Steger, Norbert#
* 6. 3. 1944, Wien
Jurist und Politiker (FPÖ)
Er wuchs in Bad Aussee auf und wurde mit 10 Jahren bei den Wiener Sängerknaben aufgenommen, wo er bis zum Stimmbruch blieb. Danach besuchte er die Bundeslehrerbildungsanstalt und maturierte 1964.
Anschließend absolvierte er an der Universität Wien ein Studium der Rechtswissenschaften, das er 1970 mit der Promotion zum Dr. jur. abschloss, und machte daneben eine Ausbildung an der Musikhochschule.
Gleich zu Beginn des Studiums trat Norbert Steger 1965 dem Ring Freiheitlicher Studenten (RFS) bei, in kurzer Zeit wurde er Mandatar und Stellvertretender Vorsitzenden dieser Gruppierung.
Nach Abschluss des Studiums trat er als Substitut in eine Rechtsanwaltskanzlei ein, ab 1975 war der Jurist als selbstständiger Anwalt tätig.
1971 gründete er gemeinsam mit Friedhelm Frischenschlager und anderen den "Atterseekreis": in diesem Kreis junger Intellektueller wurden gesellschafts- und wirtschaftspolitische Probleme diskutiert und Konzepte zur Erneuerung des Staates entwickelt. Der erste und einzige, der darauf reagierte, war der damalige Obmann der FPÖ, Friedrich Peter. Er bot den Jungakademikern das Anton-Reinthaller-Haus in Attersee als Tagungsstätte an und legte damit den Grundstein für eine Zusammenarbeit, die bald in eine Mitgliedschaft bei den Freiheitlichen mündete.
Norbert Steger stieg rasch in der Parteihierarchie auf: bereits 1972 wurde er FPÖ-Obmann in Hernals (dem 17. Wiener Gemeindebezirk), 1975 wurde er stellvertretender Landesparteiobmann und 1977 Landesparteiobmann der Wiener FPÖ.
Von 1980 bis 1986 war Norbert Steger schließlich FPÖ-Bundesparteiobmann.
Von 1979 bis 1986 war er Abgeordneter im Nationalrat.
Sein größter Erfolg war es ohne Zweifel, dass er die FPÖ von 1983 bis 1987 als Juniorpartner der SPÖ unter Sinowatz in die Regierung brachte. Steger selber wurde Vizekanzler und Bundesminister für Handel, Gewerbe und Industrie. Jedoch gelang es dem liberalen Steger nicht, die FPÖ-Basis für sich zu gewinnen. So kam es, dass der rechte Parteiflügel zu revoltieren begann, und im "jungen wilden" Jörg Haider eine Symbolfigur fand.
Haider gelang es schließlich beim Innsbrucker Parteitag im September 1986, Steger in einer Kampfabstimmung abzulösen.
Norbert Steger blieb zwar bis zum Jänner 1987 als Vizekanzler noch im Amt, aber seine politische Karriere war zu Ende.
Nach 16-jähriger Tätigkeit im öffentlich-politischen Leben zog sich Norbert Steger enttäuscht aus der Politik zurück und konzentrierte sich wieder auf seine Anwaltstätigkeit.
Quellen#
- AEIOU
- Republik Österreich / Parlament
- wien-konret.at
Redaktion: I. Schinnerl
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