Seite - 861 - in Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
Bild der Seite - 861 -
Text der Seite - 861 -
nachwort 861
ViceversaäußertsichSchnitzler imfolgendenJahrzumGeburts-
tagsjubiläumBahrszweimal.DasersteMalsindesAphorismen,die
in einem Bahr gewidmeten Heft der Neuen Rundschau abgedruckt
werden. Diese lassen sich, behält man die negativen Äußerungen
des Verfassers über Feuilletonismus im Hinterkopf, kaum anders
alseineversteckteStandpaukelesen.Freundlicherundstilistischgut
einzuordnen durch die vielen Selbst- und gegenseitigen Zitate, die
die späteren Texte beider auszeichnen, ist ein öffentlicher Brief, der
im Neuen Wiener Journal erscheint. Er verknüpft die gelungenen
gemeinsamen Partien im Leben mit dem Bedauern, letztlich wenig
voneinander zu haben. Auch Bahr hatte gefragt, wann sie sich wie-
dersehen,undesdürftevonbeidendurchausernstgemeintgewesen
sein. Geklappt hat es nicht, selbst dann nicht, als Stefan Zweig die
VorarbeitanlässlichdesBesuchsvonRomainRollandleistet (▷578–
579).
1922 übersiedelt Bahr nach München. Der ›offizielle‹ Grund
besagte, dass das Ehepaar die Distanzbeziehung satthatte, die
bestand,seit siezweiJahrezuvoranderAkademiederTonkunstzu
unterrichtenbegonnenhatte.Demistnochhinzuzufügen,dassseine
gesunkenenEinkünftedenErhaltvonzweiWohnungenerschwerte.
Der briefliche Austausch ist dabei nahezu vollständig zum Erlie-
gen gekommen, die Vermittlung Scofield Thayers an Bahr im Juni
1922bleibtdie letzteKontaktaufnahmebis1930.
1924–1929
Nach den rückwärtsgewandten Texten zum sechzigsten Geburts-
tag scheint alles gesagt zu sein. Die nächsten Jahre fügen wenig
Neues hinzu. Die beiden stehen – zumeist – auf den Versende-
listen, die ihnen Gratisexemplare des anderen sichern. Das bietet
keinen ausreichenden Anlass zur Kontaktaufnahme. Eine zehn Zei-
len lange Kurzkritik, die Bahr zu Therese verfasst haben dürfte, ist
nicht erschienen und nicht erhalten. Schnitzler besucht Aufführun-
gen von Stücken Bahrs und schimpft gegenüber Olga über dessen
RomanDerinwendigeGarten.Dasmeiste,wasersichnotiert, sind
Gerüchte–diedurchausihrenwahrenKernhaben,etwadassdieser
sichnunmehrfürHitlerundKaiserinZitabegeistere.(ZurRelativie-
rung kann vorgebracht werden, dass der Katholizismus Bahr stets
davor bewahrte, über eine kaum verhohlene Bewunderung hinaus,
sich dem Nationalsozialismus zu verschreiben.) Die gleichzeitige
Ernennung zu »auswärtigen Mitgliedern« der Preussischen Akade-
mieder Wissenschaften 1926blieb im privatenVerkehr folgenlos.
zurück zum
Buch Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931"
Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Titel
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Untertitel
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Herausgeber
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Verlag
- Wallstein Verlag
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Abmessungen
- 14.6 x 23.4 cm
- Seiten
- 1010
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- 1891 7
- 1892 18
- 1893 31
- 1894 64
- 1895 91
- 1896 115
- 1897 135
- 1898 160
- 1899 167
- 1900 173
- 1901 192
- 1902 222
- 1903 246
- 1904 288
- 1905 338
- 1906 371
- 1907 386
- 1908 401
- 1909 413
- 1910 433
- 1911 447
- 1912 463
- 1913 480
- 1914 492
- 1915 497
- 1916 502
- 1917 507
- 1918 510
- 1919 526
- 1920 536
- 1921 539
- 1922 547
- 1923 570
- 1924 583
- 1925 584
- 1926 585
- 1927 586
- 1928 588
- 1929 590
- 1930 593
- 1931 598
- 1932 604
- 1934 606
- 1936 607
- 1962 610
- Quellennachweis und Erläuterungen 632
- Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
- Theaterbesuche 792
- Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
- Editorische Richtlinien 796
- Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
- Nachwort 820
- Dank 864
- Verzeichnis der Dokumente 866
- Korrespondenzpartner 902
- Register 916