Neue Perspektiven für die Vakzinenentwicklung gegen HIV #
Über die Synthese von modifizierten Kohlenhydratstrukturen der Virushülle von HIV ist es dem Department für Chemie / Abteilung für Organische Chemie der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) gemeinsam mit Forschern aus den USA und Kanada gelungen, die Bildung HIV-neutralisierender Antikörper zu induzieren. Der Artikel ist soeben in Nature Communications erschienen.
Versuche, die dicht mit Kohlenhydraten ausgestattete Hülle der HI-Viren zur Entwicklung von Impfstoffen zu nutzen sind seit 30 Jahren ohne nennenswerte Erfolge geblieben. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen dass die viralen Kohlenhydratstrukturen aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit den körpereigenen Glykanformen nicht zur Aktivierung des Immunsystems führen.
In einer neuen Proof-of-concept Studie ist es nunmehr gelungen durch Abwandlung der oligomannosidischen Grundstrukturen diese Immuntoleranz zu überwinden und neue Perspektiven für die Vakzinentwicklung gegen HIV aufzuzeigen. Basierend auf einer Kohlenhydrat-Zellwandstruktur eines pflanzenpathogenen Bodenbakteriums ist es der Arbeitsgruppe Kosma (BOKU Wien) gelungen, diese durch chemische Synthese weiter zu modifizieren, zu antigenen Glykokonjugaten umzusetzen und damit spezifische Anti-HIV Antikörper zu generieren. In einer Kooperation mit Forschergruppen aus Kanada und den USA konnten die Studien-Autoren nunmehr zeigen, dass diese Immunseren neutralisierende Aktivitäten gegen 5 von 7 HIV-Stämmen aufwiesen. Darüber hinaus wurde in einer Röntgenstruktur die Bindung des Kohlenhydratliganden an einen bekannten neutralisierenden Antikörper der PGT-Familie im molekularen Detail bestimmt.
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