SCHLOSS HEROLDECK#

Im sonnigen Süden Österreichs, befindet sich Kärntens zweitgrößter See, der Millstätter See, mit seiner reizvollen Umgebung. Auf einer Anhöhe präsentiert sich das eindrucksvolle Schloss Heroldeck, ein historisches Objekt, das um 7 Millionen Euro käuflich zu erwerben ist.
Der Wiener Bankier Felix von Musil ließ sich diesen imposanten Bau 1912 von den Architekten Hans Prutscher und Anton Lerchbaumer im französischen Chateau-Stil an dem idyllischen Ort mit einem Kostenaufwand von 1,5 Millionen Friedenskronen errichten. In Schilling Währung käme das Kastell mitsamt der kostspieligen Felssprengung auf mehr als 10 Millionen.
Bis 1939 konnte sich Musil mit seiner Familie an dem herrlichen Besitz erfreuen. Für 140.000 Reichsmark musste Musil sein Anwesen der NSDAP ausfolgen. Später fand es unter NSV als Jugenderholungsheim Verwendung, nachdem es einige Jahre als Gauschulungsburg diente. Bei Kriegsende war das Gebäude das nun als Schulungslager für Kindergärtnerinnen diente, im besten Zustand.
In den Jahren 1945 bis 1948 war das Schloss Eigentum der Republik Österreich und wurde von der britischen Besatzungsmacht okkupiert. Es folgte ein Rückstellungsverfahren indem die Musils wieder im Besitz ihres Anwesens waren. Durch Verkauf gelangte das Schloss Heroldeck an den Gemeindeverband Spittal an der Drau. Der Bezirk Spittal unternahm die aufwendigen, sehr umfangreichen Restaurierungen, die sie zur Gänze finanzierten, um es anschließend seinem Bezirksfürsorgeverband als Jugenderholungsheim überlassen zu können.
Nachdem der Ankauf erfolgt ist wurde das Schloss um 600.000 Schilling restauriert, ein Heimbetrieb war dadurch allerdings noch nicht möglich. Durch den UNAC-Fonds der durch den Kinderhilfsappell der Vereinten Nationen zustande kam, sorgte mit 310.000 Schilling für die nötige Inneneinrichtung, und die Norwegische Europahilfe spendete die gesamte Heimbekleidung. Der „Save the Children“. Fonds, dessen Leiter Mr. Mc Taggart, laufend Aktionen startete, hat mit Lebensmittelspenden die Heimküche eifrig unterstützt.
An den Kindern wurden Reihenuntersuchungen vorgenommen, sie hatten bis zu 70 % schadhafte Zähne und die galt es in Ordnung zu bringen, 20 % von den Kindern in Kärnten waren noch immer unterernährt, das waren 14.000 Jugendliche zwischen 6 und 14 Jahren. Es war ein Kampf gegen Unterernährung und Tuberkulose-Gefährdung.
112 Betten waren vorhanden, 88 davon im Schloss und 24 im zehnjährigen Nebengebäude. Mit 10 Turnusse im Jahr, das ergab für mehr als 1000 Kinder die an dieser Aktion teilnehmen konnten. Außerdem war die Gegend im Winter nebelfrei und damit auch diese Jahreszeit gut nutzen.
Architekt Strauß war für die Innenausstattung verantwortlich die er selbst entwarf. In den Speisesälen bestanden die modernen Möbel aus Schwarzerle und dazu gepolsterte Sitzgarnituren, der in Halbrund gehaltene Gesellschaftsraum, war in Birnenholz ausgestattet und machten einen herrschaftlichen Eindruck. Die Betten mit Rosshaarmatratzen belegt, genügend Platz für jedes Kind, durch die großen Fenster ein überwältigender Ausblick auf den See, Berge und Millstatt. Hinter dem Schloss beginnt der Wald steil aufwärts zur neuen Spielwiese. Am Seeufer dürfen sich die Kinder über ein neues schönes Badehaus freuen.
Am 9. Juni 1950 war die Eröffnungsfeier zu der auch der norwegische Gesandte und all die an dem Projekt Beteiligten erwartet wurden. Der Heimbetrieb unterstand der Schulärztin Dr. med. Sekoll aus Völkermarkt. Erwartet wurden nicht nur Kinder aus Kärnten sondern auch aus Wien und Italien, dafür durften dann Kinder auch an die Riviera gebracht werden um die Meeresluft zu genießen.
Ein Kärntner Landstrich wurde ab nun zum Kinderparadies.
QUELLEN: Klagenfurter Zeitung, 3. Juni 1950, Die Neue Zeit, 3. Juni 1950, Österreichische Nationalbibliothek, ANNO
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