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Krainer, Josef jun.#


* 26. 8. 1930, Graz

† 30. 12. 2016, Graz


Jurist und Politiker (ÖVP)

Josef Krainer jun.
Josef Krainer jun. Foto, 1990
© Pressedienst d. ÖVP, Wien, Foto Renate Apostel, für AEIOU
Josef Krainer wurde am 26. August 1930 in Graz als Sohn des damaligen Gewerkschaftssekretärs der Land- und Forstarbeiter und späteren Landeshauptmanns Josef Krainer senior und dessen Ehefrau Josefa geboren.

Nach dem Besuch von Volksschule und Gymnasium absolvierte er ein Studium der Rechte an der Universität Graz.

Er war einer der damals noch wenigen Studenten, die auch im Ausland studierten: Nach einem Studienjahr in der USA verbrachte er nach seiner Promotion und dem Gerichtsjahr ein weiteres Studienjahr am Bologna Center der Johns Hopkins University in Bologna.

Trotz seiner Auslandserfahrung war er tief in den bäuerlichen Traditionen seiner Familie und in der Steiermark verwurzelt.

Er arbeitete als Betriebsleiter in der elterlichen Ziegelei und Landwirtschaft, engagierte sich von 1956 bis 1962 als Generalsekretär der Katholischen Aktion in der Steiermark und als Direktor des steirischen Bauernbundes.

Von 1962 bis 1966 war er als Universitätsassistent in Graz tätig, ehe er sich für die Politik entschied. 1970 wurde Josef Krainer in den Nationalrat gewählt, ein Jahr später wurde er als Landesrat in die Steiermärkische Landesregierung berufen (u.a. als Landesrat für Land- und Forstwirtschaft) und 1980 erfolgte die Wahl zum Landeshauptmann – ein Amt, das er 15 Jahre innehaben sollte.


Josef Krainer jun. war stets ein Verfechter eines eigenständigen Kurses seines Landes und seiner Partei gegenüber der Bundespolitik.

Schwerpunkte seiner Arbeit waren die schwierige Wirtschaftspolitik, die Verfassungspolitik, das Fortführen der steirischen Kulturpolitik und die Forcierung der regionalen Aussenpolitik - so war er Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft Alpen-Adria.

Dr. Josef Krainer setzte sich für eine Weiterentwicklung der steirischen Landesverfassung ein, da er - als Nationalökonom - wusste, wie wichtig adäquate rechtliche Rahmenbedingungen des politischen und wirtschaftlichen Prozesses sind. Die Schaffung des ersten Rechnungshofes in einem österreichischen Bundesland war ein signifikanter Schritt der Reform der Landesverfassung.

Auch der Kulturpolitik verschaffte Josef Krainer Raum: in seiner Ära entwickelte sich die Steiermark zum größten Kulturzentrum außerhalb der Bundeshauptstadt. Der Bogen seiner kulturpolitischen Ambitionen spannte sich von der Errichtung des Freilichtmuseums Stübing, über das Kulturfestival Styriarte bis hin zum "steirischen herbst" und den zahllosen steirischen Landesausstellungen.


Ein Wandel bahnte sich Ende der 1980er Jahre an, als er vergeblich versuchte, die Stationierung der Draken in Zeltweg zu verhindern. Bei der Wahl 1991 verlor die ÖVP die absolute Mehrheit, der Landeshauptmann übernahm von Kurt Jungwirth das Kulturressort, zog sich aber immer mehr in 'seine' Burg zurück.

1995, nach schweren Verlusten bei einer vorgezogenen Landtagswahl, verkündete Josef Krainer noch am Wahlabend seinen Rücktritt; Wirtschaftslandesrätin Waltraud Klasnic rückte nach.

Alt-Landeshauptmann Dr. Josef Krainer jun. starb in seinem 87. Lebensjahr am 30. Dezember 2016 in Graz.

Auszeichnungen, Ehrungen#

  • Ehrenring des Landes Steiermark
  • Ehrenbürger der Stadt Graz, 2005

Literatur#

  • E. Trost, J. Krainer II., 1996

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl


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