Stilles Wasser mit goldiger Schatzkiste #
Wer am Grundlsee urlaubt, sollte die Drei-Seen-Tour mitmachen, an Bord der aufwendig sanierten Schiffe „Rudolf“ und „Traun“ gehen sowie eine Plättenfahrt am Toplitzsee machen. #
Von der Wiener Zeitung (Sonntag, 18. Juni 2017) freundlicherweise zur Verfügung gestellt.
Von
Andrea Kratzer
Stille Wasser sind tief. Das mussten auch amerikanische Forscher zur Kenntnis nehmen, die den Schatz im Toplitzsee suchten. „Sie wurden sogar fündig und haben eine Kiste mit Steirer-Gold herausgetaucht“, schmunzelt Thomas Hönegger bei einer Plättenfahrt über den sagenumwobenen See. Goldig war aber nur die Optik in der vermeintlichen Schatzkiste, die von Einheimischen mit Bierkapseln vollgestopft worden war.
Hönegger ist Betriebsleiter der Grundlsee-Schifffahrt, Kapitän und kann seinen Passagieren die eine oder andere „unergründliche“ Geschichte erzählen. Beispielsweise über den Toplitzseewurm, der in dem 103 Meter tiefen Gewässer leben soll. „Süßwasser haben wir hier nur bis zu 20 Meter Tiefe.“
Langsam und majestätisch gleitet die Plätte am 200 Meter langen Wasserfall vorbei, ehe wir im hinteren Bereich anlegen. Im schattigen Wald geht es über Stufen zum Kammersee: Ein Naturparadies, das sich selbst überlassen wurde. „Hier- her kommt man nur mit dem Boot“, sagt Hönegger und zeigt uns den Ursprung der Traun. Natur pur, absolute Ruhe, die vom Vogelgezwitscher unterbrochen wird. „Wir haben hier sieben Spechtarten, darunter den Weißrückenspecht“, sagt der Kapitän, während im spiegelnden Wasser des Sees eine Ringelnatter schwimmt. Künstlich geschaffen wurde dort nur ein Kanal zwischen Toplitzsee und Kammersee, der im 14. Jahrhundert von Menschenhand zum Holztransport errichtet wurde. In diesem kreativen Umfeld sollen Max Reinhardt, Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss die „Salzburger Festspiele“ erfunden haben.
Echte „Seebären“ buchen die Drei-Seen-Tour, die auch noch den 5,9 Kilometer langen Grundlsee im Programm hat. An Bord der „Rudolf“ oder „Traun“ lässt sich die wunderschöne Landschaft um den Ort Grundlsee erkunden. „Im Dezember wurden die Boote zur Generalsanierung in eine Werft am Vierwaldstättersee in der Schweiz gebracht“, schildern Hönegger und Astrid Eder, die für das Marketing der Grundlsee-Schifffahrt zuständig ist und seit Kurzem als einzige Frau am Steuerrad stehen darf.
Und weil Bootfahren hungrig macht, kehren viele Passagiere gleich beim „Seeplatz’l“ im Seehotel Grundlsee (Ablegestelle) ein. Küchenchef Matthias Schütz serviert dort Köstlichkeiten wie geröstetes Hechtfilet mit Buchweizen und Bohnenkraut oder Hirschkalb mit Johannisbeeressigsauce. Zum Dessert gibt es grünen Apfel mariniert, geliert und garniert mit Hanfeis. Wer in einem der 17 Zimmer im Seehotel logiert und auf das Wasser blickt, kann sogar aus der freistehenden Badewanne in die unergründlichen Tiefen blicken oder das Frühstück auf einer Plätte einnehmen. Nicht nur für „stille Wasser“ ein besonderes Erlebnis.