Die Symbole der Steiermark#
Die Landeshymne#
von Peter Diem
So war aus einer Gelegenheitsdichtung ein Volkslied geworden - ein gar nicht so seltener Fall, wie wir ihn auch von der Kärntner Landeshymne kennen. Und wie in Kärnten sollte es auch in der Steiermark viele Jahrzehnte dauern, bis das in den Schulen und im Volk längst geübte steirische Heimatlied auch offiziell zur Landeshymne bestimmt wurde. Man schrieb das Jahr 1929, als der Steiermärkische Landtag in seiner 41. Sitzung am 3. Juli folgenden Beschluss fasste:
1. Das Lied „Hoch vom Dachstein an", Text von Jakob Dirnböck, Melodie von Ludwig C. Seydler, wird als steirisches Heimatlied erklärt und bei feierlichen Anlässen ähnlich wie die Bundeshymne behandelt.
2. Der steiermärkische Landesschulrat wird ersucht, die Einübung dieses Liedes (1. bis 6. Strophe) für die Schüler der Volks-, Haupt und Mittelschulen, sowie der Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt anzuordnen.
Es ging nicht ohne heftige Debatten ab, bis der Beschluss gefasst wurde. Dieser wies jedenfalls genügend steirisches Selbstbewusstsein auf, vermischt mit jener deutlichen Betonung des Deutschtums, die in dieser Zeit nicht nur in der Steiermark en vogue war (vgl. die Umstände der Einführung der Kernstock-Hymne im Dezember 1929). So hieß es schließlich im Landtag:
... es gibt kein Steirerlied, das so sehr von jedem Steirer gekannt wird, das außerdem überall, wo Deutsche wohnen, als das Steirerlied, eben als die steirische Nationalhymne bekannt ist wie das Dachsteinlied.
Notabene klingt „Dachsteinlied" ein wenig wie „Deutschlandlied" .... Wie dem auch sei, nach seiner jahrzehntelangen inoffiziellen Funktion als Landeshymne wurde „Hoch vom Dachstein an" nun offiziell anerkannt.
- Grasberger, a. a. O., 182 ff. (In den zugänglichen Liederbüchern sind meist nur drei oder vier Strophen abgedruckt).
Das Dachsteinlied wurde übrigens am 15. Juni 1904 an der Universität Graz von Otto Nußbaumer in ein Kohlemikrophon gesungen und mittels eines Lichtbogensenders drahtlos übertragen - zum ersten Mal in der Geschichte wurde so die menschliche Stimme über Radiowellen gesendet.
- Franz Schulhauser, Vater des Rundfunks wurde vergessen. In: Neue Zeit, 19. Jänner 1974, I - sowie
- Viktor Ergert, 50 Jahre Rundfunk in Österreich. Band 1, 14 ff.
Das Dachsteinlied erhält durch den 3/4-Takt und die abwechselnden Achtel bzw. Viertel einen tänzerischen Charakter. Chromatische Verzierungen und relativ große Intervallsprünge machen den vokalen Vortrag nicht gerade leicht.
Landeshymne von der Website des Landes abspielen
Dachsteinlied abspielen:
Dachsteinlied gesungen von Alexander Gabalier (Juli 2020)
Es gibt schon mehrere Jahre lang Bestrebungen, den Text der Landeshymne dem heutigen Sprachgebrauch und der heutigen geopolitischen Lage der Steiermark anzupassen. Hier aber der gesamte historische Text des Dachsteinliedes:
Der kursiv gedruckte Text wird nicht gesungen, er stammt aus der Originalhandschrift.