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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
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mai 1902 235 armseligsinddochdieLeute,dieauchmorgennochlebenmüssen... Was hab’ ich mit ihm zu schaffen? Was geht mich sein Glück, was geh’n mich seine Sorgen an? Was haben wir Zwei miteinander zu reden gehabt? He! Was?... Was hat unsereiner mit den Leuten zu 285 schaffen,diemorgenauchnochaufderWeltseinwerden?«Ersinkt aufdenSessel. Und noch einmal geht der Vorhang auf. Clemens, ein junger Graf, Margarethe, eine junge Witwe. Sie haben sich gern, sie werden sich heiraten. Sie sind sehr glücklich. Nur daß es ihn manchmal ein 290 bischenverstimmt,daßsieeineVergangenheithat,nämlicheinelite- rarische:siehatGedichtegemachtundhatsiedruckenlassen.Dasist ihm schrecklich; da kann er eben nicht mit, wie sie sagt. Eigentlich komisch von einem Menschen, der ein Dutzend stadtbekannte Ver- hältnissegehabthat.Aberermeint:»Stadtbekannthin,stadtbekannt 295 her – ich hab’s Niemandem erzählt, ich hab’s nicht drucken lassen, wennmirEinetrunkenamHalsgehängt ist,undeinJederhatsich’s um einen Gulden fünfzig kaufen können! Darauf kommt’s an! Ich weißja,daßesLeutegibt,diedavonleben;aberichfind’esimhöchs- tenGradunfein. Ichsag’Dir,mirkommt’särgervor, alswennsich 300 EineimTricotalsgriechischeStatuebeimRonacherhinausstellt.So eine griechische Statue sagt doch nicht Mau! Aber was so ein Dich- ter Alles ausplauscht, das geht über den Spaß!« Nun, hoffentlich wird sie es nicht mehr thun. Sie hat es aber schon wieder gethan: Sie hat sogar einen Roman geschrieben, einen großen Roman, der 305 »sozusagen das Meiste enthält, was über das Meiste zu sagen ist«; und Künigel, der Verleger, ist entzückt davon. Clemens wird wüt- hend.»DaßDuihnhast schreibenmüssen–gut; aber lesensoll ihn wenigstensKeiner.Bring’ ihnher,wirwollenihninsFeuerwerfen.« O nein! Uebrigens ist es auch gar nicht mehr möglich, der Roman 310 ist schongedruckt.DaspringtClemensaufundrennt fort.Washat das zu bedeuten? Verläßt er sie? Will er ihr nur Angst machen? Es läutet. Ah, er kommt zurück, aber nein, er ist es nicht, es ist Gil- bert, ein College, einer aus ihrer Vergangenheit, aber er kommt nur alsguterBekannter, erwillgarnicht stören,dasAndere ist ja längst 315 vorbei. Und indem sie plaudern, natürlich sprühend, stellt es sich heraus, daß auch er einen Roman geschrieben hat, und es stellt sich allmälig heraus, daß sie Beide denselben Roman geschrieben haben, nämlichumdieBriefeherum,diesiedamals,alssiesichliebten,mit- einander getauscht – sie war so vorsichtig, die ihren immer früher 320 aufzusetzen, und er, die seinen immer vorher abzuschreiben. Wie wirddasnunwerden?SeinRomanistnatürlichauchschongedruckt. Das gibt ja einen europäischen Scandal! Und Clemens? »Ja, Cle- mens hat recht. Aerger als die Weiber beim Ronacher sind wir, die sich inTricotshinausstellen.UnseregeheimstenSeligkeiten,unsere
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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
Titel
Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Untertitel
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
Herausgeber
Kurt Ifkovits
Martin Anton Müller
Verlag
Wallstein Verlag
Ort
Göttingen
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8353-3228-7
Abmessungen
14.6 x 23.4 cm
Seiten
1010
Kategorien
Weiteres Belletristik

Inhaltsverzeichnis

  1. 1891 7
  2. 1892 18
  3. 1893 31
  4. 1894 64
  5. 1895 91
  6. 1896 115
  7. 1897 135
  8. 1898 160
  9. 1899 167
  10. 1900 173
  11. 1901 192
  12. 1902 222
  13. 1903 246
  14. 1904 288
  15. 1905 338
  16. 1906 371
  17. 1907 386
  18. 1908 401
  19. 1909 413
  20. 1910 433
  21. 1911 447
  22. 1912 463
  23. 1913 480
  24. 1914 492
  25. 1915 497
  26. 1916 502
  27. 1917 507
  28. 1918 510
  29. 1919 526
  30. 1920 536
  31. 1921 539
  32. 1922 547
  33. 1923 570
  34. 1924 583
  35. 1925 584
  36. 1926 585
  37. 1927 586
  38. 1928 588
  39. 1929 590
  40. 1930 593
  41. 1931 598
  42. 1932 604
  43. 1934 606
  44. 1936 607
  45. 1962 610
  46. Quellennachweis und Erläuterungen 632
  47. Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
  48. Theaterbesuche 792
  49. Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
  50. Editorische Richtlinien 796
  51. Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
  52. Nachwort 820
  53. Dank 864
  54. Verzeichnis der Dokumente 866
  55. Korrespondenzpartner 902
  56. Register 916
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