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836 anhang
tauscht er nur mit Frauen das Du-Wort aus. Eine literarische Ver-
arbeitung der Nacht durch Schnitzler mag der 1. Akt der Liebelei
darstellen, als die beiden Freunde Fritz Lobheimer und Theodor
Kaiser mit ihren beiden Freundinnen ›Bruderschaft‹ trinken. In der
Handschrift,dieSchnitzleram13.9.1894beginnt,heißtderSidekick
zuerst »Hermann«.58 (Wobei sich die männlichen Protagonisten
schonzuBeginndesStückesduzen.)AberauchBahr,entgegendem
kumpelhaftenTon,denderanzuschlagenpflegt, istnichtmit jedem
perDu, sondernzieht imNormalfalldenVornamenund ›Sie‹vor.
1894
Das Jahr steht im Zeichen Adele Sandrocks, mit der Schnitzler nun
füreinigeMonateeinstürmischesundkompliziertesVerhältnisein-
geht.Bahrist,womöglichdurchdieBeziehungzuWilhelmine,indie
Kommunikation aufgenommen. Er bleibt es auch, nachdem seine
LiaisonzuEndegegangen ist, vonderwirüberhauptnurdurchdas
Tagebuch Schnitzlers wissen. Wie die Solidarität zwischen den bei-
denMännernundderSchauspieleringelagertist,zeigtderDank,den
Sandrock Bahr abstattet, weil er angeboten hatte, über Schnitzlers
Treue in der Zeit ihres Gastspiels in Marienbad zu wachen. Bahrs
Reaktion: Er gibt umgehend an Schnitzler die Information weiter,
dassdie ungeliebteGeliebteüberraschendkomme(▷77).
Zugleich hat sich ein innerer Kern gebildet, dem neben Bahr
undSchnitzlerHofmannsthalundBeer-Hofmannangehören(etwas
peripherer Salten und Kraus). In unterschiedlichen Zusammenset-
zungenwerdenAusflügegemacht,wird indenPratergegangen,wo
man sich auch fotografieren lässt, oder trifft man sich Anfang Mai
füreinpaar Tage inMünchen.
Nachdem mit der Modernen Rundschau und der Deutschen Zei-
tung zwei Wiener Publikationsorgane weggefallen waren, gelingt
es Bahr, gemeinsam mit Isidor Singer und Heinrich Kanner, die
Wochenschrift Die Zeit auf die Beine zu stellen, die am 6.10.1894
zum ersten Mal erscheint. In seiner Funktion als Chefredakteur,
derfürdieKulturberichterstattungzuständig ist,bekommtdieKor-
respondenz wieder eine geschäftliche Seite. Hatte Schnitzler am
19.6.1894 niedergeschrieben, dass er nunmehr »sehr gut« mit Bahr
58 Vgl. Arthur Schnitzler: Liebelei. Historisch-kritische Ausgabe. Hg. von Peter
Michael Braunwarth, Gerhard Hubmann und Isabella Schwentner. Berlin, Bos-
ton: de Gruyter 2014, S.341 (Werke in historisch-kritischen Ausgaben, hg. Kon-
stanzeFliedl).
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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Titel
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Untertitel
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Herausgeber
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Verlag
- Wallstein Verlag
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Abmessungen
- 14.6 x 23.4 cm
- Seiten
- 1010
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
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- 1894 64
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- 1897 135
- 1898 160
- 1899 167
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- 1932 604
- 1934 606
- 1936 607
- 1962 610
- Quellennachweis und Erläuterungen 632
- Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
- Theaterbesuche 792
- Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
- Editorische Richtlinien 796
- Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
- Nachwort 820
- Dank 864
- Verzeichnis der Dokumente 866
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- Register 916