Ficker, Ludwig von#
* 13. 4. 1880, München (Deutschland)
† 20. 3. 1967, Innsbruck (Tirol)
Schriftsteller, Verleger, Essayist
Sohn von Julius von Ficker, Bruder von Heinrich von Ficker und Rudolf von Ficker.
Mit dem katholischen Kultur- und Geistesleben eng verbunden, gründete er 1910 die anfänglich expressionistisch orientierte Kulturzeitschrift "Der Brenner" in Innsbruck, die K. Kraus als die "einzige ehrliche Revue Österreichs und Deutschlands" bezeichnete. Das vom katholischen Gedankengut getragen literarisch-kulturkritische Organ wurde zum Sprachrohr des österreichischen Frühexpressionismus. Unter anderem erschienen die Schriften von Däubler und Georg Trakl im „Brenner“ als Erstdruck. Er stand auch Ludwig Wittgenstein und Rainer Maria Rilke nahe.
Um Ficker entwickelte sich der sogenannte „Brenner“-Kreis, der eine Kulturreform aus christlicher Lebenshaltung heraus anstrebte. 1915-19 konnte der „Brenner“ nicht erscheinen, da Ficker 1914/15 in Beiträgen schärfste Anklagen gegen den Krieg erhoben hatte.
Anfangs halbmonatlich, dann als Jahrbuch erschienen, wurde „Der Brenner“ 1954 mit Folge 18 eingestellt.
1959 erhielt Ficker den Großen Österreichischen Staatspreis und 1966 das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft u. Kunst.
Werke (Auswahl)#
- Studien über K. Kraus, 1913
- Denkzettel und Danksagungen. Reden und Aufsätze, herausgegeben von F. Seyr, 1967
- Briefwechsel 1909-14, 4 Bände, 1986-96
Der „Brenner“-Kreis#
„Der Abend war von der Schriftleitung des 'Brenner' (L. v. Ficker) veranstaltet worden. Daß die einzige ehrliche Revue Österreichs in Innsbruck erscheint, sollte man, wenn schon nicht in Österreich, so doch in Deutschland wissen, dessen einzige ehrliche Revue gleichfalls in Innsbruck erscheint.“
„Immer tiefer empfinde ich, was der 'Brenner' für mich bedeutet, Heimat und Zuflucht im Kreise einer edlen Menschlichkeit.“
Historische Bilder zu Ludwig von Ficker (IMAGNO)
Literatur#
- Das große Buch der Österreicher – 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild (1987), ed. W. Kleindel & H. Veigl, Verlag Kremayr & Scheriau, Wien, 615 S.
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