Georg Prader#
Der ehemalige Verteidigungsminister wurde in der Nazizeit nach seiner Herkunft gefragt: "Ich bin ein Niederdonnerer"
Wilfried Daim zitiert den damaligen Verteidigungsminister Georg Prader, der im Interview mit der „Kleinen Zeitung" am 31. Jänner 1970 eine vernichtende Kritik am österreichischen Wehrdienst- und Beamtensystem publik gemacht hatte. Der Anfang des betreffenden Artikels klingt als wäre er anlässlich aktueller Fragen der Heeresreform geschrieben worden:
Schuld an der Misere ist die Dienstpragmatik der Bundesbeamten, die in völliger Verkennung der militärischen Erfordernisse auch für das Heer angewendet wird. Da man einem Akademiker mit guter Dienstbeschreibung die Karriere bis zum Ministerialratstitel nicht gut verweigern kann, werden auch die Offiziere reihenweise bis zum ersten Generalstern hinaufbefördert. Was aber macht man mit einem Obersten oder Brigadier, für den es kein Truppenkommando gibt oder der (was vorkommen soll) dafür ungeeignet ist? Man setzt ihn in ein gut geheiztes Büro - und in sein Vorzimmer ein paar jüngere Offiziere, etliche Unteroffiziere und dazu noch Schreiber und womöglich einen Chauffeur. Auf diese Weise wuchsen das Ministerium sowie drei Gruppen- und neun Militärkommanden zu stattlicher Größe.
Zu diesem Thema Prader:
„Wenn ich einen Stab auflöse, sind die Leute ja weiter da - nur sind sie dann in Beschäftigungen tätig, wo man sie halt dazusetzt, weil man irgendetwas tun muss, aber nicht mehr in echter Funktion. - Hier stellt man uns Forderungen, die wir nicht bewältigen können, weil die derzeitigen pensionsrechtlichen Vorschriften das nicht gestatten. Solange das ganze Offiziers- und Unteroffizierskorps zylindrisch an die Spitze hinaufwächst, ist die Spitze gar nicht in der Lage, das zu verdauen. Das gibt's gar nicht. Dazu kommt die katastrophale Altersschichtung ... Unten wird ständig aufgestockt, oben geht nichts in Pension. Hier ist also die Crux, und da muss der Hebel angesetzt werden. Da kann nur ein völlig von den orthodoxen Beamtenschemen abweichendes Pensionsrecht die Lösung bringen."
Selbsterkenntnis Praders:
„Weil das aber so revolutionierend ist für österreichische Verhältnisse, sind wir damit nicht rechtzeitig zu Rande gekommen. Aber das ist das Thema Nummer eins, das wir behandeln müssen - sonst ist alles andere eine Rederei." (Neues Forum 195 II, Mitte März 1970, S. 317)
Späte Erkenntnis Praders, denn der erste Verteidigungsminister der Republik hieß Graf und schuf in der Folge mit Schleinzer dieses System, zunächst waren die Unteroffiziere nämlich Zeitsoldaten, während der Tschechenkrise 1968 brillierte Prader keineswegs, das Heer war erledigt, die Wahlergebnisse bei der Nationalsratswahl 1970 im Waldviertel sprechen Bände, die Rücknahme der Verbände des Heeres 1968 von der Grenze in Niederösterreich um 30 Kilometer ließ die Bevölkerung schutzlos wurde aber von Waldheim gegen Klaus durchgesetzt, vielleicht weil er die Stimmen der Sowjets brauchte, um UN-Generalsekretär zu werden ?
-- Glaubauf Karl, Montag, 27. Oktober 2014, 15:40
Weshalb haben Prader und die ÖVP-Alleinregierung von 1966-70 das nicht geändert, sie hatten völlig freie Hand ?
-- Glaubauf Karl, Montag, 27. Oktober 2014, 15:43