Seite - 116 - in Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
Bild der Seite - 116 -
Text der Seite - 116 -
116 februar 1896
273.TagebuchvonSchnitzler,21.1.1896
21/1 Vorm. 2 Mädeln nachgelaufen, eine angesprochen, zahm abge-
winkt. Zauber der Vorstadt.– Nm. Bahr da.– Hatte vorher teleph.–
Ich hatte Angst: von da nichts gutes.– Brachte mir vom Regie-
collegium des Rmdth. Antrag nächstes Stück, wollte auch ev. das
5 Märchen; könne selbst Engagements vorschlagen etc.– Dann sagte
ich:Daduschoneinmalbeimir,könnenwirunsaussprechen.–Ich
erklärte ihm, wie er persönlich und sachlich ungerecht gegen mich
gewesen etc. Er: Ich schwanke dir gegenüber. Heuer Hugo einmal
zu mir, von dir. Ich sagte ihm: Was stecken S denn immer bei dem
10 S.,– das ist kein Künstler, das ist höchstens ein Feuilletonist. Hugo
drauf: Das ist nicht wahr – mir ist er ja auch manchmal zuwider –
dann aber – ein Mensch, der sich so tief z. B. mit dem Tod befasst
ist kein kleiner Mensch – u. s. w.– Ich weiss ja, dass ich mich geirrt
hab – sagt Bahr dann.– »Ich hab auch dem Burckhard gesagt, ich
15 muss 2 Feuilletons über die L. schreiben – eins wenns durchfällt,
wo ich ihn riesig lob und eins wenns gefällt, damit ich mich mit
ihm auseinandersetz.« – Ich: Warum unterschlägst du aber direct
Sachenz.B.FigurdesWeiring–Er.»Propagandanatur,–musscor-
rigiren, Wochenschrift etc.– Es haben mir ja Leute gesagt, dass uns
20 das Feuilleton auf immer auseinander brächte – aber ich hab mir
gleich gedacht: nein.«– »Offenbar sind wir so gegen einander, weil
wirgleichaltrig sindetc.«–
– Während er da, kam ein Brief von Dilly, glühend, einfach zum
todtlachen, zum Jahrestag ihres Betrugs. U. a. ich solle mich ins
25 unvermeidlichefügenundwieder ihrGeliebterwerden.–Vorm.ein
quälender BriefvonMz. I.Abd.mitMz.Rh. spazieren.
274.BahranSchnitzler,5.2.[1896]
5.Febr.
Lieber Arthur!
Vor allem meine herzlichsten und wärmsten Glückwünsche dazu,
daßDununauchinBerlindenselbengroßenErfolggehabthast,wie
5 tschon überallu.
Ferner theile ich Dir mit, daß Langkammer für das »Märchen«
begeistert ist, bei der neuen Fassung (und einigen geringfügigen
Aenderungen) einen Erfolg für sicher hält und die Aufführung des
Stückes beimi Direktionsrath gleich nach der Generalversammlung
10 beantragenwird.Vorherwilleresnicht,weileinerderHauptpunkte
gegen Müller die Überladung des Theaters mit schon aufgeführten
Stücken ist.
Herzlichst
Dein treuer HermannB
zurück zum
Buch Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931"
Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Titel
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Untertitel
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Herausgeber
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Verlag
- Wallstein Verlag
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Abmessungen
- 14.6 x 23.4 cm
- Seiten
- 1010
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- 1891 7
- 1892 18
- 1893 31
- 1894 64
- 1895 91
- 1896 115
- 1897 135
- 1898 160
- 1899 167
- 1900 173
- 1901 192
- 1902 222
- 1903 246
- 1904 288
- 1905 338
- 1906 371
- 1907 386
- 1908 401
- 1909 413
- 1910 433
- 1911 447
- 1912 463
- 1913 480
- 1914 492
- 1915 497
- 1916 502
- 1917 507
- 1918 510
- 1919 526
- 1920 536
- 1921 539
- 1922 547
- 1923 570
- 1924 583
- 1925 584
- 1926 585
- 1927 586
- 1928 588
- 1929 590
- 1930 593
- 1931 598
- 1932 604
- 1934 606
- 1936 607
- 1962 610
- Quellennachweis und Erläuterungen 632
- Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
- Theaterbesuche 792
- Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
- Editorische Richtlinien 796
- Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
- Nachwort 820
- Dank 864
- Verzeichnis der Dokumente 866
- Korrespondenzpartner 902
- Register 916