"Grüner Ring" für die Ostregion#
Niederösterreich startet "größtes Regionalplanungsprojekt in der Geschichte". Entstehen sollen vernetzte Grünräume vom Biosphärenpark Wienerwald bis zum Leithagebirge.#
Mit freundlicher Genehmigung übernommen aus der Wiener Zeitung, 11. Oktober 2018
St. Pölten/Wien. In der Ostregion rund um Wien sollen Agrar- und Grünräume in einem "Grünen Ring" gesichert werden. Der Start zum - laut Landeshauptmann-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) - "größten Regionalplanungsprojekt in der Geschichte Niederösterreichs" erfolgte am Mittwoch. Dabei sollen Potenziale für Siedlungsentwicklung und Betriebsflächen definiert, aber auch Siedlungsgrenzen und erhaltenswerte Landschaftsteile verordnet werden.
Entstehen sollen vernetzte Grünräume - angefangen vom Biosphärenpark Wienerwald bis zum Nationalpark Donau-Auen und vom Weinviertel und Marchfeld bis zum Leithagebirge. "Wir wollen den ‚Grünen Ring‘ rund um Wien schließen", sagte Pernkopf, der in der Landesregierung unter anderem für Raumplanung zuständig ist.
"Idee Otto Wagners wird vollendet"#
Der Verkehrs-, Siedlungs- und Nutzungsdruck in der Ostregion mit rund 2,5 Millionen Einwohnern sei groß, meinte der stellvertretende Landeschef. Daher sollen mit klaren Spielregeln und Grenzen sowie Widmungsverboten Agrar- und Grünräume vor Verbauung beziehungsweise Verbrauch geschützt werden. "Wir wollen keinen Siedlungsbrei, kein Zusammenwachsen der Ortschaften, sondern klar definierte Entwicklungsräume und Siedlungsgrenzen", sagte Pernkopf. Mit dem nun vorgestellten Projekt werde eine Idee des Jugendstilarchitekten Otto Wagner vollendet.
In den kommenden Tagen beziehungsweise Wochen beginnen zwei Leitplanungen im Bezirk Gänserndorf und im Gerichtsbezirk Schwechat. Beim Start sollen Vertreter aller Gemeinden anwesend sein, dann soll gemeinsam mit Experten gearbeitet werden.
Der Prozess soll rund eineinhalb Jahre dauern. Im Nordraum Wien, im Wienerwald und im Bezirk Mödling ist die Leitplanung bereits abgeschlossen. Dazu kommen Projekte wie "LENA" zum Erhalt und zur Weiterentwicklung einer identitätsstiftenden Baukultur im Römerland Carnuntum, die Revitalisierung des Petersbachs in Vösendorf, ein Ökologiekonzept für Fischamend und Rauchenwarth, der Regionalpark "Drei Anger" in Gerasdorf, Wien-Floridsdorf und -Donaustadt sowie ein Projekt zur ökologischen Verbesserung der Windschutzgürtel in der Airportregion.
"Grünräume sind die wichtigste Strategie für Klimaanpassung"#
Thomas Knoll, Geschäftsführer von Knollconsult und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Landschaftsarchitektur, betonte am Mittwoch die Bedeutung von gemeinde- und länderübergreifender Zusammenarbeit. Es sei wichtig, sich etwa bei Grünräumen an der Stadtgrenze mit der Stadt Wien abzustimmen. Er betonte auch mit Blick auf den Klimawandel: "Grünräume sind die wichtigste Strategie für Klimaanpassung."