Rätsel gelöst#
Grazer ForscherInnen entdecken Entstehungs-Mechanismus für neuen Impfstoff#
Eine Impfung ohne Nadel, günstig in der Herstellung und einfach in der Verabreichung: Diese Technologie hat Assoz. Prof. Dr. Stefan Schild vom Institut für Molekulare Biowissenschaften der Uni Graz mit seinem Team bereits vor einigen Jahren patentiert. Zur Immunisierung werden Außenmembranvesikel verwendet, das sind die abgestoßenen Außenhäute von ganz bestimmten Bakterien – darunter die Erreger von Cholera sowie von schweren Atemwegserkrankungen. Der Mensch entwickelt dann erfolgreich Antikörper. Wie diese Außenmembranvesikel entstehen und welche Funktion sie haben, konnte Schild mit einer ForscherInnengruppe aus dem Verbund BioTechMed-Graz sowie KollegInnen aus den USA nun erstmals klären. „Das hilft uns, die Produktion des Impfstoff-Kandidaten zu verbessern, außerdem haben wir eine neue Therapie-Möglichkeit für die Krankheiten entdeckt“, schildert der Biowissenschafter. Die Studie wurde soeben im international angesehenen Wissenschaftsjournal Nature Communications veröffentlicht.
Eisen als „Schalter“#
Alle gram-negativen Bakterien, zu denen auch zahlreiche Krankheitserreger zählen, haben einen so genannten Lipidtransporter, der Fettbestandteile der Außenmembran wieder ins Innere des Mikroorganismus befördert. Als „Schalter“ für dieses System fungiert Eisen. Ist davon nicht ausreichend vorhanden, wird der Transporter gestoppt. In der Folge häufen sich Fette in der Bakterienhülle so stark an, dass diese Ausbuchtungen bekommt. „Schließlich spaltet sich die Außenhaut kugelförmig ab und befördert auf diesem Weg auch Gifte in den Wirt, die die Krankheit auslösen“, beschreibt Schild.