Matthias Corvinus#
Tu felix Austria#
Publius Ovidius Naso (OVID), 43 v. Chr. bis etwa 18 n. Chr., dichtete in seinen fingierten Liebesbriefen berühmter Frauen der Sagenwelt an ihre geliebten Helden «Heroides» 13, 84 (s.u.) „Bella gerant alii! Protesilaus amet", „mögen andere Kriege führen, Protesilaus soll lieben!"
Daraus ist offenbar aus der Feder eines unbekannten, ovid-kundigen Mannes des 15. Jahrhunderts das berühmte Distichon entstanden:
Bella gerant alii, tu, felix Austria, nube! Narrt quae Mars aliis, dat tibi regna Venus!
Kriegführen lasse die anderen, du hochzeite, glückliches Österreich! Reiche schenkt dir Frau Venus wie anderen Gott Mars,
was auf die geschickte habsburgische Hausmachtpolitik Maximilians I. (1459-1519) gemünzt war. „Felix Austria" findet sich schon auf einem Siegel Herzog Rudolfs IV. vom Jahre 1363. Daß der König Matthias Corvinus von Ungarn (1443-1490), ein höchst gelehrter Herr, der an seinem Hof eine kostbare Bibliothek anlegte, der Verfasser des Distichons sei, wie William S t i r 1 i n g in seinem „Klosterleben Karls V." behauptete, ist als irrig nachgewiesen worden.
Quelle: Georg Büchmann, Geflügelte Worte, Berlin, 1864/1972
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