Seite - 834 - in Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
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834 anhang
Zeitung. Ob nun eine Konkurrenzklausel oder nur der Mangel an
ZeitdieUrsachewar,esfolgtedieEinstellungderPublikationstätig-
keitbeiZeitungenundZeitschriften inDeutschland.DerWohnort,
der Wirkungsort und das artistische Programm fallen nunmehr in
eins: Wien. Aussagen Bahrs, in denen er die jüngsten literarischen
Entwicklungen in Österreich denen in Berlin vorzieht – sind für
Schnitzlersobemerkenswert,dasseresimTagebucherwähnt,unge-
achtet er seinenRedensonstmitSkepsisgegenübersteht (▷28).
1893
Im Zuge einer publizistischen Auseinandersetzung werden im
Januar 1893 neue Frontverläufe sichtbar. Direktor Burckhard lehnt
Ludwig Fuldas Der Talisman für das Burgtheater ab, als ihm nicht
die alleinige Uraufführung zugesichert wird. Bahr springt in die
Bresche und empfiehlt der Burg, statt deutschen Autoren den jun-
genWienerNachwuchszuspielen.DieParteinahmefürBurckhard
geschieht in der frühen Phase einer lebenslangen Freundschaft, bei
der Bahr zum Einflüsterer Burckhards hochstilisiert wird und sich
selbst dazu stilisiert. Zugleich hat Burckhard und Fulda auch einen
so gehässigen, antideutschen Kampagnenton, dass es nachvollzieh-
bar ist,warumKarlKraus ihnalsAusgangspunktfürZurÜberwin-
dung des Hermann Bahr nimmt, eine erste Breitseite gegen dessen
Unsitte, mit Publizistik Politik zu machen. Das stellt zwar noch
nichtdenBruchdar,dochesbereitetdiesenvor.
Auch Schnitzler und Hofmannsthal haben in der ersten Jahres-
hälfteeineAgenda, sie setzensichfürdengesundheitlichundfinan-
ziellangeschlagenenFriedrichMichaelFelseinundhoffenaufBahr
und die Deutsche Zeitung. Schnitzler lässt Hofmannsthal die Ver-
handlungenmitBahrführen,dadiebeidenseitNovember1892und
bisMai1894imgleichenHauswohnen.ZugleichgibtdiesAuskunft
darüber,dassdasBandnichtsonderlichengist,dassnochimmerder
Jüngste imBunddasBindeglieddarstellt.DieSachegehtzuerst ein-
mal gut, doch kommt es zu keiner längerfristigen Lösung. Zuletzt:
ein Klagebrief Fels’ an Schnitzler, dann übersiedelt er nach Zürich,
wosich seineSpur verliert.
Bislang sind die Äußerungen Schnitzlers zum theatralen und
novellistischen Werk Bahrs eher durchwachsen, zur Ablehnung
tendierend. Das bleibt auch in diesem Jahr so. Genauer verfolgt
SchnitzlerjedochdiePublizistikBahrs,unddawirdihm,möglicher-
weisedasersteMal,vorgehalten,erwürde›Kleinigkeiten‹schreiben:
Das ist etwas, das er zeitlebens – und er bekommt es noch oft zu
hören–schlechterträgt.Bahrnennt ihnimzweitenTeilseinerArti-
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Buch Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931"
Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Titel
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Untertitel
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Herausgeber
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Verlag
- Wallstein Verlag
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Abmessungen
- 14.6 x 23.4 cm
- Seiten
- 1010
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- 1891 7
- 1892 18
- 1893 31
- 1894 64
- 1895 91
- 1896 115
- 1897 135
- 1898 160
- 1899 167
- 1900 173
- 1901 192
- 1902 222
- 1903 246
- 1904 288
- 1905 338
- 1906 371
- 1907 386
- 1908 401
- 1909 413
- 1910 433
- 1911 447
- 1912 463
- 1913 480
- 1914 492
- 1915 497
- 1916 502
- 1917 507
- 1918 510
- 1919 526
- 1920 536
- 1921 539
- 1922 547
- 1923 570
- 1924 583
- 1925 584
- 1926 585
- 1927 586
- 1928 588
- 1929 590
- 1930 593
- 1931 598
- 1932 604
- 1934 606
- 1936 607
- 1962 610
- Quellennachweis und Erläuterungen 632
- Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
- Theaterbesuche 792
- Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
- Editorische Richtlinien 796
- Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
- Nachwort 820
- Dank 864
- Verzeichnis der Dokumente 866
- Korrespondenzpartner 902
- Register 916