Seite - 178 - in Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
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178 september 1900
»Lieber Dr. Schnitzler! Anbei das Resultat meiner ersten,
flüchtigenDurcharbeitung.NichtallemeineStrichssindmir
30 selbst schon zweifelsohne. Am strittigsten wohl die Weglas-
sung des Andrea. Freundschaftlich warnen möchte ich Sie
vordemDeutschenTheater,dasbeiseinemjetzigenPersonal,
ohne Kainz und Sorma, der Riesenaufgabe nicht gewachsen
ist.Uebrigenswürde ichdieErstaufführungamBurgtheater
35 zur Vorbedingung der Annahme machen. Ich glaube, nur
dasBurgtheaterkanndiesesStückspielen.InBerlinallenfalls
die Hofbühne. Filippo Christians, Herzog Matkowski, Bea-
trice Poppe. Unsere relativ beste Beatrice wäre doch wohl
FräuleinWitt.MitherzlichemGruß&c.&c.«
40 InErwiderungdaraufertheilteHerrArthurSchnitzlerwenigeTage
später dem Burgtheater, nebst seinem principiellen Einverständniß
zu Strichen und Aenderungen, das gewünschte Recht der Erstauf-
führungunderbat,wiesichdasinsolchenFällenvonselbstversteht,
einen Aufführungstermin, vor Allem aber, behufs Erledigung der
45 zurDarstellungdesWerkesnöthigenBesetzungs-undAenderungs-
fragen, einebaldigeUntereredungmitdemDirector.
Vier Monate lang ist Herr Arthur Schnitzler auf dieses in der
Zwischenzeit erneuerte Ansuchen ohne Antwort geblieben, mit
Ausnahme einer einzigen, erst Anfangs Juni eingelangten Karte, in
50 welcherderDirectormittheilt, erwerdesich»dieserTagezumdrit-
tenMalandasStudiumdesStückesmachen«,unddenAutorersucht,
»seinehartaufdieProbegestellteGeduldnocheinigeTagelaufenzu
lassen«.
Erst am 18. Juni erhielt Herr Arthur Schnitzler ein Schreiben des
55 Directors, worin dieser nunmehr Bedenken gegen die Erfolgmög-
lichkeit des Stückes erhebt und nach ausführlicher Darlegung der-
selben dem Verfasser proponirt: »Warten bis zum Frühjahr! Sehen,
wie danndieConstellationamBurgtheater ist.«
DasvierMonateinnegehabteRechtdererstenAufführungwurdein
60 diesemSchreibenzurückgelegtmitdemBeisatze:»Ichmüßteesmir
selbstverständlich gefallen lassen, daß eventuell Berlin oder Mün-
chenvorangehen.«
Diese für das Schicksal des Stückes so wichtigen Eröffnungen ent-
zogensichebendurchdenUmstand,daßsieerstknappvorEintritt
65 der Ferien an den Verfasser gelangten, einer sachgemäßen Entgeg-
nung, weshalb Herr Arthur Schnitzler erst zu Beginn des neuen,
gegenwärtigen Spieljahres an die Direction des Burgtheaters einen
Briefrichtete, inwelchemerimZusammenhaltederbeidenihmver-
mittelten Bescheide vom 13. Februar und vom 17. Juni die Anfrage
70 stellte, ob sein Stück innerhalb der jetzt laufenden Saison, also über
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Buch Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931"
Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Titel
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Untertitel
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Herausgeber
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Verlag
- Wallstein Verlag
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Abmessungen
- 14.6 x 23.4 cm
- Seiten
- 1010
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
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- 1932 604
- 1934 606
- 1936 607
- 1962 610
- Quellennachweis und Erläuterungen 632
- Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
- Theaterbesuche 792
- Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
- Editorische Richtlinien 796
- Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
- Nachwort 820
- Dank 864
- Verzeichnis der Dokumente 866
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- Register 916