Symbole Oberösterreichs#
Landeswappen und Landesfarben#
von Peter DiemOberösterreichisches Landes-Verfassungsgesetz 1991, Artikel 15
(1) Die Farben des Landes Oberösterreich sind weiß-rot.
(2) Das Land Oberösterreich führt als Landeswappen das historische Wappen; es besteht aus einem mit dem Herzogshut gekrönten, gespaltenen Schild, der rechts einen goldenen Adler im schwarzen Feld trägt, links von silber und rot dreimal gespalten wird. Die bildliche Darstellung des Wappens des Landes Oberösterreich ist im Landesgesetzblatt kundzumachen.
(3) Das Recht zur Führung des Landeswappens steht den Behörden, Ämtern und Anstalten des Landes Oberösterreich zu. Inwieweit anderen physischen oder juristischen Personen die Führung oder eine sonstige Verwendung des Landeswappens zusteht oder bewilligt werden kann und inwieweit die Verwendung des Landeswappens verboten ist, ist durch Landesgesetz zu regeln.
(4) Das Landessiegel weist das Landeswappen mit der Umschrift „Land Oberösterreich" auf.
(5) Die Landeshymne des Landes Oberösterreich ist das Lied „Hoamatgsang", Worte: Franz Stelzhamer, Weise: Hans Schnopfhagen.
Landesgesetz vom 3. Juli 1997 über die oberösterreichischen Landessymbole
§ 1 Landessymbole
Landessymbole sind die Farben (Fahne und Flagge) des Landes Oberösterreich, das Landeswappen, das Landessiegel und die Landeshymne.
§ 2 Farben (Fahne und Flagge) des Landes Oberösterreich
(1) Die Farben des Landes Oberösterreich sind Weiß-Rot, so daß die weiße Farbe der Fahnenspitze zugewandt ist. Bei senkrecht hängenden Fahnen ist die weiße Farbe vom Beschauer aus gesehen links angeordnet.
(2) Die Flagge des Landes Oberösterreich besteht aus zwei gleich breiten waagrechten Streifen, von denen der obere weiß und der untere rot ist. Das Verhältnis der Höhe der Flagge zu ihrer Länge ist 2:3.
§ 3 Landeswappen des Landes Oberösterreich
Das Landeswappen besteht aus einem mit dem österreichischen Erzherzogshut gekrönten, gespaltenen Schild, der heraldisch rechts einen goldenen Adler mit roter Zunge und roten Krallen im schwarzen Feld zeigt, heraldisch links dreimal von Silber und Rot gespalten ist. Der Erzherzogshut kann weggelassen werden.
Das Landeswappen kann in Farbe oder in Schwarz-Weißausgeführt sein. Eine bildliche Darstellung des Landeswappens ist aus den einen Bestandteil dieses Gesetzes bildenden Anlagen 1 und 2 ersichtlich.
Beachte die in diesem Gesetz enthaltene sehr praxisnahe Beschreibung von Landeswappen und Landesflagge, wenn auch auf die Flagge mit dem Wappen, die immer gebräuchlicher wird, nicht eingegangen wird.
Das Wappen des Landes Oberösterreich besteht aus einem gespaltenen Schild, der vorne in Schwarz einen goldenen, rotbezungten und rotbewehrten Adler zeigt und hinten dreimal von Silber und Rot gespalten wird. Der Schild trägt den österreichischen Erzherzogshut.
Die älteste bekannte Abbildung des oberösterreichischen Landeswappens findet sich auf zwei Miniaturen aus der Zeit zwischen 1384 und 1395. Sie sind in der deutschen Übersetzung eines Liturgiehandbuches enthalten, die Herzog Albrecht III. (1365-1395) vermutlich in Wien anfertigen ließ.1
Siegfried Haider, Das oberösterreichische Landeswappen. In: Tausend Jahre Oberösterreich. Das Werden eines Landes. Katalog zur Landesausstellung, Wels 1983, Band 2, 185 ff.
Schon in der Barockzeit fiel dem Geschichtsschreiber Marquard Herrgott auf, dass dieses Wappen jenem entsprach, welches das bereits im 12. Jahrhundert ausgestorbene Adelsgeschlecht der Herren von Machland (Aulandschaft am linken Donauufer zwischen Mauthausen und Grein, tiefliegender, fruchtbarster Teil des Mühlviertels mit dem Hauptort Perg) geführt haben soll. In einem Urbar (Güter- und Abgabenverzeichnis) des Klosters Baumgartenberg am Nordostrand des Machlandes aus der Zeit um 1335 findet sich - ebenfalls auf zwei Miniaturen - ein Wappen, das dem oberösterreichischen sehr ähnlich ist. Es zeigt vorne einen silbernen Adler auf rotem Grund und hat hinten einen dritten silbernen Pfahl. Das Wappen steht in Verbindung mit dem Stifterehepaar Otto und Jutta von Machland. Das Wappen von Machland wurde nach Ansicht der Historiker deshalb für ein geeignetes Vorbild gehalten, weil das Machland schon seit altersher einen integrierenden Bestandteil des Herrschaftsgebietes der Babenberger gebildet hatte und dies wohl auch gegenüber den Ansprüchen der bayrischen Nachbarn im Westen demonstriert werden sollte.
Alfred Hoffmann, Das Wappen des Landes Oberösterreich als Sinnbild seiner staatsrechtlichen Entwicklungsgeschichte. Linz 1947
Alfred Hoffmann, Österreich und das Land ob der Enns. Wien 1981
Es passt durchaus in das Bild der zahlreichen staatspolitischen Fälschungen, die unter Rudolf IV. vorgenommen wurden, dass dessen Bruder und Nachfolger Albrecht III. ein bereits vorhandenes Wappen zum „regionalen" Symbol eines neu entstandenen Landes erhob und es „austrifizierte": hiezu wurde der Adler von Silber zu Gold „aufgewertet" und damit näher zum Fünfadlerwappen „Alt-Österreich" gerückt, außerdem wurde die Zahl der silbernen Pfähle um eins reduziert, was die hintere Schildhälfte vielleicht etwas stärker in die Nähe des Bindenschildes „Neu-Österreich" brachte - fürwahr ein symbolpolitisch klug überlegtes „Redesigning".
Auf Münzen erscheint das Landeswappen in nicht immer einheitlicher Form bis Joseph II. Seit Mitte des 15. Jahrhunderts wurde der von Rudolf IV. erfundene Erzherzogshut als Wappenbekrönung üblich. Davor war das Wappen manchmal auch mit einer Helmzier dargestellt worden, bei welcher der aus einer Helmkrone wachsende Adler eine Waage im Schnabel hielt. Die letztere könnte man - sicher nur spekulativ - als ein schönes Symbol für die Ausgewogenheit oder den Gerechtigkeitssinn des „Landes der Mitte" ansehen. Sie ist gut erkennbar an der Wappenwand der St. Georgskirche in Wiener Neustadt und in der berühmten Handregistratur Friedrichs III. aus dem Jahr 1446, wo der Bindenschild (mit Pfauenfedern) vom Fünfadlerwappen (mit Adlerflug) zur Rechten und vom oberösterreichischen Wappen (mit Adler und Waage) zur Linken flankiert wird.
Seine erste amtliche Beschreibung erfuhr das oberösterreichische Wappen in einem Zirkularerlass des Landeshauptmannes vom 21. September 1904, in welchem auch die Landesfarben Weiß-Rot zum ersten Mal bestimmt wurden. Dabei war die weiße Farbe der Fahnenspitze zunächst zu setzen, war also die ranghöhere. Die Landesfarben dürften sich erst im 19. Jahrhundert herausgebildet haben. So lassen sich auf einem Linzer Stich aus dem Jahre 1833, der ein Pferderennen zeigt, zweifarbige Fähnchen erkennen.
Die Bugflagge des ersten Donaudampfschiffs, das von Wien nach Linz fuhr, der „Maria Anna", zeigte im Jahre 1837 die weiß-roten Farben.
Hoffmann (1947), a. a. O, 57 f.
Offizielle Wappendarstellung auf der Website des Landes
Zur genauen Darstellung der Symbole der Bundesländer vergleiche die Überblicksseite