Seite - 442 - in Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
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442 november 1910
Hedwigbestimmtwissen,daßvom1.AprilFrauSalten-Metzldirekt
engangiertsei.BergerscheintalsodenganzenCorruptionsmistwie-
der in denziemlichreingehaltenenStall zuschleppen.
10 Burckhard istwieder Kritiker; am»Fremdenblatt«.
1031.TagebuchvonSchnitzler,6.11.1910,Auszug
– Später Dr. Kaufmann. Viel über das Problem Salten; über ihn,
Bahr,Berger–dieFeuilletonistenNaturen.(DerWurstlRomanwie-
der nahe, durch die Figur Saltens, der da nicht zu entbehren sein
wird.) –
1032.BahranSchnitzler, 15.11.1910
WienXIII/7 15.11.10.
LieberArthur!
Ich habe jeden Tag zu Dir kommen wollen, nie wars möglich, nun
mussichmorgenwiederaufVorlesungenfort,biszum5.Dezember.
5 Lass mich Dir also kurz schreiben, was ich Dir lieber ausführlich
gesagt hätte: warum ich nämlich den Gedanken aufgegeben habe,
über Dein Stück im Neuen Wr Journal, unabhängig von der ersten
Aufführung, bei der ich ja leidernicht seinkann,zusprechen.
IchhabsinLondongleichgelesen,undidannhiernocheinmal.Beide
10 Male war der Eindruck der selbe. Ich habe mich sehr stark für den
Medardus selbst interessiert, der mir, kein halber, sondern ein sech-
zehntelheld, ebendarineinvollkommenesExempeldesWienerszu
sein scheint. Wie es aussieht, wenn ein Wiener zur tragischen Figur
wird,das finde ichandiesemFallwunderbardargestellt.Allerdings
15 ist das Missverständnis möglich, der Autor habe selbst einen tra-
gischen Helden zeichnen wollen. Ich glaube das nicht und werde
darin durch die Schilderung der anderen Wiener im Stück bekräf-
tigt. Diese Schilderung hat freilich erst dann auf mich gewirkt, als
ich mir die Mühe nahm,i das Stück im Geiste sozusagen zu insze-
20 nieren und es mir Szene für Szene auf der Bühne vorzustellen. Ich
rechneihmdasalseinenVorzugan,esisteindurchausbühnenmässi-
gesStück,dasdargestelltnochganzanderswirkenmussalsausdem
Buch. Wenn es nämlich wirklich dargestellt wird, wenn es bühnen-
mässiggelöstwird!Unddakamnun,alsichdieBesetzunglas,meine
25 Hauptsorge.Ichwürdeherzlichwünschen,dass ichmichvöllig irre.
Wie ich aber diese Herrschaften, die jetzt im Burgtheater herumdil-
lettieren,unddiedortigenhilflosenInszenierungenkenne,muss ich
fürchten,dasssieausDeinemStückeineKarikaturmacheniwerden.
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Buch Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931"
Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Titel
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Untertitel
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Herausgeber
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Verlag
- Wallstein Verlag
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Abmessungen
- 14.6 x 23.4 cm
- Seiten
- 1010
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
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