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Grinzing#

Bis 1891 selbständige Weinhauergemeinde, seither Teil des 19. Wiener Bezirks, seit 1114 ein großes Dorf; Name nach dem Personennamen Grinco; durch Türken und Franzosen mehrmals zerstört, im 19. Jahrhundert Weinhauerdorf, Ausflugsort und Sommerfrische, heute bekannter Heurigenort. Ortsbild mit Dorfcharakter (unter Denkmalschutz) in einem Tal zwischen rebenbestandenen Wienerwaldausläufern.

Kleine Chronik von Grinzing#

10000 Jahre alte Traubenkerne deuten auf Weinbau im Raum Grinzing lange vor der Gründung der Stadt Wien.
Vor 4000 Jahren besiedeln indogermanische Bauern
vor 3000 Jahren Illyrer und
vor 2500 Jahren Kelten die Donau-Terrassen des Wienerwaldes, des Kahlenberges und des Leopldsbergs.
1300-1200 v.Chr. frühgeschichtliche Besiedlung im Bereich LEOPOLDSBERG (425m, ursprüngllich mons calvus,. Gräberfunde der Urnenfelderkultur)
4.-5. Jh. v. Chr. Befestigte Höhlensiedlungen der Hallstadt- und Frühlatènezeit (keltische Fluchtburgen).
- Um Christi Geburt römische Besetzung. Militärlager Vindobona, Befestigung des Ortes > römische Fundamente längs der Himmelstraße.
300 Der römische Kaiser PROBUS gibt des Weinbau frei, Beginn der Weinbaukultur.
1114 Erste urkundliche Erwähnung des Namens GRINZING in den Büchern des Stiftes Klosterneuburg.
12. Jh. Das typische GRINZINGER WINZERHAUS wurde in Wien als Prototyp für das WIENER BÜRGERHAUS übernommen. Die Dachcharakteristik geht auf den bergisch-fränkischen Fachwerkgiebel zurück (7.-12. Jh.)
1156 wird Grinzing im Babenberger Urkundenbuch genannt: Der freie Trummelhof (Cobenzlg. 30) als Sitz der „Gründsinger“.
1300 Burganlage im Bereich LEOPOLSBERG (wurde 1529 vor dem Angriff der Türken geschleift).
1329 Die GRINZINGER WEINRITTER lassen sich aus Salzburg kommend (erwähnt 912) im Trümmelhof nieder und ändern ihren Namen von RIHOLFE auf REICHOLFE (Ritter von Grinzing). Der letzte Ritter war Bürgermeister von Wien und wurde 1463 von politischen Gegnern enthauptet.
1426 Erbauung der Kirche „zum heiligen Kreuz“ von 12 Grinzinger Weinhauern, 1789 eigene Pfarre. 1483 Zerstörung des Ortes durch die Truppen des Matthias Corvinus (Ungarn).
1529 Erster Türkenangriff (Soliman II.)
1604 Große Feuersbrunst, nur wenige Gebäude und die Kirche überstehen das Feuer.
1627 Gründung der KAMALDULENSER–EREMIE durch Kaiser Ferdinand auf dem KAHLENBERG, dem Wiener „Hausberg“ .
1629-39 Errichtung der Kahlenberg-Kirche, seit 1906 im Besitz der polnischen Resurrektionisten mit der Sobiesky-Kapelle (seit 1930).
1679 zwei Drittel der Bewohner Grinzings fallen der Pest zum Opfer. Kaiser Leopold I. stiftet eine Kirche auf dem LEOPOLDSBERG.
1683 Türkeneinfall (Großwesir Kara Mustafa), Zerstörung, Brände, Flucht der Bewohner. Sieg über die Türken unter Sobiesky am 12. Sept. 1683.
1685/86 BEGINN DER WIENER KAFFEEHAUSKULTUR
1730 Grinzinger Jagdschloss der KAISERIN MARIA THERESIA in der Himmelstraße 11 (Ausflüge in die Wildgrube).
1775 Neues Schloss auf dem COBENZL (377 m Bergstsufe am LATISBERG (492 M) durch Graf Philipp Cobenzl.
1791 MOZART auf dem Schloss Cobenzl.
1831 Tanzsalon (Musikdirektor STRAUSS VATER).
1835 Erwerb durch Karl Ludwig Freiherr von REICHENBACH („Der Zauberer“).
1802 BEETHOVEN verfasst das „HEILIGENSTÄDTER TESTAMENT“
1805 Franzoseneinfälle und Kriegsschäden in Grinzing.
1827 Einrichtung des Stellwagenverkehrs nach Grinzing. Aufschwung des Heurigenlebens, SCHUBERT, LACHNER, SCHOBER, GRILLPARZER.
1873 Drahtseilbahn auf den Leopoldsberg (Donauwarte – Elisabethwiese; stillgelegt 1876)
1874-1922 Zahnradbahn zum Kahlenberg
1902 Elektrischen Straßenbahn – Linie 38 bis Grinzinger Allee.
1890 EINGEMEINDUNG GRINZINGS in den 19. Wiener Bezirk, Döbling.
1905 Beschluss des WALD- und WIESENGÜRTELS durch den Wiener Gemeinderat.
1907 Erwerb des Gutes Cobenzl durch die Stadt Wien.
1934 BAU DER HÖHENSTRASZE bis 1937
1964 Ausdehnung des Schutzgebietes „Wald- und Wiesengürtel“ auf die Weingartenflächen östlich der Krapfenwaldgasse.
1972 PROTESTAKTION mit Roman Schliesser, Erika Pluhar, Franz Hengl u.a. GEGEN BODENSPEKULATION: „Grinzing darf nicht sterben“.
1976 Gründung der „Vereinigung der Freunde Grinzings“ auf Empfehlung des Wiener Bürgermeisters Leopold Gratz und Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner.
1978 Über 7000 Mitglieder weltweit beteiligen sich an der „Weinstock-Aktion“ zur Erhaltung und Rettung des Weingärtengürtels, darunter viele Prominente wie Papst Johannes Paul II., Sophia Loren, Attila Hörbiger, Paula Wessely, Bill Clinton, Leonard Bernstein und Altbundespräsident Rudolf Kirchschläger.
2002/3 Gründung der Arbeisgemeinschaft „ARGE Grinzing muss leben“. KAHLENBERGDEKLARATION: Antrag auf „WELTKULTURERBE“ zur Erhaltung der Kulturlandschaft im Rahmen der „Region Donautor“. Bau und Gertigstellung der Bus- und PKW-Garage für Grinzing an den Langen Lüssen durch die Stadt Wien und DI Dr. Wolfgang Reichl.

--> Historische Bilder zu Grinzing (IMAGNO)