Kreuzotter/Vipera berus berus#
- Klasse
- Kriechtiere/Reptilia
- Ordnung
- Schlangen/Serpentes (Ophidia)
- Familie
- Vipern (Ottern)/Viperidae
Beschreibung: Größe 50 bis 80cm. Sie sind Bodenbewohner und teilweise nachtaktiv. Die Augen sind hochempfindlich. Die Pupille ist tagsüber ein schmaler, lotrechter Schlitz und feuerrot. Am Kopf haben sie eine X- oder V-förmige Zeichnung. Auf dem Rücken haben sie ein spitzeckiges Zickzackband, das an den Seiten von dunklen Flecken begleitet wird. An der Unterseite sind sie grau bis schwarz und hell gesprenkelt, am Schwanzende gelblichweiß bis orangefarben. Das Männchen ist bis 70cm lang. An der Oberseite sind sie vorwiegend silber- bis braungrau und das Zickzackband ist stark kontrastierend. Das Weibchen ist bis zu 90cm lang. Die Oberseite ist mehr rötlich- bis gelblichbraun mit braunem, weniger stark kontrastierendem Zickzackband. Es gibt auch ganz schwarze (Höllenotter, besonders im Hochgebirge und auf Mooren), kupferrote (Kupferotter) und fast weiße Tiere. Albinos mit orangerotem Zickzackband sind sehr selten.
Lebensweise: Die Hauptnahrung sind Mäuse, aber auch Eidechsen, Blindschleichen und Frösche. Sie überwintern in Erdlöchern. An warmen Tagen sonnen sie sich auf erwärmten Felsplatten.
Paarung: Zur Paarungszeit (April bis Mai) gibt es turnierartige Kämpfe der Männchen, die Giftzähne weden nicht eingesetzt. Im Spätsommer kommen die 4-20 Jungen zur Welt, welche 14-23cm lang sind und schon kleine Giftzähne haben. Sie häuten sich gleich nach der Geburt.
Lebensraum: Sie bewohnen bewachsene Waldlichtungen und Kahlschläge, Heide- und Moorlandschaften, steinige Triften, Geröllhalden und Hochgebirgsmatten bis etwa 3000m. Sie fehlen im Donautal, Weinviertel, Marchfeld, Wiener Becken und im Burgenland.
Sie töten ihre Beute (vorwiegend Mäuse) durch einen Biss mit den im Oberkiefer befindlichen Giftzähnen. Durch eine Röhre fließt das Gift in die zwei nadelstichartigen Wunden. Es wirkt auf Nerven und Blut, führt zu Lähmung und Tod. Für die Schlange wirkt das Gift fördernd auf die Verdauung, die mehrere Tage dauert. Die Giftdrüsen liegen zu beiden Seiten im stark verbreiterten Hinterkopf. Das Gift besteht aus mindestens drei Komponenten und auch nach jahrelangem Aufbewahren des Giftes geht die Wirkung nicht verloren (Vorsicht bei konservierten Giftschlangen).
Ein Vipernbiss ist stehts enst zu nehmen. Die Wirkung hängt von der Größe der Otter, der Giftmenge (ist größer, wenn die Otter lange nicht gebissen hat), der Lage der Bissstelle, der Witterung sowie von Größe, Gewicht, Alter, Gesundheitszustand und Verhalten der gebissenen Person ab. Bei Kindern und schwächlichen Personen besteht Lebensgefahr.
Verhaltensregeln nach einem Schlangenbiss#
Ruhig bleiben, Bewegung fördert die Verteilung des Giftes. Die Bissstelle, zwei etwa sieben Millimeter voneinander entfernte Nadelstiche, suchen, durch einen Schnitt mit einem scharfen Messer erweitern und ausdrücken (nicht aussaugen!). Oberhalb der Bisswunde abbinden und ärztliche Hilfe herbeiholen.
Quelle:#
- Höpflinger Franz und Schliefsteiner Herbert: Naturführer Österreichs, Flora u. Fauna, Styria Verlag, 1981.
Laut anderen Quellen soll die Bissstelle hoch gelagert und möglichst ruhig gehalten werden. Es sollten keine Eingriffe an der Bissstelle vorgenommen werden (nicht drücken, schneiden oder saugen). Der Patient sollte nach Möglichkeit getragen werden. Auf alle Fälle sollte man einen Arzt aufsuchen.
Kreuzottern sind scheu und vorsichtig, weshalb sie sich nicht "auf", sondern "neben" Steinen und Wurzeln sonnen und wärmen.
Hier liegen sie nicht offen am Präsentierteller. Zudem tarnt sie dort ihre Zeichnung besser vor Freßfeinden.
Freßfeinde sind Greifvögel, Kolkraben, Marder, Fuchs und Dachs.
Bei Gefahr suchen Kreuzottern Deckung in Spalten oder Hohlräumen unter großen Steinen auf.
Ist eine Flucht nicht mehr möglich, warnen sie, indem sie erst fauchen, dann indem sie sich zusätzlich aufrichten.
Der Biß ist die letzte Maßnahme zur Verteidigung. Lieber droht eine Kreuzotter minutenlang, um sich ihr Gift für den Beutefang zu erhalten.
Ausreichend Gift zu produzieren erfordert Zeit, während der die Schlange nicht ordentlich Beute machen kann.
Als Faustregel kann man annehmen, daß Kreuzottern innerhalb einer Distanz von ca. 2/3 Körperlänge zustoßen,
um zu beißen.
Tradierte Vorurteile (Bibel), schlechte Beobachtung und übertriebene Berichte über Schlangenbisse haben Menschen
dazu gebracht, die Kreuzottern so stark zu verfolgen, daß sie heute auf der roten Liste der bedrohten Tierarten stehen.
Weiterführende Links
Eine österreichische Seite: Respect-To-Wildlife
Die Artenschutz Seite des Umweltbundesamts OASIS