Seite - 831 - in Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
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Literaturfreunde, welche, der modernen realistischen Richtung
zuneigend, nach bekanntem Berliner Muster die Förderung ihrer
geistigen, literarischen und geselligen Interessen anstreben. Die-
sen Zweck soll der Verein nach dem Wortlaute seiner Statuten
erreichen: ›Durch Abhaltung von Vorträgen aus dem Gebiete
derLiteraturundWissenschaften,sowiedurchVeranstaltungvon
dramatischen Aufführungen, durch Herausgabe und Subvention
vonWerkenundZeitschriften,durchAnlegungeiner fürdieMit-
glieder unentgeltlich benützbaren Bibliothek und eines Lehrzim-
mers, durch Preisausschreibungen und durch Gewährung eines
Rechtsbeistandes zur Vertretung der verletzten Interessen der
Mitglieder.‹«50
Kafka, Joachim, Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal senior (wohl
inVertretungseinesnochnichtvolljährigenSohnes)undauchFelix
SaltenwerdenzuFunktionärendesVereins.Obmannwirdeinewei-
tere Schlüsselfigur der formgebenden Jahre der Wiener Moderne,
deren Schaffen aufgrund psychischer Probleme aber nicht über
Ansätze hinauskam, Friedrich M. Fels. Zu seinen Stellvertretern
werden Edmund Wengraf und Hermann Fürst ernannt. Dabei ist
keine klare Programmatik, sondern eine inhaltliche Richtung anzu-
nehmen, die sich in der Wahl Henrik Ibsens zum Ehrenmitglied
ausdrückt.KafkasBriefanBahrvom12.8.1891versuchtdeninLinz
LebendenalsMitgliedzuwerbenundberichtet,dassdas»ganzaus-
gezeichnete« MärchenvonSchnitzleraufgeführtwerdensoll (▷8).
Im Herbst folgt die erste internationale Wahrnehmung; Wien
wird in Nachfolge von Paris und nach Berlin und München
zum jüngsten Schauplatz naturalistischer und dekadenter Litera-
tur ernannt. Am 9.11.1891 werden im Pariser Le Matin Bahr,
Schnitzler, Felix Dörmann (falsch geschrieben) und J. J. David zu
denherausragendenProponentenerklärt (▷633).AuchBahrspringt
auf den Zug auf, als er im Dezember in der Zeitschrift Moderne
Kunst unter dem Titel Moderne Kunst in Oesterreich einen Über-
blick über neue Strömungen in bildender Kunst, Musik und Lite-
ratur veröffentlicht. Während er bei den Malern Ferry Bératon
eine Führungsrolle zugesteht, erwähnt er unter dem Schlagwort
»junges Oesterreich« und nach Nennung der Wiener Freien Bühne
Schnitzler, Dörmann und Hofmannsthal. Die Verbreitung des Tex-
tes dürfte nicht sonderlich hoch einzuschätzen sein, zumindest
notiert sich Schnitzler die Lektüre erst am 10.2.1892 und wirkt
dabei pikiert über den auf ihn gemünzten »Causeur«. Dass Bahr
50 [O.V.:]Eine»WienerfreieBühne«. In:NeueFreiePresse,Nr.9649,Morgenblatt,
8.7.1892,S.7
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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Titel
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Untertitel
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Herausgeber
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Verlag
- Wallstein Verlag
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Abmessungen
- 14.6 x 23.4 cm
- Seiten
- 1010
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- 1891 7
- 1892 18
- 1893 31
- 1894 64
- 1895 91
- 1896 115
- 1897 135
- 1898 160
- 1899 167
- 1900 173
- 1901 192
- 1902 222
- 1903 246
- 1904 288
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- 1923 570
- 1924 583
- 1925 584
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- 1927 586
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- 1930 593
- 1931 598
- 1932 604
- 1934 606
- 1936 607
- 1962 610
- Quellennachweis und Erläuterungen 632
- Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
- Theaterbesuche 792
- Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
- Editorische Richtlinien 796
- Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
- Nachwort 820
- Dank 864
- Verzeichnis der Dokumente 866
- Korrespondenzpartner 902
- Register 916