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844 anhang
dasBurgtheater inderZeitzuverfassen.DasVerwunderlichedaran:
Es stammte vom (Mit-)Herausgeber Isidor Singer und nicht vom
den Kulturteil zeichnenden Hermann Bahr. Nach dessen Ausschei-
den fragen die beiden verbleibenden Herausgeber wieder an, ob
Schnitzlernicht indieKulturredaktioneinsteigenmöchte.Undwie-
der lehntdieserab. (DieStellewird,waszumindesteinVertrauenin
ein bestimmtes literarisches Feld verrät, zuerst mit Max Burckhard
besetzt, aufdennachkurzerZeitOttoJuliusBierbaumfolgt.)
1900
Die Gräben, die zwischen beiden bestehen, sind vor allem ex nega-
tivo auszumachen. So wird Bahr nicht explizit im Tagebuch des
anderen genannt, als am 10.1.1900 Andrian »Einigen«65 einen Text
vorliest. Ebenso zeigt es sich in Interaktionen Schnitzlers mit Felix
Salten, in denen dieser eine Mittlerposition übernimmt, die einst
Bahr besetzt hatte. Mit einer neuerlichen Annäherung war nicht
unbedingt zu rechnen, und doch gestalten sich die gelegentlichen
Kontaktaufnahmen durchwegs als Vorspiel für die intensivere Zeit
derfolgendenJahre.EinWechselvonManuskriptensetztein,vorbe-
reitet vom Privatdruck des Reigen, den Schnitzler im April schickt.
Im Oktober folgt dann Bahr mit seinem neuen Stück, Der Franzl
– von Schnitzler mit Lob bedacht –, woraufhin Schnitzler ihm sei-
nen Lieutenant Gustl übermittelt, mit der beigefügten Bitte, ihn
öffentlich zu lesen. Da dieser Text der erste in deutscher Sprache
zurGänzeals streamofconsciousnessverfasst ist, istdieSuchenach
einem Vorleser nicht zu unterschätzen: Schnitzler dürfte sich den
Textehergesprochenalsgelesenvorgestellthaben.66 DerAngefragte
lehnt unter Hinweis auf die ihm mangelnde Technik ab, woraufhin
Schnitzler sich noch eine Absage von Josef Kainz einholt, bevor er
ihndannam23.11. inBreslau(Wrocław)selbstvorliest–allesnoch
bevor der Text in der Weihnachtsbeilage der Neuen Freien Presse
erscheint.
Ebenfalls imHerbstkommteszuerstzueineröffentlichenErklä-
rungmehrerer Theaterkritiker,die dieAblehnungvon DerSchleier
65 Vgl. KommentarzumBriefAndriananMichel,▷678.
66 Die Wahl könnte auf Bahr gefallen sein, weil bereits Die Toten schweigen Ele-
mente der Technik enthält. Schnitzlers Lektüre von Édouard Dujardins Les
lauriers sont coupés fällt indieZeitdererstenöffentlichenLesungvonDieToten
durch Bahr. (Tb 2.10.1898, auch B I,354. Zum Einfluss Dujardins vgl. den Brief
Schnitzlers an Brandes, 11.6.1901, Arthur Schnitzler, Georg Brandes: Ein Brief-
wechsel. Hg.KurtBergel.Bern: Francke1956,S.88.)
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Buch Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931"
Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Titel
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Untertitel
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Herausgeber
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Verlag
- Wallstein Verlag
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Abmessungen
- 14.6 x 23.4 cm
- Seiten
- 1010
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- 1891 7
- 1892 18
- 1893 31
- 1894 64
- 1895 91
- 1896 115
- 1897 135
- 1898 160
- 1899 167
- 1900 173
- 1901 192
- 1902 222
- 1903 246
- 1904 288
- 1905 338
- 1906 371
- 1907 386
- 1908 401
- 1909 413
- 1910 433
- 1911 447
- 1912 463
- 1913 480
- 1914 492
- 1915 497
- 1916 502
- 1917 507
- 1918 510
- 1919 526
- 1920 536
- 1921 539
- 1922 547
- 1923 570
- 1924 583
- 1925 584
- 1926 585
- 1927 586
- 1928 588
- 1929 590
- 1930 593
- 1931 598
- 1932 604
- 1934 606
- 1936 607
- 1962 610
- Quellennachweis und Erläuterungen 632
- Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
- Theaterbesuche 792
- Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
- Editorische Richtlinien 796
- Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
- Nachwort 820
- Dank 864
- Verzeichnis der Dokumente 866
- Korrespondenzpartner 902
- Register 916