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Bahrs Eintreten für den Reigen ist allerdings mehr als Engage-
mentfüreinenTextundseinenVerfasser.EsistauchAnlasszueiner
Selbstreflexion über seine Rolle im Betrieb, die eigene – so sieht er
es zumindest – geminderte Radikalität und damit wohl auch über
das befürchtete Schwinden seines Einflusses. In der Folge nimmt er
sich vor, wieder »frecher« werden zu wollen (▷269). Derart kann
man Bahrs Engagement für den Reigen, ebenso wie das parallel
laufende publizistische Engagement für Gustav Klimt (Redaktion
undVorwortderBroschüreGegenKlimt), alsVersuchsehen, seine
WirkmächtigkeitaufdieProbezustellen.AmEnderesümierterden
Oktoberals»Streitmonat«.
Als im Frühjahr Bahr vorfühlte, ob er dem Freund die Kom-
pilation von Theaterkritiken Rezensionen widmen dürfe, wandte
Schnitzler dagegen ein, es würde nur bestätigen, was viele denken:
siewären»vercliquet«(▷264).(DieErlaubnisgibtertrotzdem.)Bahr
selbst,denderVorwurfnichtbekümmert,befürchtetetwasanderes:
Vielleicht sind »Olbrich, Klimt, Moser, Schnitzler, Hugo doch nur
Einzelereignisse«(▷283,▷287),undesgibtkeineGruppe,esgibtkei-
nenNachwuchs.
1904
Das Jahr 1904 ist in vielerlei Hinsicht eines der bedeutendsten im
LebenBahrs, undSiegfriedTrebitschhatbehauptet:
»Ein zukünftiger Biograph [...] könnte sich seine Aufgabe nur
dadurch erleichtern, daß er das Dasein seines Helden in zwei
Epochen trennt und die Zäsur an dem Tag anbringt, an welchem
HermannBahr,wiegeschildert,zudemEntschlussegelangte,sich
Klarheitüber seinenGesundheitszustandzuverschaffen.«70
TrebitschsetztdiesenMomentnachdemBegräbnisTheodorHerzls
am 7.7.1904 an, als Bahr, Schnitzler und er beieinandersitzen und
Bahr beginnt »was er so selten tat, von sich zu sprechen«. Dabei
gerät ihm die Chronologie durcheinander, denn es war nicht der
Tod Herzls im Juli, der Bahr mit seiner eigenen Sterblichkeit kon-
frontierte, sondern sein vom Arzt ausgesprochenes ›Todesurteil‹ in
FormeinerHerzerkrankung,daserbereits imJanuarerhaltenhatte.
70 Siegfried Trebitsch: Die Schicksalsstunde Hermann Bahrs. In: Neue Freie Presse,
Nr.24993,13.4.1934,S.2 (auchinders.:ChronikeinesLebens.Zürich,Stuttgart,
Wien:Artemis 1951,S.190).
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Buch Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931"
Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Titel
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Untertitel
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Herausgeber
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Verlag
- Wallstein Verlag
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Abmessungen
- 14.6 x 23.4 cm
- Seiten
- 1010
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