Bergisel#
Der 746 m hohe Bergisel im Innsbrucker Stadtteil Wilten war 1809 Schauplatz von vier Kämpfen der Tiroler Bauern gegen Franzosen und Bayern. Führer des Tiroler Freiheitskampfes war der Schützenhauptmann Andreas Hofer (1767-1810), Wirt des Gasthauses "Am Sand" (an der Jaufenstraße im Passeier) und Abgeordneter zum Tiroler Landtag. Nach der Niederlage Österreichs im 3. Koalitionskrieg gegen Napoleon wurde 1805/06 der größte Teil Tirols dem Königreich Bayern unterstellt. Bei der Auslösung des Aufstands gegen die bayerischen und französischen Machthaber am 9. April 1809 war Andreas Hofer "vom Haus Österreich erwählter Kommandant". Siegen der Tiroler am 25. Mai, 29. Mai und 13. August folgte die Niederlage am 1. November.Inzwischen hatten Napoleon Bonaparte (1769-1821)und Kaiser Franz I. von Österreich (1768-1835) den Frieden von Schönbrunn geschlossen. Nachdem Österreich auch den 5. Koalitionskrieg gegen Frankreich verloren hatte, musste es in diesem Friedensschluss rund 100.000 km² mit etwa 3.500.000 Einwohnern abtreten. Salzburg fiel an Bayern. Der Friede von Schönbrunn, der in Tirol unbestätigt blieb und als Betrug galt, motivierte Hofer, der sich an die Spitze der antibayrischen Bewegung gestellt hatte, erneut zum Aufstand. Die Tiroler unterlagen am Bergisel. Ein weiterer Aufruf zum Widerstand vom 11. November hatte wenig Wirkung. Hofer musste flüchten, wurde verraten und auf Befehl Napoleons in Mantua hingerichtet.
Außer wegen der Schlachten ist der Bergisel für seine Ski-Sprungschanze bekannt. Das erste Bergiselspringen fand 1927 statt. 1964 und 1976 war die nach dem Zweiten Weltkrieg errichtete und jeweils adaptierte Bergiselschanze Schauplatz Olympischer Spiele. Die 2002 bevorstehende 50. Vierschanzentournee bot Anlass für den Bau einer neuen Wettbewerbsanlage, ein Werk der irakisch-britischen Stararchitektin Zaha Hadid. Der 50 m hohe Turm ruht auf einem 16 mal 20 Meter großen Fundament. Auf dem Betonschaft befindet sich ein dreigeschossiger Aufbau mit Restaurant, Aussichtsplattform und Rettungsebene. Das Panorama-Restaurant (Cafè im Turm) bietet in 40 Metern Höhe einen Rundblick über Innsbruck und die Bergwelt. Die Arena der neuen Bergiselschanze fasst 28.000 Zuschauer.
Quellen:
Johannes Sachslehner: Schicksalsorte Österreichs. Wien, Graz, Klagenfurt 2009
Sprungschanze
Wikipedia
Kommentar zu "Berg Isel"
Von Zirl (10 km westlich von Innsbruck) bis Hall in Tirol (6 km östlich von Innsbruck) ziehen sich 2 Hangterrassen über eine Länge von ca. 30km. Auf diesen Terrassen sind Grinzens, im Westen, Tulfes, im Osten die begrenzenden Gemeinden. Die "Sill" teilt die beiden Terrassen. Der Höhenunterschied zum Talboden des Inntals beträgt im Durchschnitt 300 Meter. Die Hänge zum Inntal sind teils steil und bewaldet, teils hügelig ansteigend.
Vor 200 Jahren, 1809, wurde mit dem Namen "Iselberg" die gesamte Geländestufe bezeichnet,
(Isel-, Itzel-, Itz-, Iss- eine Vorsilbe für "Klein-") also der "Kleine Berg".
Dementsprechend hatte die Schlachtfront, über die ganze Länge verteilt, eine Breite von ca. 30 Kilometern!
Nach dem Ende von Napoleons Regime, als die Teilnahme an den Schlachten zu Ansehen gereichte, wurde, aus der dominierenden innsbrucker Sicht, der Iselberg, oder Bergisel, zu dem verkürzt, was Anteil der Stadt daran war.
Heute bezeichnet der Name Berg Isel nur mehr eine Kuppe oberhalb des Klosters Wilten, auf der, neben Andreas-Hofer-Denkmal, Kaiserjägermuseum und Sprungschanze, nun das von der Bevölkerung als Millionen-Mausoleum bezeichnete Gebäude steht, in welchem das große Bild aus dem "Panorama" zu sehen ist.
Quelle: mündliche Weitergabe, z.T. über Generationen.
--Waldbär der VI, Mittwoch, 22. Dezember 2010, 17:08