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324 oktober 1904
744.TagebuchvonSchnitzler,30.9.1904,Auszug
30/9 Böse Träume. (Bahr, der operirt werden soll; Sackgassenzim-
mer, Zuspätkommen etc.) – Vm. Friseur; Buchhändler; Schneider,
Theaterkasse, Mandl (Wäsche); dann Fimpel (Schneider) mit O.
zusammengetroffen;mitdiesem F.zuGerngroßwegenStoffen.–
745.Bahr:DialogvomMarsyas,Oktober1904,Auszug
»Dukönntestdich,sagtederMeister,auchaufunserenArthurberu-
fen,demmanauchimmermehrdenEkelvorallenLeutenderKunst
anmerkt. Zog er schon in der »Literatur« einen albernen Grafen
dem Literaten sichtlich vor, so läßt er uns gar im »Einsamen Weg«
5 dochkeinenZweifelmehr,daßihmeinunbegabter,aberanständiger
Mensch lieber ist.«
»Er hat recht, sagte der Künstler. Anständige Menschen haben es
ebennichtnötig,begabtzusein.SiebrauchendieKunstnicht,denn
siehabendasLeben;darinzeigensie sich. [...]«
10 [¶]
»[...] Die Frage ist ja nie, was wir sollen, sondern was wir müssen.
Darüber aber vermute ich allerdings, daß das nächste Geschlecht,
dassichanschickt,unsabzulösen,wiederderKunstoderüberhaupt
demTun aus Charaktergehörenwird.«
15 »Davonmüßtees, sagteder Arzt, aberdochschonZeichengeben.«
»Ihr seht sie nur nicht, erwiderte der Meister. Ich könnte gleich auf
HauptmannoderSchnitzlerzeigen,vonwelchenwirebensprachen.
Schon den Kramer, mehr noch die Bernd hat man zu still gefunden
und manche, die es nicht erwarten können, haben darin ein Altern
20 und Nachlassen der Kraft bemerken wollen, welche bei ihnen lär-
men muß, während mir die ruhige, die sich nicht erst zu erhitzen
braucht, um zu wirken, doch mehr gilt. Diese ist es auch, die mir
den ›Einsamen Weg‹ so wert macht, der es in seiner wunderbar
hellen und harten Technik verschmäht, an allen Nerven zu zerren,
25 und das Espressivo, wie die Musikanten es nennen, worin die Auf-
regung des Darstellers den Wert der Darstellung übertreiben soll,
überall zu dämpfen weiß, vielleicht doch auch, weil es dem Dich-
ter wichtig geworden ist, sich zu schonen, weil er jetzt den Stolz
hat, sich zu verwahren, weil er sich nicht mehr in einer einzigen
30 Wirkung verknattern und verpuffen will. Ist es aber vielleicht nur
ein Zufall, wenn Hauptmann und Schnitzler jetzt die stimulierende
Kunst der Konvulsionen verlassen, so hat Nietzsche dies bewußt
verlangt. [...]«
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Buch Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931"
Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Titel
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Untertitel
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Herausgeber
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Verlag
- Wallstein Verlag
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Abmessungen
- 14.6 x 23.4 cm
- Seiten
- 1010
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