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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
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Seite - 358 - in Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931

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358 oktober 1905 man manches nicht aussprechen darf, weil es dadurch gleich ganz anders wird. Er aber versteht das nicht und drängt: Liebst Du ihn? Sie weiß es nicht. Sie glaubt es eigentlich nicht. Sie fühlt sich zu 70 ihmhingezogen,aberes ist etwasda,das siezurückhält.Oderdoch zurückhaltenkönnte.Aberdaswillernicht.Nein,dawirderschroff, er istzustolz,siezuhalten.Nein,dannliebergleich–undsiehaben das ja immer gewußt, daß einmal diese Stunde kommen wird, die Stunde der Trennung. Aber er sieht nicht ein, warum sie, innerlich 75 getrennt, es auch äußerlich werden müssen. Warum? Sie leben so schönzusammen, sieverstehensichsogut, siebrauchensichsoviel, siehabeneinHeim,siehabeneinenBuben,warumdiesalleszerstö- ren?Daesdochnurnochviel schönerwerdenkann,wennsienicht mehr als Gatten, sondern als Kameraden beisammen sind! »Wir 80 würden uns über alles aussprechen, geradeso wie bisher – ja gewis- sermaßen über mehr. Da wäre natürlich die Voraussetzung unserer weiteren Beziehung: Wahrheit – rückhaltlose Wahrheit. Und das kämenichtnurunserenBeziehungenzueinander,sondernjedemein- zelnen von uns sehr zustatten. Denn könntest Du einen besseren 85 Kameradenfindenalsmich, icheinebessereKameradinalsDich?– Mit unseren Freuden und unseren Schmerzen kämen wir zu einan- der,wärenFreundewiebisher,vielleichtbessereals je,undwürden uns die Hände reichen, auch über Abgründe. So behielten wir alles, was uns bisher gehört hat: unsere Arbeit, unser Kind, unser Heim 90 – alles was wir gemeinsam haben müssen, damit es seinen ganzen Wert für uns behält. Und gewännen zugleich manches, wonach wir uns beide seit einiger Zeit sehnen und wovon ich im übrigen auch gar keine Freude hätte, wenn ich Dich verlieren müßte... Dir geht es jageradeso,Cäcilie. Ichweißes ja.Wirkönnenohneeinandergar 95 nicht leben. Ich ohne Dich gewiß nicht. Und Du?« Sie antwortet: »Es ist wohl möglich, daß es auch mir schwer fiele.« Er aber über- hört,wiewenigzuversichtlichdasklingt,undumarmtsie.»Wastust Du?« fragt sie. Er erwidert: »Ich habe meiner Geliebten Lebewohl gesagt.«UnddrücktihrdieHand:»UndnunbegrüßeichdieFreun- 100 din!«Undistriesigvergnügt,weilesdochauchwirklichsobequem ist. »Ach, ichkannDirgarnicht sagen,wie frohmirzumute ist!Es hatsichwahrhaftignichtvielgeändert.NurdieBefangenheit ist fort ... die Bangigkeit dieser letzten Wochen... Es ist nicht schön gewe- sen in der letzten Zeit. Der Himmel so trüb über unserem Hause 105 ...undnichtnurüberunseremHause. Jetzt schwindendieWolken, jetztwirddieganzeWeltgeradezuwieder licht.Undichwerdeeine Symphonie schreiben– eineSymphonie!« Und nun geht Amadeus zu seiner kleinen Gräfin in die weiß am Wasser leuchtende Villa unter die berühmte Platane. Das hält sich 110 übrigensnicht lange, imzweitenAkte istesschonwiederaus.Eben
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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
Titel
Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Untertitel
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
Herausgeber
Kurt Ifkovits
Martin Anton Müller
Verlag
Wallstein Verlag
Ort
Göttingen
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8353-3228-7
Abmessungen
14.6 x 23.4 cm
Seiten
1010
Kategorien
Weiteres Belletristik

Inhaltsverzeichnis

  1. 1891 7
  2. 1892 18
  3. 1893 31
  4. 1894 64
  5. 1895 91
  6. 1896 115
  7. 1897 135
  8. 1898 160
  9. 1899 167
  10. 1900 173
  11. 1901 192
  12. 1902 222
  13. 1903 246
  14. 1904 288
  15. 1905 338
  16. 1906 371
  17. 1907 386
  18. 1908 401
  19. 1909 413
  20. 1910 433
  21. 1911 447
  22. 1912 463
  23. 1913 480
  24. 1914 492
  25. 1915 497
  26. 1916 502
  27. 1917 507
  28. 1918 510
  29. 1919 526
  30. 1920 536
  31. 1921 539
  32. 1922 547
  33. 1923 570
  34. 1924 583
  35. 1925 584
  36. 1926 585
  37. 1927 586
  38. 1928 588
  39. 1929 590
  40. 1930 593
  41. 1931 598
  42. 1932 604
  43. 1934 606
  44. 1936 607
  45. 1962 610
  46. Quellennachweis und Erläuterungen 632
  47. Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
  48. Theaterbesuche 792
  49. Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
  50. Editorische Richtlinien 796
  51. Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
  52. Nachwort 820
  53. Dank 864
  54. Verzeichnis der Dokumente 866
  55. Korrespondenzpartner 902
  56. Register 916
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