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Die Kirchenfarben Gelb-Weiß#

von Peter Diem

Erzbischöfliches Palais - Foto: P. Diem
Erzbischöfliches Palais - Foto: P. Diem
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In der Heraldik ist es ein ungeschriebenes Gesetz, dass "Metall" nicht an "Metall" stoßen darf. Dennoch vereinigen sich Gold und Silber zur der einzigen privilegierten Farbkombination zweier Metalle, nämlich zu den Farben des Papstes bzw. des Vatikans.  In Österreich, einem vorwiegend katholischen Land, spielen die Farben der katholischen Kirche Gelb-Weiß/senkrecht auch heute noch eine Rolle - so etwa, wenn zu Fronleichnam, bei Kirchweihfesten, bei Visitationen des Bischofs oder bei Papstbesuchen die Kirchen mit gelb-weißen Hausfahnen geschmückt werden. Die Geschichte der Farben der katholischen Kirche ist die Geschichte der Farben des Vatikans und des seit den Lateranverträgen 1929 souveränen Vatikanstaates. Pius VII. (1742-1823) tauschte 1808 das bis dahin gebräuchliche Rot gegen die imperialen Ursymbole Gold/Silber (= Gelb/Weiß) aus. Das päpstliche Wappen zeigt die unter der Tiara gekreuzten Schlüssel Petri durch eine rote Kordel verbunden. Seit dem 13. Jahrhundert gelten die beiden Schlüssel als Symbole des Papsttums - sie stehen für die Binde- und Lösegewalt des Papstes gemäß der Stelle bei Matthäus 16, 17-19.

Seit dem 15. Jahrhundert wird der eine Schlüssel in Silber, der andere in Gold dargestellt. Die Schlüssel Petri galten als Gegenstück zum kaiserlichen Reichsadler - unter diesen Machtsymbolen wurde ja bis in die Neuzeit um den geistlich-weltlichen Supremat gerungen.

Anmerkung: Die päpstlichen Symbole in ihrer traditionellen Form sind keineswegs urchristliche Sinnbilder für Brüderlichkeit, sondern ausgesprochene Machtsymbole, die natürlich theologisch aus der Funktion des Papstes als Stellvertreter Gottes auf Erden abgeleitet werden können: Die Tiara ist seit der Bulle „Unam Sanctam" (1302) Sinnbild beider „Gewalten" (beider „Schwerter") und damit ein doppeltes Herrschaftssymbol; die „Sonnenfarbe" Gold ist die imperiale Farbe schlechthin.

Beides hat die Reformbestrebungen des Zweiten Vatikanums, das ja auf eine brüderlichere Ausrichtung der Kirche abzielte, überlebt. Durch die zahlreichen Besuche und Flugreisen Johannes Pauls II. ist das vatikanische Wappen und sein eigenes (in Blau ein goldenes „M" für Maria) weltweit bekannt gemacht worden.

Zur Unterscheidung von den „barocken" katholischen Farben Gelb-Weiß wird der evangelischen Kirche auf den an den Straßen stehenden Ankündigungstafeln für Gottesdienste, auf Drucksorten, Briefmarken etc. das eher puritanische Violett zugeteilt.


Siehe auch den Beitrag zur kirchlichen Heraldik.


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