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832 anhang
damit die theoretische Beschäftigung mit seinem Werk eingeläutet
hatte,dürfte ihm im Ärger entgangensein.
Den Text hatte Bahr, noch ohne Das Märchen zu kennen,
geschrieben, aber als er Ende November eine Unterkunft am Heu-
markt in Wien bezieht, hat sich das geändert. Hofmannsthal unter-
nimmt es, Schnitzler und Bahr kurzzuschließen, und in der Folge
finden regelmäßig Treffen im Kaffeehaus und bei Schnitzler zu
Hause statt, an denen auch Beer-Hofmann und Salten teilnehmen.
ZweiBriefe,vom14.und15.12.1891,dieEmanuelReicheranBahr
schickt, zeigen, wie Bahr Schnitzler in seine Aktivitäten integriert.
Während er einerseits versucht, Reicher in Wien Auftritte – vor
allem eine Matinée noch im Winter und ein Gastspiel bei der Thea-
terausstellung im Frühling – zu organisieren, fordert er ihn im
Gegenzug auf, Schnitzler aufzuführen, und lässt ihn Das Märchen
anOskarBlumenthalvermitteln.
In seinem Tagebuch kann Schnitzler am letzten Tag des Jahres
zusammenfassen:»AnregenderKreis,der sichbildete« (▷17).
1892
Das folgende Jahr ist bestimmt von den Bemühungen, die Gruppe
›Jung Wien‹ zu etablieren und Texte der Öffentlichkeit bekanntzu-
machen. Wobei die Abgrenzung von den naturalistischen Anknüp-
fungspunkten wie Berlin und auch Ibsen immer sichtbarer wird.51
Die Ausdifferenzierung der Wiener Gruppe als spezifisch ›öster-
reichisch‹ geschieht durch eine literarische Bewegung, die sich als
›symbolistisch‹ definiert. Unterschiedliche Theatervorhaben verlau-
fen dabei parallel und sind durch die erhalten gebliebenen Textzeu-
gennichtimmersäuberlichzutrennen,dennobnundieWienerFreie
Bühne das Märchen aufführen soll oder Reicher es in Wien lesen
oder vielleicht gar den Fedor einstudieren wird, ob das im Zuge der
abMaifürfünfMonatelaufendenInternationalenMusik-undThea-
terausstellung oder unabhängig geschehen sollte, ob dazu oder zu
einemanderenZeitpunktnocheinEinakterausdemAnatol-Zyklus
gegeben wird, welche Rolle für die ungarische Schauspielerin Ilka
Pálmay vorgesehen ist – die Schauplätze und Personen verschieben
sich ständig. Bahr scheint dabei besonders nach außen aufzutreten,
51 Vgl. Peter Sprengel, Gregor Streim: Berliner und Wiener Moderne. Vermittlun-
gen und Abgrenzungen in Literatur, Theater,Publizistik. Miteinem Beitragvon
Barbara Noth. Wien u. a.: Böhlau 1998 (Literatur in der Geschichte, Geschichte
inderLiteratur,45), S.45–114.
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Buch Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931"
Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Titel
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Untertitel
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Herausgeber
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Verlag
- Wallstein Verlag
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Abmessungen
- 14.6 x 23.4 cm
- Seiten
- 1010
- Kategorien
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