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Konzert für Klavier und Orchester, 3. Satz: Sonata#

Sonaten-Hauptsatz-form
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Der 3. Satz des Werkes ist der gelungene Versuch, die seit der Wiener Klassik jeden Komponisten bewegende Sonatenhauptsatzform mit einer neuen Tonsprache zu erfüllen. Schiske betitelt den Satz mit dem Wort Sonata und nicht mit Sonate. Er greift bewusst auf die älteste, erstmalig 1561 belegte Form des Wortes Sonate (ital. Sonata, svw. Klingstück, von sonare "klingen") zurück.

Nach einem Forteschlag des Orchesters wird in schnellem Tempo (Zwei-Halbe Takt) das Hauptthema durch die Violincelli vorgestellt. Die Grundtonart ist e-Moll, das Thema gibt sich leicht, die Oktavsprünge verstärken den heiteren Charakter.

Wie so oft bei diesem Konzertkomposition entwickelte sich aus dem Impuls des ersten Taktes eine Hauptthemenfortführung. Diese schließt mit zwei Orchesterschlägen.

Wie Fortsetzung des melodischen Flusses wird dem konzertanten Prinzip gerecht: der Solist nimmt den Impuls des ersten Taktes des Hauptthemas auf, das Orchester führt weiter, der Solist setzt fort.

Die thematische Gruppe um das Hauptthema schließt mit dem Hauptthemenkopf, der oft in kanonartiger Form auftritt.

Das Seitenthema, qualifiziert durch die Angaben "molto espressivo" und "molto legato" steht in der Tonart H-Dur.

Das Seitenthema erklingt noch ein zweites Mal, es wird im eintaktigen Kanon geführt und erfährt eine Erweiterung von 9 auf 27 Takte.

Am Beginn der Durchführung wird zweimal das Hauptthema in der Grundgestalt gespielt.

Die Durchführung, jener Mittelteil der klassischen Sonatenhauptsatzform, in der die Themen einer Verarbeitung unterzogen werden, verwendet das Hauptthema, sodass dieses Thema in der Reprise nicht mehr aufscheint, um nicht langatmig zu werden. Das Seitenthema, von den Blechbläsern vorgetragen, bildet die kurze Reprise. Die Coda ist das Prunkstück des gesamten Werkes. Man kann sie in 4 Abschnitte einteilen. Im ersten Abschnitt wird mit dem Hauptthema des 3. Satzes ein Fugato gespielt. Das Thema wird der Form entsprechend einstimmig in der 2. Violine vorgestellt und eine Quinte höher in der 1. Violine beantwortet.

Fugato: nach Art der Fuge gearbeiteter Abschnitt innerhalb eines nicht als Fuge komponierten Satzes, z.B. in einer Symphonie oder in einem Konzertsatz. Oft kommt das Thema nur in 4 Themeneinsätzen vor, wie auch hier in Schiskes Klavierkonzert. Der dritte Einsatz der Violincelli geschieht wieder in der Originaltonart, die Antwort darauf wird in den Bratschen gegeben.

Im 2. Abschnitt wird dem Passacaglia-Thema des zweiten Satzes das Hauptthema des dritten Satzes gegenübergestellt.

Das Passacaglia-Thema wandert beim 2. Erklingen von den Bassinstrumenten in die Flöten, Klarinetten und Bratschen, währenddessen das Hauptthema des 3. Satzes nun den Bassinstrumenten zugeteilt wird.

Im 3. Abschnitt wird in der 2. Violine das Thema der Toccata in der Vergrößerung gespielt (aus den Viertelnoten werden Halbenoten), die Violincelli und Kontrabässe spielen dazu das Hauptthema des 3. Satzes.

Auch dieses kontrapunktische Spiel wiederholt sich in veränderter Form: das Thema der Toccata wird von den Hörnern aufgenommen, die Gegenstimme des Hauptthemas des 3. Satzes von den 1. Violinen ausgeführt.

Höhepunkt und krönender Abschluss des Werkes ist der 4. Abschnitt, wo die 3 Hauptthemen aller Sätze gleichzeitig erklingen.

Beim 2. Erklingen werden die Themen untereinander ausgewechselt.

Die letzten Takte des Werkes bringen nochmals alle drei Themen gleichzeitig, diesmal ist das Hauptthema des 3. Satzes die oberste Stimme. Barocker Kompositionsgeist wird in moderner Tonsprache Wirklichkeit. Oktavketten des Solisten schließen das Klavierkonzert in der hellen Tonart E-Dur ab.