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Kopfleiste Musik Kolleg

An der schönen blauen Donau#

Aufführungsdauer: 9 Minuten 16 Sekunden

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Bei den symphonischen Walzern von Johann Strauß werden mehrere Walzer zusammengeschlossen, die in Walzerketten gegliedert werden.

Der formale Aufbau kann an einem Schaubild leicht abgelesen werden.

Der Walzer "An der schönen blauen Donau" beginnt mit einem leisen A-Dur-Dreiklang tremolierend in den Streichern. Aus diesem Dreiklang entspringt der A-Dur-Dreiklang a - cis - e, der Auftakt des später erklingenden Donauwalzers. Diese einleitende Passage steht im 6/8 Takt, eine Taktform, die einem Zweier-Takt (die Schwerzeiten liegen auf 1 und 4) zugerechnet werden muss. Das bedeutet, dass einer der berühmtesten Walzer der Musikgeschichte in einem Zweier-Takt beginnt und nicht  - wie man annehmen müßte - im ¾ Takt des Walzers.

Bei "Tempo di Valse" - so von Strauß in der Partitur vermerkt - wird der ¾ Takt des Walzers eingeführt.

Aus dem D-Dur-Dreiklang entwickelt sich die Melodie des Donauwalzers - jener Walzermelodie, die weltweit mit Österreich assoziiert wird. Aber nicht nur dies: wenn man in Neuseeland ein Radiogerät aufdreht, kann man diese Takte des Donauwalzers als Kennmelodie des Verkehrsfunk hören. Ähnliches widerfährt dem europäischen Besucher beim Hören des Küstenfunks für den südlichen Atlantik in Uruguay. Auch innerchinesische Fluglinien verwenden zur Beruhigung ihrer Passagiere bei der Landung diese weltberühmte Melodie — man denke nur einmal, was wäre, wenn diese Melodie noch tantiemenpflichtig wäre!

Ein Auftakt, ein Sekundschritt abwärts und ein Sextsprung aufwärts sind die musikalischen Impulse dieses zweiten Walzers in dieser Walzerkette.
Beim Hören solcher Melodien sollte man stets daran denken, dass Johann Strauß, als er jene Melodien erfand, sich in jenem Zeitalter befand, welches später als die Musikepoche von Richard Wagner und Giuseppe Verdi bezeichnet wurde, während in Wien Johannes Brahms und Anton Bruckner mit ihren Werken immer mehr Aufsehen erregten. Auch der Beginn der Auflösung der Tonalität fällt in diese Zeit. 

Dieses sechszehntaktige Walzer steht in G-Dur. Durch die Anbindung der 3. Viertelnote im ersten Takt an die 1. Viertelnote des 2. Taktes mit der Betonung der 2. Viertelnote in eben diesem Takt, kommt es zu einer Schwerpunktverlagerung im Walzerrhythmus. Gerade dies macht den Reiz des Wiener Walzers aus.

Aus dem F- Dur Dreiklang entwickelt sich das musikalische Geschehen, welches seinen rhythmischen Reiz auch durch die Achtelpause am Ende der Takte 3, 5 und 11 erhält.

Nach dem Einleitungstakt wird wiederum der D-Dur Dreiklang zerlegt, diesmal nicht nach oben, sondern vom Grundton ausgehend nach unten. Nach dem Harmoniewechsel zu A-Dur vollzieht sich die gleiche Dreiklangszerlegung in A-Dur.

In der Coda werden nochmals die Walzer 1, 2, 3 und 4 angespielt und mit einer rasanten Achtelbewegung schließt das Geschehen. Strauß, das ist ein Assoziationsmoment für Unterhaltungsmusik, für von jedermann rezipierbare Musik. Strauß wurde zum Assoziationsbegriff für Wien, für Österreich für das 19.Jahrhundert schlechthin. Der Name Johann Strauß zählt heute neben dem Namen  Mozart weltweit zu den bekanntesten. Er ist eine historische Persönlichkeit, die präsent ist, von deren Existenz man weiß, ohne dass man viel von seinem Werk kennt — ausgenommen vielleicht der Donauwalzer.


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