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Kleine Mineralienkunde#


Mineralien sind in der Natur nichts Besonderes oder Seltenes, im Gegenteil: Die gesamte feste Oberfläche unserer Erde, seien es nun die Kontinente oder der Boden der Weltmeere, besteht aus Gesteinen und diese wieder aus unvorstellbar vielen Einzelbausteinen, den Mineralien. In der Wissenschaft werden die Mineralien als stofflich einheitliche, natürliche Bestandteile der starren Erdrinde definiert.


Wasser, Eis und Schnee gehören nach dieser strengen Definition ebenso wenig zu den Mineralien wie künstlich im chemischen Labor oder bei groß- industriellen Prozessen erzeugte Kristalle, auch wenn diese in Aufbau und in den physikalischen Eigenschaften bestimmten Mineralien völlig gleichen.


Jedes Stück Gestein, das wir in die Hand nehmen, und sei es noch so unscheinbar in seiner Form und Farbe, besteht also aus Mineralien; manchmal, wie etwa bei den Graniten, sind die einzelnen Mineralien, aus denen das Gestein zusammengesetzt ist, so groß, dass wir sie mit bloßem Auge erkennen, in vielen Fällen aber so klein, dass wir sie nur mit Hilfe eines Mikroskops auseinanderhalten können.


Aus dieser Vielfalt unscheinbarer Gebilde fallen nun, und zwar eigentlich recht selten, verschiedene Mineralien durch Größe, Form und Farbe auf. Diese relativ seltenen, regelmäßig geformten, relativ großen (etwa ab 1 cm), schön gefärbten Körper erregten schon in den Urzeiten der Geschichte das Interesse der Menschen und regen auch heute noch viele an, diese schön ausgebildeten Mineralien zu suchen, zu sammeln, sich an ihrer Schönheit (und Seltenheit) zu erfreuen und vielleicht auch darüber nachzudenken, welche Kräfte bei ihrer Bildung gewirkt haben.


Von diesen „schönen Mineralien" handelt dieses kleine Büchlein und zeigt auf 60 Abbildungen einen Querschnitt durch die Formen- und Farbenwelt des Mineralreiches; man sollte sich dabei aber immer vor Augen halten, dass diese schön ausgebildeten Varietäten bestimmter Mineralien nur durch entsprechende Entstehungsbedingungen verursachte Sonderfälle sind, dass es sozusagen auch, aber keineswegs die Mineralien sind, die in der Natur vorherrschen.


Das Umschlagbild dieses Büchleins zeigt einen Bergkristall, eine Ausbildung des Minerals Quarz, wie sie in der hier gezeigten prachtvollen Ausbildung recht selten vorkommt und jedes Sammlerherz höher schlagen lässt; das Mineral Quarz als unschein-barer, oft mikroskopisch kleiner Baustein vieler Gesteine ist dagegen eines der häufigsten Minerale in der Erdkruste. Granit, ein sehr weit verbreitetes Gestein, besteht z. B. zu 30 Prozent aus Quarz.


Auf den folgenden Seiten soll versucht werden, eine ganz kurze Einführung in das Wesen der Mineralien zu geben; die Leser, die nur an den schönen Bildern interessiert sind, mögen diesen wissenschaftlichen Teil ruhig überblättern, für die anderen erhoffen sich die Verfasser doch ein besseres Verständnis und dadurch vielleicht einen größeren Genuss bei ihrer Beschäftigung mit den Mineralien.


Die meisten Mineralien sind Kristalle, das heißt, die einzelnen Atome, aus denen ja auch die Kristalle selbst wieder aufgebaut sind, sind geometrisch regelmäßig in sogenannten Raumgittern angeordnet. Diese Raumgitter sind die eigentliche Ursache der Kristallformen und somit die wichtigste Grundlage der Betrachtung der Form der Mineralien.




© "Das kleine Mineralienbuch" von J. Ladurner/F. Purtscheller, Innsbruck, 1972