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Die Farbe Orange#

von Peter Diem

In der strengen Heraldik kann die Farbe Orange, so wie die Farbe Braun, höchstens als „Zaungast" mitmischen. Sie heißt dort auch manchmal noch „Hyazinth" und wird in Schwarzweiß-Darstellungen durch eine Schraffur ausgedrückt, deren vertikales Strich-Punkt-Muster nichts anderes als die Kombination von Rot und Gelb darstellt, was ja dem tatsächlichen Mischungsvorgang entspricht. Orange vereinigt als Zwischenton von Rot und Gelb die Bedeutung beider Grundfarben in sich. Es symbolisiert die „humanisierte Staatsgewalt" und die „erotisierte Sexualität", mit anderen Worten: es mildert und „verjüngt" die Eigenschaften des Rot, und es intensiviert die Eigenschaften des Gelb und macht sie „älter".

Als Farbe, die in der nördlichen Hemisphäre und ihren gemäßigten Zonen in der Natur nur selten vorkommt, hat Orange einen eigenen, erfrischenden Reiz. In Flaggen kommt Orange öfter vor, so in den Flaggen Irlands, Indiens, Nigers und Sri Lankas.

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IrlandIndienNigerSri Lanka

Nach dem Fürstenhaus Oranje-Nassau war die niederländische Flagge ursprünglich orange-weiß-blau. "Oranje" ist bis auf den heutigen Tag Kennzeichen des niederländischen Königshauses und feiert bei jedem Länderspiel als Farbe der holländischen Fans weithin sichtbare Auferstehung.

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In der bundesdeutschen und österreichischen politischen Symbolik trat Orange in der Kombination mit Schwarz früh als Farbe des Kolpingwerks auf, jener katholischen Jungarbeiterbewegung, die der „Gesellenvater", der seliggesprochene katholische Priester Adolf Kolping (1813-1865), im Jahre 1849 begründete. Die Farbzusammenstellung macht durchaus Sinn: sie steht für eine von Priestern in schwarzen Soutanen geführte Arbeiterorganisation, die sich einer gemäßigten Sozialpolitik und Sozialreform verpflichtet fühlt.


Und genau das ist die wichtigste politische Bedeutung der Farbe Orange: In den späten sechziger Jahren entfernten sich die SPD und in der Folge auch die SPÖ vom Rot ihrer Gründungszeit und stützten sich insbesondere in der Wahlpropaganda massiv auf Orange. Beide Parteien erzielten damit anfänglich auch gute Erfolge, weil ihr strategischer Weg in die Mitte des politischen Spektrums und ihr neues Selbstverständnis als „linke Volksparteien" durch diesen Farbton symbolpublizistisch wirkungsvoll unterstützt wurde. Dieser Farbton wurde allerdings sowohl in Deutschland wie in Österreich in jüngster Zeit wieder in Richtung Rot "zurückgebaut".

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Die "orange Revolution" brachte der Ukraine im Jahre 2004 auf den Weg in Richtung Demokratie, wenn dieser auch noch weit zu sein scheint. Siehe hiezu ein Paper der deutschen Bundeszentrale für Politische Bildung.

BZÖ
Orange ist die Farbe der mit 21 Mandaten im Nationalrat vertretenen Partei BZÖ (Bündnis Zukunft Österreich), das durch den 2008 verstorbenen freiheitlichen Poltiker Jörg Haider politisch bedeutsam geworden war.



--> Vgl. "Orange sieht Rot" in der "Wiener Zeitung"  


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