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WIEN
der Goldenen Vlies-Kol-
lane). Prachtvolle Ein-
richtung in den Reprä-
sentationsräumen des
Hauptgeschoßes mit
Spiegeln, Gobelins, Lu-
stern, Öfen und Parkett-
böden. In einem der bei-
den Höfe stand bis zum
Jahr 1828 die älteste Aka-
zie Österreichs (im 16.
Jh. wurde sie von den
Clarissinnen gepflanzt).
Niklas Graf Salm („der
Verteidiger von Wien")
verkaufte die an dieser
Stelle liegenden Häuser
im Jahr 1557 an Kaiser
Ferdinand L; 1581 grün-
dete Königin Elisabeth
(Witwe des französi-
schen Königs Karl IX.
und Tochter von Kaiser
Maximilian II.) an dieser
Stelle das „Königinklo-
ster" für die Clarissinnen,
mit teilweiser Einbezie-
hung der „Stallburg-
gründe". 1782 wurde es
aufgehoben, die Mauern
abgebrochen und der
Durchgang von der
Bräunerstraße zum spä-
teren Josefsplatz geschaf-
fen. 1783/84 ließ Moritz
Graf Fries auf diesen
Grundstücken durch den
Architekten Ferdinand
Hohenberg von Hetzen-
dorf (Erbauer der Glo-
riette von Schönbrunn)
das Palais errichten. Spä-
tere Besitzer waren die
Sina 1828-1842. Im Ge- bäude sind verschiedene
Institutionen, wie z. B.
der Österreichische
Rennverein und die
berühmte Tanzschule El-
mayer-Westerbrugg un-
tergebracht.
E: Seit 1842 Fam. Grafen
Pallavicini
Lit: C/G, 686;
Dehio, 77f
Porcia, Palais
1., Herrengasse 23
Dreigeschoßiges Ge-
bäude mit schlichter Fas-
sade; oberhalb des er-
sten Stockes Wappen in
großer Kartusche (Hof-
kirchen-Losenstein); Ar-
kaden in drei Geschoßen
(toskanische Säulen und
Pfeiler); im zweiten Hof
einfache Renaissancefas-
saden, Inschrift zwischen
dem ersten und zweiten
Hof: „Franciscus et Maria
Theresia, etc., MDCCLII".
Das Palais wurde 1602
unter Andreas Hofkir-
chen und dessen Ge-
mahlin Margarethe Lo-
senstein fertiggestellt
und später barockisiert.
Gründliche Umbauten,
insbesondere der Hof-
trakte, nach 1650. 1667
Besitz der Porcia, 1723
der Tinti und seit 1750
des österreichischen
Staates. Im Laufe der
Jahre waren hier der
Verwaltungsgerichtshof
(1883), später der Rech- nungshof, Teile des
Bundeskanzleramtes,
das Wissenschaftsmini-
sterium, die Ludwig-
Bolzmann-Gesellschaft,
der Landesschulrat für
Niederösterreich und an-
dere Institutionen unter-
gebracht.
E: Republik Österreich
Lit: C/G, 699;
Dehio, 78
Pötzleinsdorf,
ehem. Schloß
18., Geymüllergasse 1
Seit den 50er Jahren des
20. Jahrhunderts durch
Roland Rainer vollstän-
dig erneuerter Bau; im
Park Statuen aus dem 18.
sowie 19. Jh., spätba-
rockes schmiedeeisernes
Gitter am Gartentor; ei-
nige Gartenhäuser aus
der Entstehungszeit des
Parks sind heute noch er-
halten. 1787 erwarb Jo-
hann Heinrich Geymül-
ler von Gräfin Philippina
Herberstein das Schloß
samt dem großen Park
(das Schloß wurde auch
„Ricci-Freihof" genannt).
In der Folge ließ Gey-
müller den Park durch
den Kunstgärtner Konrad
A. Rosenthal umgestal-
ten; der Pötzleinsdorfer
Park mit seinen Lauben,
Bogengängen, Glashäu-
sern und Blumenbeeten
war damals eine Sehens-
würdigkeit von Wien.
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Burgen und Schlösser in Österreich
- Titel
- Burgen und Schlösser in Österreich
- Autor
- Georg Clam Martinic
- Verlag
- A und M
- Ort
- St. Pölten - Wien - Linz
- Datum
- 1991
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- ISBN
- 3-902397-50-0
- Abmessungen
- 13.52 x 20.96 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Schloss, Burg, Monument, Gebäude, Bauten
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Lexika