Seite - 97 - in Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
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februar 1895 97
229.TagebuchvonSchnitzler, 11.2.1895,Auszug
Dann zu Kaufmanns.– Julius, Helene u. a. dort. Auch Mizi Rh.
kam.– Bei ihr während des Soupers. Dann ein Moment allein im
Zimmer:Sie:»Jetztmöcht ichdichküssen.«–Mit ihrweg.Glatteis.
Hole Wagen. Mit ihr zu ihrem Haus. Ich läute; dann sage ich: Jetzt
5 wärs schön, noch herum zu fahren! – Sie: Warum hast du geläutet
–?– Hausmeister. Ich frage nach einem Dr. Pircher, der begreifli-
cherweise nicht da wohnt und wir fahren wieder weg.– Um den
Ring; Küsse, immerfort. Zärtlich, verliebt, wunderschön. Wie wir
einmalumdenRingherumwaren,wolltesienocheinmal.–Aufdie
10 Redoute. (Ronacher.)MitRichardundeinerMaskeTokaiergetrun-
ken.– Salten. Er war bei Dilly gewesen. Anfangs: sie will ihn erst
in 14 Tagen wiedersehn, bis sie mich wiedergesehn. Sie möchte ihn
wieder bei sich haben – erst wenn sie wieder mit mir ein Verhältnis
habe. Er: Du möchtest also einfach nur ihn mit mir betrügen. Sie
15 nanntemicheinenGaleerensträfling.Amwüthendsten ist sie,wenn
siebedenkt,dasswirgemütlichalsdiebestenFreundeimKaffeehaus
zusammensitzen – und keiner bei ihr ist!– Dann weinte sie wieder;
dannwieder:siemöchtemichnocheinmalhabenunddann–Adieu
sagen.Dannwollte siewiederdasEhrenwortvon ihm, dass ichwie-
20 dereinVerh.mitihrhabenwerde.(BeiBahrverlangtesieimmervon
mir dasEhrenwort, dass– siemichnichtbetrogenhabe!–)
230.SaltenanSchnitzler, 18.2.1895
München1t98u./II. 95.
LieberFreund, ichhabezunächsteinegrosseBitteanSie:daichvor-
aussichtlich von hier nicht wegkomme, telegrafiren Sie mir gleich
nach teEurhalt dieses Briefes: »Salten Hotel München Oberpollin-
5 ger. Ihre Anwesenheit für Donnerstag erwünscht. Die Redaction.«
Aus dieser Bitte entnehmen Sie ungefähr auch wie es mir geht. Ich
t
××käume dann Donnerstag von der Bahn direkt in die Musik &
Theatergesellschaft,wir uns treffenkönnen.i
Ich könnte jetzt sehr glücklich sein, wenn ich durch diese freund-
10 lichen Straßen mit einem Mädel ginge, das ich wirklich liebe. So
aber ärgere ich mich ausschließlich, wenn ich mich nicht langweile.
Morgen will ich ein paar Leute aufsuchen, da ich ja heute schon ein
ZimmerfürLotteaufgenommenhabe,imichalsodamitnichtweiter
aufzuhaltenbrauche.
15 EinBriefvonIhnen,dernichtschonunterwegs ist, träfemichnicht
mehr hier. Wenn etwas Wichtiges geschehen ist, dann telegrafiren
Sie mir ja ohnedies noch separat. Sobald Brahm Ihnen den Con-
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Buch Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931"
Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Titel
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Untertitel
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Herausgeber
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Verlag
- Wallstein Verlag
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Abmessungen
- 14.6 x 23.4 cm
- Seiten
- 1010
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- 1891 7
- 1892 18
- 1893 31
- 1894 64
- 1895 91
- 1896 115
- 1897 135
- 1898 160
- 1899 167
- 1900 173
- 1901 192
- 1902 222
- 1903 246
- 1904 288
- 1905 338
- 1906 371
- 1907 386
- 1908 401
- 1909 413
- 1910 433
- 1911 447
- 1912 463
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- 1921 539
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- 1923 570
- 1924 583
- 1925 584
- 1926 585
- 1927 586
- 1928 588
- 1929 590
- 1930 593
- 1931 598
- 1932 604
- 1934 606
- 1936 607
- 1962 610
- Quellennachweis und Erläuterungen 632
- Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
- Theaterbesuche 792
- Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
- Editorische Richtlinien 796
- Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
- Nachwort 820
- Dank 864
- Verzeichnis der Dokumente 866
- Korrespondenzpartner 902
- Register 916