Landeck - Stams - Innsbruck - Jenbach#
Donnerstag 16. August 2012#
Das ist ein Tag, an dem ich keine Aufzeichnungen machte. Es war ein total verregneter Tag. Ich fuhr wie immer um 8 Uhr weg. Mein Fahrrad stand im Erdgeschoss des Hotels.
Ich hatte vorher noch kräftig gefrühstückt.
Es war bewölkt und bald nachdem ich zu fahren begann regnete es. Zuerst nur sehr leicht. Ich ließ mich dadurch nicht stören und fuhr weiter. Der Regen wurde aber heftiger. Ich zog meine Plastikkleidung an. Eine Hose, die man für extreme Schifahrten verwendet und einen Anorak. Das half aber wenig und meine Schuhe waren bald mit Wasser gefüllt. Als dann noch Blitz und Donner dazu kamen stoppte ich und stellte mich in einer Hütte bei einem Hotelspielplatz unter. Die Hütte war für Kinder zum Spielen gebaut. Sie hatte einen Nachteil: ausgelöst durch einen Bewegungsmelder begannen Kinderlieder zu spielen. Das störte. Ich blieb ganz ruhig sitzen. Bei der kleinsten Bewegung starteten die Kinderlieder. Später kam ein deutsches Pärchen dazu und stellte sich ebenfalls unter. Sie hatten Mountainbikes und wurden dadurch noch nässer als ich. Sie kamen aus Bayern und wollten nach Italien. Wir hielten fast eine Stunde in dieser „Unterkunft“ aus. Die schwarzen Wolken lösten sich aber nicht auf und ich beschloss trotz Regens weiter zu fahren. Da ich schon nass war, war es egal. Es gab keine Steigerung für diese Nässe mehr.
Teilweise gingen Bäche über und ich musste durch die Furt fahren.
Der Radweg querte öfter den Inn. Er lief immer neben dem Inn. Ich sah diesen Weg schon bei meiner Fahrt mit dem Zug und jetzt fuhr ich selber dort, wo ich aus dem Waggonfenster andere Radfahrer beobachtet hatte.
Das Tal war teilweise so eng, dass für Fluss, Eisenbahn und Straße nicht Platz genug war. Als erstes wurde der Radweg auf den Berghang verbannt. So musste ich diesen Vormittag wieder viele Höhenmeter bewältigen.
Mein Ziel war es das Stift in Stams zu erreichen. Oft habe ich es schon aus dem Zug oder von der Autobahn aus gesehen. Jetzt wollte ich es einmal besichtigen. Ich kehrte im Stiftskeller ein und führte meinem Körper Flüssigkeit zu. Das Handy wurde aufgeladen. Dann ging ich hinauf zum Kloster. Die Kirche war zwar mit einem Eisengitter versperrt, man sah aber den schönen barocken Innenraum. Ich machte Fotos. Viele Touristen mit Regen-schirmen waren unterwegs. Sie nützten den verregneten Tag für Besichtigungen. Ich aber musste weiter und setzte mein Rad weiter im Regen in Bewegung. Unter einem Baum mit einem Marterl machte ich einen Zwischen-stopp, bevor ich nach Innsbruck kam. Die Eisenbahn nach Seefeld hinauf war wieder beeindruckend. Ihre Trasse führt in einer Felswand steil nach oben.
Mein Radweg querte den Flughafen an der Westseite. Ein großes Flugzeug startete gerade. Ich wollte es fotografieren, wenn es abhebt. Es war aber so viel Wasser auf der Piste und der Regen so stark, dass man vom Flugzeug Nichts sah. Die Düsen wirbelten so viel Wasser auf, dass das Flugzeug dahinter verschwand.
Der Radweg führte neben dem Inn mitten durch die Stadt Innsbruck. Zuerst an den neuen Bauten der Universität vorbei und dann an die Altstadt heran. Die Oxenburg, ein Restaurant im mittelalterlichen Stil signalisiert den Eingang zur Fußgeherzone und Altstadt. Ich schob das Rad hinein. Touristen drängten sich. Beim Goldenen Dachl ließ ich mich fotografieren. Die Frau war nicht sehr geschickt und so fragte ich wenig später eine Japanerin. Sie war geübter und machte gleich mehrere Fotos. Etwas außerhalb des Zentrums kehrte ich in einem Gasthaus ein. Ich bestellte ein kalorienreiches Essen, das aber sehr grausig schmeckte. Vor allem der Topfenstrudel, den man mir zum Kaffee servierte war fast ungenießbar und man konnte ihn nicht schneiden, so hart war er. Ich empfahl beim Zahlen dem Kellner auch den Koch zu informieren, dass er dieses Essen nicht zu sich nehmen sollte, sonst muss er in den Krankenstand gehen, was in der derzeitigen Hochsaison für den Betrieb ungünstig wäre.
Bald nach Innsbruck kam die Stadt Hall. Zuerst ging es an den Bauten der Olympischen Spiele, die hier zwei Mal stattfanden, vorbei. Ich fuhr nach Hall hinein und fotografierte die alte Stadt. Auch das Café, wo ich mit Hannelore, nachdem wir aus Innsbruck kamen die erste Rast machten. Ich hatte keine Zeit für eine Pause und fuhr weiter. Leider den falschen Weg. Ich kam in eine Sackstraße und musste wieder einige Kilometer zurück und die Uferseite wechseln. Eine Holzbrücke brachte mich wieder auf den richtigen Weg.
Inzwischen hatte es zum Regnen aufgehört.
Ich kam mit starkem Gegenwind nach Schwarz, wo ich schon einmal nächtigte. Heute fuhr ich vorbei und weiter nach Osten. In Jenbach rief ich in einem Hotel an und man bot mir ein Zimmer an. Ich fragte an einer Tankstelle nach dem Weg und ein Tiroler schickte mich wieder zurück, den Berg hinunter. Das Hotel war aber nicht dort und ich musste wieder den Berg hinauf. Jenbach liegt am Hang. Die Anlage der Stadt ist sehr seltsam. Mitten durch den Ort fließt ein reißender Bach, der in einzelnen Häusern zur Stromerzeugung oder zum Antrieb von Maschinen genutzt wird. Mein Hotel lag weit oben. Es bestand aus zwei Häusern.
Mein Zimmer lag im Nebenhaus. Der Rezeptionist brachte mich hin. Er erzählte mir, dass er in Mödling eine Freundin habe. Ich duschte. Meine nasse Kleidung hängte ich auf, in der Hoffnung, dass sie bis morgen trocken wird.
Erfrischt durch die Dusche und mit trockenem Gewand machte ich einen Spaziergang durch den Ort. Ich hob Geld am Bankomat ab und kaufte mir eine Eistüte.
Zurück im Hotel ging ich Abendessen. Ich war zu Beginn der einzige Gast. Ich hatte keinen Hunger, aß aber trotzdem: Kaiserschmarrn mit einem Glas Wein.
Um 22 Uhr lag ich im Bett. Mit Hilfe eines Schlafpulvers schlief ich auch ein.