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ÖSTERREICHISCHES BURGENLEXIKON
der Renaissance gilt. In
diesem Trakt befand sich
auch die sogenannte
„Ständische Landschafts-
schule", an der Johannes
Kepler 14 Jahre lang
lehrte. Heute noch zu se-
hen sind „Kritzeleien"
der Studenten aus 1579
(im ersten Stock unter
den Arkaden). Im östli-
chen Teil des Arkaden-
hofes entspringt der
mächtige Landhausturm,
der an der Spitze des
Helmes einen vergolde-
ten Doppeladler trägt.
An der Nordfront des
Hauses befindet sich die
urspr. gotische, später im
Rokokostil neu aufge-
baute, ehemalige Minori-
tenkirche, die ab 1785 als
„Ständische Hofkirche"
in Verwendung war. Im
Inneren einige Prunk-
säle; brauner Saal mit der
prachtvollen Rokokouhr,
steinerner Saal mit
Wandpfeilern aus rotem
Marmor und Stuckpla-
fond, blaues Zimmer, Re-
gierungssitzungszimmer
usw. 1563 wurde das
Klostergebäude der Mi-
noriten den oberöster-
reichischen Landständen
als Landhaus auf Dauer
überlassen. Bereits ein
Jahr später wurde das
alte Kloster abgerissen
und mit dem Neubau be-
gonnen (Fertigstellung
1571). Architekten waren Christoph Canevale, Cas-
par Toretto und Peter
Guet. Der für den Bau
benötigte Granit stammt
aus den Steinbrüchen
von Mauthausen, der
Marmor aus dem Salz-
burger Land und das Ei-
sen aus der alten Eisen-
stadt Steyr. In dem
Erdgeschoß des Stände-
hauses war das Zeug-
haus untergebracht, im
ersten Stock befanden
sich der prunkvolle Stän-
desaal, die Ratsstube, das
Einnehmeramt, das Ar-
chiv, die Bibliothek und
die Kanzleien. 1800 fiel
ein Teil des Landhauses
einer Brandkatastrophe
zum Opfer. Nach dem
Abzug der Franzosen
wurde mit dem Wieder-
aufbau des Landhauses
begonnen. Das Land-
haus selbst zeigt sich seit
dieser Zeit in den klassi-
zistischen Formen des
Empire. 1861 erhielt
Oberösterreich sowie je-
des andere Kronland
eine Landesverfassung,
aufgrund der das Volk in
freier Wahl seine Vertre-
ter in den Landtag ent-
senden konnte. Die Ge-
wählten bildeten im
Landtag sogenannte „Ku-
rien", die den Groß-
grundbesitz, die Han-
delskammer sowie die
Industrieorte und die
Landgemeinden vertra- ten. 1918 wurde das all-
gemeine, gleiche und ge-
heime Wahlrecht für die
Landtagswahlen einge-
führt. Bis 1934 war das
Amt des Landeshaupt-
mannes mit dem des
Landtagspräsidenten ver-
bunden. Seither ist das
Landhaus Sitz des
Oberösterreichischen
Landtages mit dem Land-
tagspräsidenten und der
Landesregierung mit
dem Landeshauptmann
(Dr. Josef Ratzenböck).
E: Land Oberösterreich
Lobenstein, Burgruine
BH Urfahr-Umgebung
G und KG
Oberneukirchen
Heute sind von dieser
Anlage nur mehr der
Turm mit sechseckigem
Grundriß, die Ringmauer
und ein Erdwall vorhan-
den. 1243 wurde Loben-
stein erstmals erwähnt,
die Lobensteiner und die
Starhemberg waren In-
haber des landesfürst-
lichen Lehens. Im 17. Jh.
verfiel die Anlage. Lo-
benstein war eine der
drei Burgen (neben -•
Rottenegg und •+ Lich-
tenhag), die den Salzweg
entlang des Rodltals (von
der Donau bis Böhmen)
sicherten. Heute ist der
Turm restauriert und für
Wohnzwecke adaptiert.
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Burgen und Schlösser in Österreich
- Titel
- Burgen und Schlösser in Österreich
- Autor
- Georg Clam Martinic
- Verlag
- A und M
- Ort
- St. Pölten - Wien - Linz
- Datum
- 1991
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- ISBN
- 3-902397-50-0
- Abmessungen
- 13.52 x 20.96 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Schloss, Burg, Monument, Gebäude, Bauten
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Lexika