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zugeordnet,undSchnitzlerbittetBahrumseineMeinung.Indiesem
Jahr findet weiterhin ein Austausch von Manuskripten und Wid-
mungsexemplaren statt, doch besonders den lobenden brieflichen
Urteilen von Schnitzler muss mit Skepsis begegnet werden, soweit
sievonseinenTagebuchaufzeichnungennichtgestütztwerden.
MöglicherweiseamparadigmatischstenfürdiegegenseitigeHilfe,
die sich beide zu diesem Zeitpunkt im Kulturbetrieb leisten, kann
die bestellte Rezension der Konservatoriumsvorstellung von Olga
Gussmann – nachmalige Frau Schnitzler – verstanden werden, mit
der sichBahr imApril fürdieZeugenaussage ›bedankt‹.69
Bahr beginnt nun stärker, Schnitzlers Werk in größere Zusam-
menhängezustellen. IneinemFragmentgebliebenenFeuilletonent-
wurf über Episode stellt er ihn als einen typischen Vertreter seiner
Generationdar,mitderVergangenheitbrechend,dabeijedochinder
Tradition der »heimischen Litteratur« stehend (▷193). In Erotisch,
das am 22.6. im Neuen Wiener Tagblatt erscheint, nimmt er die
eben erschienene Frau Bertha Garlan als Ausgangspunkt, warum
dieBehandlungvonLiebebei den ›jungenWienern‹ sozentral sei.
Wie schwierig Bahrs Stellung beim Neuen Wiener Tagblatt ist –
erverfügtvorallemüberdieUnterstützungdesChefredakteursWil-
helm Singer –, wird für Schnitzler und alle Abonnenten des Blattes
sichtbar, weil der für den Feuilletonteil verantwortliche Redakteur
Eduard Pötzl auf Erotisch Ende Juni mit einem eigenen Feuilleton,
Lüsternheit, antwortet. Ebendieser Pötzl hatte bereits zu Jahres-
beginn, als der Skandal rund um den Lieutenant Gustl losging,
verhindert, dass ein Text von Schnitzler in das Blatt aufgenommen
wurde (▷522–523).
–FürBahrderProzessgegenKraus;fürSchnitzlerdieAnfeindun-
gen anlässlich des Gustl, die das erste halbe Jahr einnehmen: Beide
sehen sich einer publizistischen Gegenmacht ausgesetzt, gegen die
sie eine lose Allianz eingehen. Zusammenfassen lässt sich dies mit
einer Aussage Schnitzlers an Bahr, er habe nach »zeitweiligen Ent-
fremdungen« nun ein aufrichtig freundschaftliches Verhältnis zu
ihm gefunden (▷211). Gleichsam als Bestätigung teilt Schnitzler die
Erneuerung derFreundschaft auchHofmannsthalmit.
69 DieVorgängeausführlicherin:MartinAntonMüller:HermannBahrundArthur
Schnitzler imKonservatorium:Cherchez la femme! In:EinZollDankfest.Texte
fürdieGermanistik.KonstanzeFliedlzum60.Geburtstag.Hg.SusanneHochrei-
ter u. a.Würzburg: Könighausen&Neumann2015,S.43–49.
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Buch Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931"
Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Titel
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Untertitel
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Herausgeber
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Verlag
- Wallstein Verlag
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Abmessungen
- 14.6 x 23.4 cm
- Seiten
- 1010
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- 1891 7
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