Seite - 123 - in Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
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august 1896 123
Hintergrund meiner scheinbar »alltäglichen« Sachen. Ohne Hei-
lands-Ideen gibt es überhaupt kein Künstler-Sein. Das ist es, was
Schnitzleru.Beer-Hoffmannu.denJungenfehlt.DasFeuerbrennt
nicht in Ihnen, welches diei Propheten, Dichter, Märtyrer, Men-
10 schen-Erlöser, Menschen-Erzieher, entzündet hat u. über ihr eige-
nesgleichgiltigesIchhinübergetragenhat indieGegenden,woman
lächelndfür seineGedanken, für seinHerzzusterbenbereit ist.
Zum erstenmale habe ich in diesem Essay von Ganz die Ideen aus-
gesprochengelesen,welche ich inmeinemGehirne trage.
290.SchnitzleranMarieReinhard,7.7.[1896],Auszug
Eigentlich aber will ich dich nur noch hunderttausendmal küssen.
Ich bin in Lübeck, wie du merkst. Am Bahnhof. Eben eine Stunde
durchdieStadtgefahren.GenugfürLübeck.Schönealterthümliche
Motive in der Architektur, aber die Leute, die hier leben, scheinen
5 soweit flüchtiger Blick es erkennen läßt – in tiefer Kleinstädterei
versunken. Eine Stadt, die einmal was großes bedeutet hat – nun
wandeln die Krämer als Enkel der großen Kaufherren herum und
verstehen die ernsten Thore und Bauten nicht mehr, die vor Jahr-
hundertenaufgerichtetsind.–InkeinerStadtderWelt, selbst inder
10 allerkleinstenbinichnochmitsoblöderNeugierangeglotztworden
wie hier (damit erklärt sich auch meine Meinung. Etwas bahrisch,
nicht?) Also leb wohl mein Schatz und umschwebe mich gütigst!
(Gütigstwieformell–undgütig–einfastedlespathetischesWort.)
291.TagebuchvonSchnitzler,21.8.1896,Auszug
[BeiGeorgBrandes inKopenhagen.]SeineBücher,zeigt siemir,30
dickeBände,deutscheVerleger.Solche,dieimZuchthauswarenund
solche,diedrinseinsollten.–Bahrs letzterArtikelüberdendüstern
Shakespeare. »So dumm – das ist überhaupt ein Affe.–« Richard
5 Dehmel hat dem Br. Gedichte geschickt; Br. einige Ausstellungen
–DehmeleinenbeinahgrobenBrief.–Dauthendey,Przybyszewski
unwahr,ichhassedieseLeute–vorallemverlangichdasseinernicht
posirt–DieLeutewolltenmichbesuchen, ichhabsienichtempfan-
gen, ich kann solche Leute nicht sehn; jetzt schimpfen sie auf mich.
10 Die sind übrigens hergekommen,– weil man ihnen erzählt hat, die
jungenDichterseienhierallePaederasten!Warenerstaunt,wieman
sieaufklärte!Der kleineNanseneinPaederast!–
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Buch Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931"
Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Titel
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Untertitel
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Herausgeber
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Verlag
- Wallstein Verlag
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Abmessungen
- 14.6 x 23.4 cm
- Seiten
- 1010
- Kategorien
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