Larissa Krainer
Larissa Krainer (* 1967 in Klagenfurt) ist eine österreichische Philosophin und Kommunikationswissenschaftlerin. Sie ist außerordentliche Professorin am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt[1] und Vorsitzende des Senats der Universität Klagenfurt.[2]
Leben
Krainer studierte Philosophie und Medien- und Kommunikationswissenschaften an der Universität Klagenfurt. Von 1988 bis 1997 arbeitete sie als Journalistin für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften (z. B. Kärntner Volkszeitung, Der Standard, ORF-Landesstudio Kärnten, Die Brücke, FORVM). 1991 gründete sie gemeinsam mit Kollegen die erste zweisprachige Wochenzeitung Kärntens, TANGO (Dvojezični Tednik na Koroškem), die sie bis 1993 leitete.
Von 1995 bis 1997 leitete Krainer die Landesgeschäftsstelle von amnesty international in Kärnten. Seit 1998 ist sie Mitglied der Universität Klagenfurt, wo sie 2001 habilitierte. Von 2009 bis 2011 hatte sie dort eine Vertragsprofessur inne und ist seit 2016 Vorsitzende des Senats der Universität.[2] Sie war Mitbegründerin des ehemaligen „Instituts für Interventionsforschung und Kulturelle Nachhaltigkeit“.
2015 gründete Krainer gemeinsam mit Kollegen das Interdisciplinary Mediaethics Centre (IMEC), das sich in regelmäßigen Tagungen und Publikationen um den interdisziplinären Austausch zu Themen der Medienethik im Kontext der Mediatisierung bemüht.[3] Ferner engagiert sie sich gemeinsam mit Marlis Prinzing und Mark Eisenegger in einer länderübergreifenden Initiative im DACH-Raum für die Etablierung von Medien- und Kommunikationswissenschaft als öffentliche Wissenschaft.
Wissenschaftlicher Beitrag
Die Publikationsschwerpunkte von Larissa Krainer umfassen medien- und kommunikationswissenschaftliche wie philosophische Arbeiten im Bereich der Medienethik[4][5][6] und der Prozessethik,[7][8] Publikationen zur methodischen und wissenschaftstheoretischen Fundierung inter- und transdisziplinärer Forschung (insbesondere der Interventionsforschung),[9] Arbeiten im Bereich der Wissenschafts- und der Nachhaltigkeitskommunikation[10][11][12] sowie einzelne Beiträge zur Medien- und zu Fachgeschichte.[13][14]
In ihrer Dissertation befasste sich Krainer mit österreichischen Frauenzeitschriften und deren ökonomischer Ausrichtung,[15] 2015 bzw. 2019 legte sie dazu aktualisierte Publikationen vor.[13][14] In ihrer Habilitationsschrift arbeitete sie die zahlreichen Spannungsfelder und Widersprüche im Bereich der Medienethik heraus. 2010 legte sie gemeinsam mit Peter Heintel ein Grundlagenwerk zur Prozessethik vor.[7] In etlichen wissenschaftlichen Aufsätzen in Sammelbänden und Fachzeitschriften befasst sie sich mit der Frage, welche aktuell dominanten kulturellen Muster nachhaltige Entwicklung befördern bzw. behindern können (Forschung zu Nachhaltigkeitskommunikation und Kultureller Nachhaltigkeit).[16][17][18][19]
Ein weiterer Forschungsfokus von Krainer ist das Thema Wissenschaftskommunikation.[20] In ihren medienethischen Publikationen befasst sie sich sowohl mit dem journalistischen System,[21] das im digitalen Zeitalter vor neuen ethischen Herausforderungen steht, als auch mit der digitalen Alltagskommunikation von jungen und älteren Menschen. In zahlreichen Workshops unterstützt die Forscherin Praktikerinnen und Praktiker bei der Bearbeitung konkreter ethischer Fragestellungen und publiziert neben wissenschaftlichen Fachartikeln auch regelmäßig in öffentlichen Medien[22][23][24] um einen Wissenstransfer in die Gesellschaft zu leisten.
Publikationen
Eine Übersicht von Larissa Krainers Publikationen findet sich auf research gate oder der Homepage der Universität Klagenfurt.[25]
Weblinks
- Literatur von und über Larissa Krainer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Mut zur Nachhaltigkeit: Interview mit Larissa Krainer. youtube.com, abgerufen am 7. Januar 2019.
- Die Wahl: Kernstück demokratischer Teilhabe. In: ANOPTIKUM Bildung auf radio Agora 105,5. cultural broadcasting archive, 2. März 2018, abgerufen am 16. Januar 2019.
Einzelnachweise
- ↑ Visitenkarte von Ao.Univ.-Prof. Mag. Dr. Larissa Krainer. Universität Klagenfurt, 7. Januar 2019, abgerufen am 7. Januar 2019.
- 1 2 Senatsvorsitz. Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, abgerufen am 7. Januar 2019.
- ↑ Alexander Filipovic: Gründung des “Interdisciplinary Media Ethics Centre (IMEC)” in Wien. Netzwerk Medienethik 2017, 11. Januar 2016, abgerufen am 7. Januar 2019.
- ↑ Krainer, L. (2018). Digital Natives meet Digital Immigrants. Ethische Wertvorstellungen in der inter- und intragenerativen Vernetzung. In: C. Eilders, O. Jandura, H. Brause, D. Frieß (Hrsg.): Vernetzung. Stabilität und Wandel gesellschaftlicher Kommunikation Köln: Herbert von Halem Verlag 2018, S. 215 -234. ISBN 978-3-86962-289-7
- ↑ Krainer, L. (2019) Ethik der Selbstorganisation als selbstorganisierende Ethik?. In: Rath M., Krotz F., Karmasin M. (eds) Maschinenethik. Ethik in mediatisierten Welten. Springer VS, Wiesbaden.
- ↑ Krainer, L. (2001). Medien und Ethik. Zur Organisation medienethischer Entscheidungsprozesse. München: kopäd Verlag 2001.
- 1 2 Krainer, L. und Heintel, P. (2010): Prozessethik. Zur Organisation ethischer Entscheidungsprozesse. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, 2010 (Schriften zur Gruppen- und Organisationsdynamik, Bd. 8).
- ↑ Krainer, L. (2010). Prozessethik als Widerspruchsmanagement. Zwischen theoretischen Prämissen und praktischen Hindernissen. In: T. Krobath, A. Heller (Hrsg.): Ethik organisieren. Handbuch der Organisationsethik Freiburg: Lambertus-Verlag GmbH, 2010, S. 584–603.
- ↑ Krainer, L. und Winiwarter, V. (2015). Die Universität als Akteurin der transformativen Wissenschaft – Konsequenzen für die Messung der Qualität transdisziplinärer Forschung. GAIA. 2016;2(2016):110–6.
- ↑ Krainer L., Voci D., Weder F. In: L. Hagen, C. Lüthje, F. Ohser, C. Seifert (Hrsg.): Wissenschaftskommunikation. Die Rolle der Disziplinen (Forschungsfeld Wissenschaftskommunikation, Band 1). Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, 2018, S. 127–149.
- ↑ Krainer, L. (2016). Nachhaltigkeitsjournalismus als Gegenstand der Interventionsforschung. In: R. Lerchster, L. Krainer (Hrsg.): Interventionsforschung II Anliegen, Potentiale und Grenzen transdisziplinärer Wissenschaft Wiesbaden: Springer 2016, S. 139–164.
- ↑ Krainer, L. (2007). Nachhaltige Entscheidungen. Zur Organisation demokratisch-partizipativer Entscheidungsfindungsprozesse. In: L. Krainer, R. Trattnigg (Hrsg.): Kulturelle Nachhaltigkeit. München: oekom Verlag 2007, S. 169–199.
- 1 2 Krainer, L. (2016). Geschichte der Österreichischen Frauenzeitschriften. In: M. Karmasin, C. Oggolder (Hrsg.): Österreichische Mediengeschichte. Band 1: Von den frühen Drucken zur Ausdifferenzierung des Mediensystems (1500 bis 1918) Wiesbaden: Springer VS, 2016, S. 193–221.
- 1 2 Krainer, L. (2019). Zur Entwicklung der Österreichischen Frauenzeitschriften nach dem Ersten Weltkrieg. In: M. Karmasin, C. Oggolder (Hrsg.): Österreichische Mediengeschichte. Springer VS, 2019, S. 227–258.
- ↑ Krainer, L., (1995). Österreichische Frauenzeitschriften. Zwischen Kommerz- und Alternativmedien. Klagenfurt: Drava Verlag.
- ↑ Krainer, L., & Trattnig, R. (Hrsg.). (2007). Kulturelle Nachhaltigkeit: Konzepte, Perspektiven, Positionen. München: oekom Verlag.
- ↑ Krainer, L. (2011). On the Way to a Culture of Sustainable Decisions: In P. O., A. I., & B. G. (Hrsg.), Karlsruher Studien Technik und Kultur: Band 3. Sustainable Development – Relationships to Culture, Knowledge and Ethics(S. 143 - 158). Karlsruhe: KIT Scientific Publishing.
- ↑ Krainer, L., & Trattnigg, R. (2007). Nachhaltigkeit ist eine Frage der Kultur: In K. L., & T. R. (Hrsg.), Kulturelle Nachhaltigkeit(S. 9 - 25). München: oekom Verlag.
- ↑ Krainer, L. (2007). Nachhaltige Entscheidungen. Zur Organisation demokratisch-partizipativer Entscheidungsfindungsprozesse: In K. L., & T. R. (Hrsg.), Kulturelle Nachhaltigkeit(S. 169 - 199). München: oekom Verlag.
- ↑ Krainer, L. (2007). Nachhaltige Wissenschaften? Vorhandene und mögliche Perspektiven für die Begleitung der Etablierung Kultureller Nachhaltigkeit durch Bildung, Wissenschaft und Forschung: In K. L., & T. R. (Hrsg.), Kulturelle Nachhaltigkeit(S. 343 - 394). München: oekom Verlag.
- ↑ Krainer, L. (2007). JournalistInnen von heute - Intellektuelle von Morgen?: Anmerkungen zu Perspektiven für einen nachhaltigen Journalismus. In K. L., & T. R. (Hrsg.), Kulturelle Nachhaltigkeit (S. 327 - 341). München: oekom Verlag.
- ↑ Larissa Krainer: Debatte über öffentlich-rechtliche Sender: Meinungsvielfalt braucht Medienpluralität -. Der Standard, abgerufen am 7. Januar 2019.
- ↑ Larissa Krainer: Die digitale Spaltung – ein Problem? der Standard, 20. August 2018, abgerufen am 7. Januar 2019.
- ↑ Larissa Krainer: Selbstfahrende Autos, Social Bots: Was wird die Technik mit uns anrichten? der Standard, 14. Januar 2019, abgerufen am 16. Januar 2019.
- ↑ Forschungsaktivitäten Larissa Krainer. Universität Klagenfurt, abgerufen am 7. Januar 2019.
Personendaten | |
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NAME | Krainer, Larissa |
KURZBESCHREIBUNG | österreichische Philosophin und Kommunikationswissenschaftlerin |
GEBURTSDATUM | 1967 |
GEBURTSORT | Klagenfurt |