Nachmärz#
Johannes Brahms: Ein deutsches Requiem#
Johannes Brahms (1833 Hamburg - 1897 Wien) war in Religionsfragen sehr skeptisch. Er wählte daher für das Deutsche Requiem (1869) einen Text ohne Christusbezug. Bezeichnend dafür ist, daß am Schluß nicht der Erlösungstod Christi verherrlicht wird, sondern Brahms auf der etwas sonderbaren Schlußformulierung Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben, von nun an beharrte. Andererseits stellt er damit einen textlichen Bezug zum Kyrie her, das die Bergpredigt vertont. Aber nicht nur der Text, sondern auch der musikalische Schluß der beiden Sätze ist parallel, der Kreis zwischen Lebenden und Toten hat sich geschlossen.
Das Hörbeispiel stellt das Kyrie vor, wobei besonders auf die ersten drei Töne im Sopran zu verweisen ist, die in variierter Form immer wiederkehren und so als übergeordnetes thematisches Element die einzelnen Sätze verbinden. (E. Stadler)
Hörprobe#