Haider, Jörg#
* 26. 1. 1950, Bad Goisern (Oberösterreich)
† 11. 10. 2008, Lambichl bei Köttmannsdorf (Kärnten), Autounfall
Jurist und Politiker (FPÖ, BZÖ)
Jörg Haider wurde am 26. Jänner 1950 in Bad Goisern als Sohn eines Schuhmachers geboren.
Er besuche die Volksschule in Bad Goisern und das Gymnasium in Bad Ischl, anschließend absolvierte er ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien, das er 1973 mit der Promotion abschloss.
Danach arbeitete er bis 1976 als Universitätsassistent am Institut für Staats- und Verwaltungsrecht der Universität Wien.
Von 1970 bis 1974 war Jörg Haider Bundesobmann des Rings Freiheitlicher Jugend, von 1976 bis 1983 FPÖ-Landesparteisekretär in Kärnten.
Ab 1983 war er Landesparteiobmann, von 1983 bis 1986 Landesrat in Kärnten, von 1989 bis 1991 Landeshauptmann von Kärnten. In dieser Funktion wurde er aufgrund einer Äußerung über die "ordentliche Beschäftigungspolitik im Dritten Reich" abgewählt, daraufhin war er bis 1992 2. Landeshauptmannstellvertreter, ab 1999 wieder Landeshauptmann von Kärnten.
Von 1979 bis 1983, 1986 bis 1989 und 1992 bis 1999 war er Abgeordneter zum Nationalrat, von 1986 bis 1989 und 1992 bis 1999 auch Klubobmann der FPÖ. Von 1986 bis 2000 war er der Bundesparteiobmann der Freiheitlichen Partei Österreichs.
Unter seiner Leitung verzeichnete die FPÖ bis zum Regierungseintritt 2000 einen kontinuierlichen starken Stimmenzuwachs.
2000 bildeten ÖVP und FPÖ eine Regierungskoalition mit ÖVP-Obmann Wolfgang Schüssel als Kanzler (Bundesregierung Schüssel I), was international aufgrund Äußerungen Haiders zu erheblichen Protesten bis zu diplomatischen Sanktionen durch die 14 übrigen Mitgliedstaaten der Europäischen Union führte.
Im Februar 2000 trat Haider von seinem Posten als FPÖ-Vorsitzender zurück und blieb "einfaches Parteimitglied".
2004 wurde Haider wieder zum Kärntner Landeshauptmann gewählt. 2005 gab er die Gründung der neuen Partei BZÖ (Bündnis Zukunft Österreichs) bekannt und wurde deren erster Vorsitzender.
In der Nacht zum 11. Oktober 2008 kam Haider in Lambichl in der Nähe von Klagenfurt bei einem Verkehrsunfall ums Leben.
Er hinterließ seine Frau Claudia, die er 1976 geheiratet hatte, und zwei Töchter.
Werke (Auswahl)#
- Die Freiheit, die ich meine, 1993
- Befreite Zukunft jenseits von links und rechts, 1997
Literatur#
- B. Bailer-Galanda und W. Neugebauer, Haider und die Freiheitlichen in Österreich, 1997
- C. Zöchling, Haider. Licht und Schatten einer Karriere, 1999
- H.-H. Scharsach und K. Kuch, Haider - Schatten über Europa, 2000
Weiterführendes#
- Reitan, C.: Ein Getriebener bis in den Tod (Essay)
- Pechar, B.: Vom Politrebell zum Landesvater (Essay)
Quellen#
- AEIOU
- Wiener Zeitung
- FURCHE
Sehr informative und ausgewogene Darstellung. Die Frage, ob Vizekanzlerin Riess-Passer ein politisches Talent war, ist zumindest für einen Historiker mehr als offen.
--Glaubauf Karl, Dienstag, 10. August 2010, 15:49