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Jochen Rindt#

Text aus dem Historischen Archiv der APA: www.historisch.apa.at#

"Am Mute hängt der Erfolg", meinte einst Schriftsteller Theodor Fontane, ein Motto, welches geradezu prädestiniert war für Jochen Rindt, dem ersten österreichischen Formel-1-Weltmeister, dem dieser Titel, noch dazu posthum - verliehen wurde.

Biographie#

Geboren wurde der "wilde Hund aus Graz" am 18. April 1942 in Mainz. Nachdem seine Eltern bei einem alliierten Bombenangriff 1943 ums Leben gekommen waren, wuchs Jochen Rindt bei seiner Großmutter in Graz auf, wo er früh seine Liebe zum Rennsport entdeckte. Nach Abschluss der Matura widmete sich Rindt vollends seinem lange gehegten Traum, einmal einen Formel-1-Boliden zu lenken. Zunächst fährt Rindt Rallyes, Rundstrecken und unterschiedliche Bergrennen auf einem Alfa Giulietta T, bevor er 1963 erstmals in der Formel junior an den Start geht.

Ein Jahr später, 1964, erfüllt sich Rindt bereits seinen Wunsch und nimmt erstmals an einem Formel-1-Grand-Prix teil. In einem Brabham BRM muss der junge Rindt seinen Konkurrenten allerdings noch Tribut zollen. Ein Jahr später, Rindt ist inzwischen zu Cooper Car Co. gewechselt, fährt der damals 23-Jährige bereits regelmäßig in der Formel 1 und erzielt am Nürburgring mit dem 4. Platz ein hervorragendes Ergebnis. In der Endwertung reicht es allerdings vorerst nur für den 13. Rang.

Rindt-Pruefung
Jochen Rindt prüft am Vortag eines Rennens seinen Formel II-Wagen. Aufgenommen am 26. Mai 1965
© APA-Images/ORF Fernseharchiv/Kern

Immer noch für Cooper fahrend, etabliert sich Rindt 1966 in der Weltspitze der Formel 1. Mit hervorragenden Resultaten, wie dem 2. Platz beim Grand Prix von Spa oder dem 4. Rang in Monza, welcher überdies noch mit einem Reifendefekt herausgefahren wurde, sichert sich Jochen Rindt den 3. Rang in der Endwertung der Formel-1-Weltmeisterschaft. Nach eher bescheidenen Saisonen 1967 und 1968 wechselt Rindt im darauffolgenden Jahr zu Lotus Ford. Mit diesem gewinnt Rindt 1969 seinen ersten Formel-1-Grand-Prix. Beim Rennen in den USA auf der Watkins Glen Strecke lässt er seinen Konkurrenten keine Chance.

Schicksalsjahr 1970#

Hockenheim 1970.jpg
Jochen Rindt am Hockenheim-Ring, 1970
© APA-IMAGES/Ullstein

1970 erreicht die Karriere Rindts ihren tragischen Höhepunkt. Den Siegen in Monaco, Holland, Frankreich, Großbritannien und Deutschland folgt der tödliche Trainingsunfall in Monza. Schauplatz des Dramas war die so genannte "Parabol-Kurve", Rindt's Fahrzeug kam in dieser Kurve von der Piste ab, rammte die Sicherheitsschiene und überschlug sich im Anschluss daran. Laut den behandelnden Ärzten hatte Rindt keine Überlebenschance. Trotz des tragischen Ablebens des Superstars war der Vorsprung des Österreichers zu groß für die Konkurrenz, sodass zu Saisonende der Weltmeistertitel für Rindt zu Buche stand, welcher ihm posthum verliehen wurde.

Abseits der Rennstrecke#

Der stets direkte und äußerst geradlinige Steirer sorgte abseits der Rennstrecke für mediales Aufsehen. Seine Hochzeit mit Nina Lincoln avancierte zum Medienereignis, und auch sonst stand der "James Dean der Formel 1" gerne im Blickfeld der Öffentlichkeit. Dennoch war auch soziales Engagement bei Rindt omnipräsent, beispielsweise unterstütze er das SOS-Kinderdorf.

Die ab 1965 veranstaltete "Jochen-Rindt-Show", wo stets neueste Fahrzeuge und sonstige Schmuckstücke des Motorsports präsentiert wurden, inspirierten auch prominente Kollegen, wie beispielsweise Gerhard Berger. Dieser initiierte 1988 eine PS-Party, die großen Anklang fand. Jochen Rindt hinterließ Frau und Tochter, letztere war zum Zeitpunkt des Unfalls noch keine zwei Jahre alt.