Seite - 264 - in Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
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264 april 1903
582.SchnitzleranBahr,6.4.1903
Wien,6.4.903.
lieberHermann,
ich glaube wir befinden uns beide in einer sehr ähnlichen Situation
der Oeffentlichkeit gegenüber: was immer wir thun oder unterlas-
5 senwerden–einecompact-vertrackteMajoritätwirdschimpfen.Es
wird also immer notwendiger find ich sich ausschließlich nach dem
zurichten,waswirselbstfürdasvernünftigehalten–aufdieGefahr
hindsswirunsgeilegentlich irren.WillstdumirdeinenneuenBand
widmen, so seh ich darin nichts andres als den neuesten Ausdruck
10 für die Herzlichkeit unsrer Beziehungen, zu der wir uns ja wahr-
haftigschwergenugdurchgerungenhaben.Ichfreumichnunumso
mehr,dasswirsoweitsinddasswireinanderwirklichverstehenund
– was in diesen Jahreni doch eigentlich recht selten vorkommt, uns
– ich schließe von mir wohl nicht ganz verfehlt auf dich – einan-
15 der jenseitsvonLiteraturundallerleiGetriebe–gernhaben.Ich für
meinenTheilnehmealsodieGefahraufmich,neuerdingsalsmitdir
vercliquet t×××angeusehen zu werden, u–u (obtszuwar ich nachwei-
sen könnte, dass ich nie eine lobende Kritik über dich geschrieben
habe)–undimehralsdas–ichdankediraufrichtgfürdeineliebens-
20 würdg Absicht. Eine Bitte füg ich bei, obwohl sie recht überflüssig
sein dürfte: sage mir nichts »freundliches« oder »schönes« in dei-
nemWidmungswort.DieThatsachederZutneiugnungallein istmir
Freudegenug.
Eben erst merke ich, dass du mir auf einer Extraseite den Wortlaut
25 der Widmung schon mitgetheilt hast. Sie ist einfach und schön. Ich
dankedir.i
Die Nachricht des N. Wr. Journ ist unwahr, mindestens um sehr
geraume Zeit verfrüht. Erinnerst du dich, dss wir gerade am Tag
vorher mit einem Herrn des N. Wr. J. über die Büberei gespro-
30 chen haben, die tdiedurchu tdendieu journalistischen Einmischung
ins Privatleben verübt werden? – In meinem Fall war es ja zufäl-
liggleichgiltig;abereshätteebensoguteinefrecheIndiscretionsein
[können.]
– Wie steht es mit deinen Reise- u Erholungsplänen? Ich hoffe
35 dichi jedenfallssehrbaldzusehen;immerhinverständigemich;denn
ichmöchtewenn’sdirnichtunangenehmist,auchganzgerneinpaar
Tage in dieReichenauerGegend.
Zum Cap. Reigen: Salten hat sein Feuill. vorläufig in der Zeit auch
noch nicht unterbringen können. Warum?.. Mein – Schwager war
40 entsetzt, als er durch Singer erfuhr, dass von diesem verderblichen
Buch an herivorragender Stelle Notiz genommen werden solle u
rieth ihm dringendab.Singer:»SehnSie, sogar derSchwager...«
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Buch Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931"
Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Titel
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Untertitel
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Herausgeber
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Verlag
- Wallstein Verlag
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Abmessungen
- 14.6 x 23.4 cm
- Seiten
- 1010
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- 1891 7
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- 1902 222
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- 1932 604
- 1934 606
- 1936 607
- 1962 610
- Quellennachweis und Erläuterungen 632
- Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
- Theaterbesuche 792
- Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
- Editorische Richtlinien 796
- Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
- Nachwort 820
- Dank 864
- Verzeichnis der Dokumente 866
- Korrespondenzpartner 902
- Register 916