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Josef August Lux (1871-1947)#

Österreichische Geschichte lehrt mit eindringlicher Deutlichkeit, dass sich in wechselvollen Geschicken seit Anbeginn unserer Zeitrechnung in konstanter Linie ein charaktervolles Staatswesen und eine Kulturnation herausgebildet hat, die mit den Besten aller Welt in Einklang lebt als das Herzstück der allseitig menschlichen, also katholischen Kultur, die nicht das Heil im bloß technischen Fortschritt sucht, sondern im metaphysischen, in der Gottverbundenheit und in der Würde und Schönheit der Qualitätsarbeit, die allein ihre wirtschaftliche und seelische Wohlfahrt bedeuten.

Vaterländisch österreichische Geschichte lehrt, dass es ein österreichisches Staatsvolk gibt, eine österreichische Kulturnation und einen österreichischen Menschen, wie sehr ihn auch eine alldeutsche völkische Ideologie leugnen möchte.

Aus dem Zusammenleben mit vielen Völkern, ihren Mischungen und Legierungen seit der kelto-romanischen Zeit mit dem deutschen Wesen in Österreich hat sich ein konstanter musischer Typus herausentwickelt, dass man mit Fug und Recht von einer österreichischen Rasse, zumindest von einer österreichischen Nation reden kann. In seinem Idealtypus kann man eine glückliche Vereinigung aller Kultureigentümlichkeiten Europas vereinigt finden: die persönliche Freiheit Englands, die leichte, heitere Grazie Frankreichs, sogar die Etiquette Spaniens, den musikalischen und architektonischen Genius, der schier italienisch anmutet, das feurige Temperament der Ungarn, die Talente und Musikalität der Slawen, auch ihre Melancholie, dies alles harmonisiert und vertieft durch den deutschen Grundton.

Vaterländisch österreichische Geschichte lehrt, dass es eine österreichische Idee als begründete Geschichtsauffassung gibt, die die gesamtdeutsche Kultur mit einschließt, ja deren Herz ist, aber mit dem viel zu eng gefassten sogenannten ,Ostmarkberuf` nicht erschöpft ist. Der österreichische Beruf ist kultureller und völkerverbindender Art, er entspringt eigenen Wurzeln aus blutmäßiger, vielseitiger Veranlagung seines geschichtlich gewordenen Volkstums; er ist um seiner selbst willen da und unbegrenzt. Österreichische Geschichte lehrt vor allem, dass es ein geschichtliches Zwangsgesetz gibt, das ein völkerverbindendes, friedenstiftendes, ausgleichendes Liebesgesetz ist, durch das Österreich groß und schön geworden ist, deswegen es immer wieder geliebt, gehasst und umkämpft war.

Die Weltsäulen, auf denen Österreich beruht, ragen aus dem ewigen Seinsgrund auf als der Doppelpfeiler von Glaube und Vaterland. Aus dem Seinsgrund schöpft es seine geheimnisvolle Lebenskraft, seine Wunder, seine ewigen Werte, aus denen es aufgebaut ist. Davon künden seine Kunstmäler, seine Helden und Heiligen, seine großen geschichtlichen Augenblicke, die immer vaterländische, religiöse Augenblicke sind. In diesem ewigen Grund wurzelt sein metaphysisches und geschichtliches Zwangsgesetz, seine Kulturmacht und seine Unabhängigkeit und Freiheit als Lehen Gottes nach dem Weihewort des Schutzheiligen Leopold, das Bekenntnis der babenbergischen und habsburgischen Herrscher und seiner großen Männer bleibt, und Unterpfand seiner Größe und universellen Sendung auch in der Zukunft ist:

Österreich gehorcht Gott und dem Heiligen Vater und sonst niemandem auf der Welt!

Joseph August Lux, Das goldene Buch der Vaterländischen Geschichte für Volk und Jugend von Österreich, Wien 1934, S. 340 f.