Seite - 180 - in Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
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180 september 1900
115 13.FebruardenAutorvierMonate langohnejedeAntwortgelassen
und es vermieden hat, eine wiederholt angesuchte, die schwebende
AngelegenheitbetreffendeUnterredungherbeizuführen.
Das Unstatthafte dieses Verfahrens besteht ferner darin, daß Herr
Director Dr. Schlenther den Autor erst am 16. Juni mit seinen so
120 völlig veränderten Absichten überraschte, und endlich spricht sich
dasUnstatthaftediesesVerfahrensdarinaus,daßHerrDirectorDr.
Schlenther auf die Anfrage des Autors vom 1. d. nicht nur den von
ihm selbst als möglich bezeichneten Termin, Frühjahr 1901, fallen
ließ, sondern auchfür dieganze ihm vomAutor freigestellteSaison
125 einenTerminverweigerteundschließlichdasStückmitdiesereinzi-
genBegründungabwies.
Mit Rücksicht darauf, daß der Director des Burgtheaters in sei-
nem Brief vom 13. Februar d. J. das Erstaufführungsrecht für den
»Schleier der Beatrice« verlangte und spontan erklärte, nur das
130 Burgtheater könne dieses Stück spielen; mit Rücksicht darauf, daß
sich aus diesen und den übrigen in der erwähnten Zuschrift ent-
haltenen Mittheilungen ergibt, der Director des Burgtheaters habe
sich bereits am 13. Februar über das ihm vorliegende Werk voll-
ständig orientirt und beschlußfähig gezeigt; mit fernerer Rücksicht
135 darauf, daß keine Veranlassung besteht, die Worte eines auf so
verantwortungsvollem Posten befindlichen Theaterleiters in einem
so wesentlichen Fall als nicht seriös anzusehen, ist ein sachlicher
Zusammenhang zwischen seinen Verlautbarungen vom 13.Februar
und17.Juninichtauffindbar.DiesersachlicheZusammenhangwäre
140 auchmitderetwaigenErklärungnichtgegeben,eshättensichBeden-
ken gegen das Stück erst nach dem 13. Februar geregt, weil es in
der hier citirten, Anfangs Juni eingelangten Karte ausgesprochen
erscheint,daßsichHerrDirectorDr.SchlenthererstumdiesenZeit-
punktwieder mitdem »Schleier derBeatrice«beschäftigthabe.
145 DaraufdeutetauchderUmstandhin,daßHerrDirectorDr.Schlen-
ther in der ganzen Zeit vom 13. Februar bis zum 17. Juni nicht
das Bedürfniß fühlte, sich über das eingereichte Stück nochmals zu
äußern,zuwelcherAeußerunger, falls ihmBedenkenindieserZwi-
schenzeit aufgestiegen wären, aus naheliegender Rücksicht gegen
150 denAutor verpflichtetgewesenwäre.
WirerhebenEinsprachedagegen,daßesdemDirectordesBurgthea-
ters gestattet sein soll, sich in so auffallender Weise zu widerspre-
chen und im September ein Stück abzulehnen, dessen Erstauffüh-
rung er im Februar gewünscht hat. Denn es ist klar, daß es einem
155 Schriftsteller, der nur die nöthige Geduld aufbringt, gelingen kann,
im Wechsel der »Constellationen« binnen wenigen Jahren ebenso
oft angenommenalsabgelehntzuwerden.
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Buch Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931"
Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Titel
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Untertitel
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Herausgeber
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Verlag
- Wallstein Verlag
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Abmessungen
- 14.6 x 23.4 cm
- Seiten
- 1010
- Kategorien
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