder Minister werden, nur kein Atheist."

Aus Ihnen spricht ein tiefes Misstrauen gegenüber Parteien.

Ich überbewerte sie nicht. Parteien waren und sind notwendig, so lange es keine Alternativen zu ihnen als Sammelbecken zur politischen Meinungsbildung gibt. Nur dürfen sie sich keine Allmacht anmaßen. Dieser Drang, alles beherrschen zu wollen, ist ein großes Unglück. Parteien sollten die Bürger regieren, doch stattdessen haben sie sich zu deren Herrschern aufgeschwungen. Ich sehe aber keine Lösung in dieser Frage. Es gibt viele Bürger, die mit den beiden Monopolparteien nicht zufrieden sind. Die FPÖ wird jetzt zwar noch eine Weile gestärkt werden, doch wenn sie in eine Regierung eintritt, wird sie sich wieder selbst in die Luft sprengen. Das ist schade, weil sich so wieder eine Partei selbst aus dem Spiel nimmt.

Den Grünen trauen Sie offensichtlich nicht zu, langfristig eine Rolle zu spielen.

Ich glaube, die Grünen haben sich mit ihren jüngsten Kurskorrekturen und Personalentscheidungen selbst geschadet. Sie hatten die Chance, ein belebendes Element in der Demokratie zu werden – ich hoffe, sie schaffen es noch.

Sie blicken auf ein außergewöhnlich ereignisreiches Leben zurück: Welcher Moment, welches Ereignis hat Sie am Nachhaltigsten geprägt?

Das waren die ersten Jahre nach 1945. In dieser Zeit konnte man noch gestalten, also haben wir es versucht. Sicher war vieles unzulänglich, aber das Meiste ist gelungen. Es war ein täglicher, ja stündlicher Kampf, diesen Staat aufzubauen und zu festigen, den Menschen ein menschenwürdiges Leben zu verschaffen. Das ist uns geglückt. Und nachdem wir es geschafft hatten, den Staat neu zu gestalten, ist er dann leider wieder etwas versumpert. Schade. Die Dynamik ist weg. Wenn ich boshaft wäre, könnte ich sagen: Die Besatzung ist zu früh abgezogen, sie hätte noch Impulse setzen können für eine weitere dynamische Entwicklung. Sie hat wesentlich dazu beigetragen, dass sich SPÖ und ÖVP zusammengerauft und zusammengearbeitet haben.

Wie ich 1948 das erste Mal in den USA war, als Delegierter bei einem Gewerkschaftskongress, sind wir auch mit einem Teil der österreichischen Emigranten zusammengekommen. Die haben mich ganz entsetzt gefragt, wie wir denn mit den Schwarzen in eine Regierung gehen konnten. "Was hätten wir denn tun sollen, etwa verhungern? Irgendwann muss das doch einmal ein End’ haben", hab’ ich geantwortet. Oder sollten wir am 12. Februar ( 1934, Schlüsseldatum des Bürgerkriegs; Anm. ) weitermachen? Viele, wenngleich nicht alle, haben nicht verstanden, dass man ein Land nicht regieren kann, wenn man sich täglich auf den Schädel haut.

Leopold Figl hat Sie einmal den "gefährlichsten Mann Österreichs" genannt. Wie hat er das gemeint?

Das kann ich nicht genau sagen, mein Freund Leopold hat oft in Rätseln gesprochen. Wir waren bis zu seinem letzten Tag eng befreundet, er hat mich noch an sein Sterbebett geholt. An einem Sonntag kam ich nach Hause und meine Frau hat zu mir gesagt: "Setz dich gleich wieder ins Auto und fahr zum Figl, er verlangt nach dir." Das war Ende April 1965. Wie ich gekommen bin, lag er schon im Koma. Ein paar Wochen zuvor waren wir noch beim Ehepaar Figl zu einer Brettljausen eingeladen. Da hat er zu mir gesagt: "Komm her, wir haben was zu reden." Und dann sind wir ins Nebenzimmer gegangen und er hat mich gefragt: "Wie geht es dir denn jetzt?" "Schlecht", hab’ ich geantwortet, ich war ja im September 1964 als Innenminister zurückgetreten. Daraufhin sagte Figl: "Wir haben die Absicht, dir zu helfen, du musst wirtschaftlich gestärkt sein. Also wirst du günstig ein Grundstück zum Kauf bekommen und eine Konzession für eine Tankstelle erhalten. Da kannst du ein paar Leute anstellen, und von dort versuchst du ein Comeback." "Ich werd’s mir überlegen", hab’ ich geantwortet, gemacht habe ich es dann aber nicht.

Figl ist zwei Wochen später gestorben, er war ein anständiger Mann: Er hat mir nicht aus eigennützigen politischen Motiven geholfen, sondern weil er mich seit unserer Zeit im Konzentrationslager kannte.

Sie saßen unter drei verschiedenen Regimes im Gefängnis: Unter dem Austrofaschismus, unter den Nazis im KZ, und dann 1970 erneut, als Österreich wieder eine Demokratie geworden war. Sind Sie heute mit der Republik, die Sie mitaufgebaut haben, versöhnt?

Mit der Republik hatte ich nie ein Problem, nur mit einigen Republikanern. Aber das ist vorbei. Schauen Sie, ich bin gegen die Verewigung von Gegensätzen, auch wenn ich selbst darunter gelitten habe. Mitunter geschehen eben unglückselige Entwicklungen, daraus soll aber keine Last für alle werden. Obwohl, wenn ich manchmal darüber nachdenke, kommt schon noch die Erbitterung hoch, aber so ist die Welt: Wer verliert, der hat die Zeche zu zahlen.

Und ich war ganz sicher nicht harmlos. Ich hätte wahrscheinlich alle abserviert, wenn ich gewonnen hätte. Das wussten die Betreffenden genau, und deshalb musste ich entmachtet werden. Einer von denen hat einmal gesagt: "Vor dem Olah sind wir erst sicher, wenn er entweder hinter Gittern oder unter der Erde ist."

Hatte also Figl mit seinem Satz vom "gefährlichsten Mann Österreichs" doch Recht?

Vielleicht, aber der Figl hat das ja nicht bösartig gemeint. Gefährlich war ich sicher insofern, als ich eben ein paar Köpfe abrasiert hätte, wenn ich gewonnen hätte.

Aber ich war immer optimistisch, dass sich das Blatt wieder wenden würde. Das hat es ja auch, als mir der Bundespräsident 2005 das Große Goldene Ehrenzeichen verliehen hat. Jetzt geht es mir leider gesundheitlich nicht so gut. Aber ich werde auch das überstehen.

Zur Person#

Franz Olah wurde am 13. März 1910 in Wien als Sohn eines Handwerkers geboren und erlernte den Beruf des Klaviermachers. Unter dem Austrofaschismus wurde er 1933, 1935 und 1937 wegen verbotener sozialistischer Betätigung inhaftiert. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Olah 1938 mit dem ersten Österreicher-Transport in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Er blieb bis 1945 inhaftiert, kurz vor Kriegsende gelang ihm die Flucht. Im selben Jahr wirkte er an der Gründung der Zweiten Republik und dem Aufbau des Gewerkschaftsbundes mit. 1950 war er an der Niederschlagung eines kommunistischen Umsturzversuchs beteiligt. 1959 wurde Olah Präsident des ÖGB, von 1963 bis 1964 war er Innenminister.

Nach heftigen innerparteilichen Auseinandersetzungen trat Olah als Innenminister zurück und wurde aus der SPÖ ausgeschlossen. 1969 wurde er wegen finanzieller Unterstützung der FPÖ mit ÖGB-Geldern zu einem Jahr "schweren Kerkers" verurteilt; von dem Vorwurf, er habe in den Jahren 1963 bis 1965 1,2 Millionen Schilling von Gewerkschaftssparbüchern abgehoben, um einen Kredit für die Gründung der "Kronenzeitung" zu ermöglichen, wurde Olah freigesprochen.

2005 verlieh ihm Bundespräsident Heinz Fischer das Große Goldene Ehrenzeichen der Republik. Olah lebte zuletzt zurückgezogen mit seiner Frau in Baden. Er starb am 4. September 2009.


Wiener Zeitung, Samstag, 25. Juli 2009