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Zecken-Gefahr: Borreliose-Erreger setzen auf Mobilität#

Zecken sind gefährliche Plagegeister – unter den Krankheiten, die sie übertragen können, befindet sich auch Borreliose. Rund 70.000 Österreicher*innen erkranken jedes Jahr daran – und auch die Zeckenimpfung schützt nicht dagegen. Wie es den Erregern gelingt, das Immunsystem zu überwinden, hat eine JKU Forscherin nun herausgefunden. Der Trick: Mobilität.#

Dr. Oh
Dr. Oh
Foto: JKU

Fast jede dritte Zecke trägt Borreliose-Bakterien in sich. Dr.in Yoo Jin Oh von der Abteilung für Angewandte Experimentelle Biophysik (Vorstand Prof. Peter Hinterdorfer) der Johannes Kepler Universität Linz hat untersucht, warum sich die Bakterien so effizient im Gewebe einnisten und verbreiten können. Das Ergebnis: Die Krankheitserreger (Pathogene) überlassen es nicht dem Zufall, wohin sie gelangen. „Im Gegensatz zu vielen anderen Bakterien oder Viren zirkulieren sie nicht passiv in den Körperflüssigkeiten des Wirts“, erklärt Dr.in Oh. Die einzelnen Bakterien können sich aktiv bewegen und gezielt festsetzen.

Dazu ist die Oberfläche der Borreliose-Bakterien ideal an den Blutkreislauf angepasst. Durch verschiedene Mechanismen binden sich die Oberflächen-Proteine der Erreger und reagieren so mit dem Bindegewebe des Menschen (also jenem Gewebe, das zwischen den Zellen liegt). Auch dabei setzen die Bakterien auf Flexibilität: Manche Bindungen werden im Blutstrom schnell wieder beendet, andere Bindungen werden sogar verstärkt.

„Borreliose-Bakterien sind Spirochäten. Das sind Mikroorganismen, die mit einzigartigen Korkenzieher-Rotationsbewegungen durch Geißeln, die unter der äußeren Membran verborgen sind, in gel-artigen Medien wie unserem Blutkreislauf schwimmen können“, erklärt Oh. Mit Hilfe der Einzelmolekül-Kraftspektroskopie konnte die JKU Forscherin zeigen, dass die Erreger eine Vielzahl von Adhäsionsstrategien (Bindungsstrategien) nutzen und sogar manche kurzlebige Bindungen als eine Art „Wegweiser“ nutzen.

Ihre Entdeckung hat die Biophysikerin nun im renommierten Nature Journal 'Communications Biology' publiziert. In weiterer Folge will sie untersuchen, ob diese Fortbewegungsweise auch auf andere Erreger zutrifft und ob hier Ansätze für neue Behandlungsmethoden gefunden werden können.


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