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cken und schickt es seinen Freunden mit der Bitte um ihr Urteil.
Von Schnitzler will er aber noch etwas anderes: Er möge bei Otto
Brahmvorfühlen,obesdiesernichtfürdasBerlinerDeutscheThea-
tererwerbenmöchte.
1897
Otto Brahms Ablehnung des Tschaperl kommt nicht unerwartet.
Immerhin hatte Bahr 1890 versucht, in einer »Palastrevolution«
gemeinsam mit Arno Holz die Freie Bühne zu übernehmen und
Brahm als Herausgeber abzulösen.60 Der gemeinsame Handlungs-
raum der beiden dehnt sich auf Berlin aus: Während Schnitzler
KontaktezumDeutschenTheater inBerlinpflegt,übernimmtOtto
Neumann-Hofer Das Tschaperl für das Lessingtheater (Premiere
24.9.1898).WiederwerdenverschiedeneInteressenvermischt,denn
Neumann-Hofer versucht auch mit Nachdruck, über den Mittels-
mannBahrSchnitzlermitseinerganzenProduktionfürseinTheater
zuverpflichten.
Am 28.3. kommt es zur gemeinsamen öffentlichen Lesung der
›Wiener‹ Bahr, Hofmannsthal und Schnitzler und einem Gast aus
Deutschland, Georg Hirschfeld. Die Lesung ist ein Erfolg, bleibt
abereineinmaligesEreignis.DieTeilnahmePeterAltenbergsander
Lesung hatte Bahr abgelehnt (▷139) – eine Distanz, die noch 1912
spürbar ist (▷479). Auch mit Hirschfeld scheint er nicht zu können,
zumindest reagiert Schnitzler erbost, als Bahr dessen neues Stück,
AgnesJordan,als»antisemitisch«ablehnt.DasnegativeUrteildürfte
miteinGrundsein–BahrhatteesohneRücksprachemitdemAutor
von Burckhard bekommen –, dass es vom Burgtheater abgelehnt
wird.
Schnitzlers weiterhin negative Charakteristik gilt dem Journa-
listen Bahr und seinen Praktiken (»Menschenseelen, die nur mit
Lampions beleuchtet sind, und in die kein Strahl Wahrheit und
kein Strahl Größe fällt«, ▷153). Er schreibt sie nicht nur in sein
Tagebuch, sondern äußert sie in intimen Briefen, Zeichen, dass sie
einepersönlicheSchwelleüberschrittenhat.GegenEndedesJahres
hin zeigt sich, dass die Unstimmigkeiten im Freundeskreis disku-
tiert werden, gerade in Gesprächen zwischen ihm, Beer-Hofmann
und Hofmannsthal. Neuestes Ärgernis stellt dabei ein Urteil über
60 Hermann Bahr, Arno Holz: Briefwechsel 1887–1923. Hg. und kommentiert von
Gerd-Hermann Susen und Martin Anton Müller. Göttingen: Wallstein 2014,
S.35–41.
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Buch Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931"
Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Titel
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Untertitel
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Herausgeber
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Verlag
- Wallstein Verlag
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Abmessungen
- 14.6 x 23.4 cm
- Seiten
- 1010
- Kategorien
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