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iit-Themenband – Künstliche Intelligenz 99
5. Neue Möglichkeiten für die Servicerobotik durch KI
Steffen Wischmann, Marieke Rohde
Serviceroboter gewinnen an Boden, in professionellen Anwendungen ebenso
wie im privaten Bereich. Diesen Vormarsch verdanken sie in erster Linie Fort-
schritten in der KI, insbesondere den Verfahren des maschinellen Lernens, der
Computer Vision und Optimierung, die eine autonomere und adaptivere
Handlungssteuerung dieser Roboter auch in einem veränderlichen Umfeld
erlauben. So wird ihr Einsatz auch in Bereichen möglich, die klassischen Indus-
trierobotern verschlossen bleiben.
Der Begriff Servicerobotik erklärt sich in Abgrenzung zur klassischen Industrierobotik
nicht selbst. Die Unterscheidung zwischen beiden ist vielmehr historisch gewachsen. Die
meisten Roboter, die heutzutage auf dem Markt verfügbar sind, zählen zu den klassi-
schen Industrierobotern (International Federation of Robotics 2017a), wie sie etwa in
der Automobilindustrie flächendeckend das Schweißen oder Lackieren erledigen. Indus-
trieroboter erfüllen normalerweise eine eng begrenzte Aufgabe im Produktionsprozess:
Ihr Handlungsrepertoire umfasst meistens nur einen einzigen Prozess, der unter eng
definierten Umgebungsbedingungen auszuführen ist. Aus diesem Grund brauchen sie
auch nur wenige Sensoren, um sich in ihrem Einsatzbereich zurechtzufinden. Program-
mierung und Integration dieser Industrieroboter sind allerdings aufwendig und nehmen
bislang üblicherweise zwischen 60 und 80 Prozent der gesamten Investitionskosten in
Anspruch, da auch kleinste Änderungen der Anwendung oder der Umgebungsbedin-
gungen eine Anpassung der Programmierung erforderlich machen.
Der ISO-Standard 8373 (ISO 2012) listet unter Servicerobotern all jene Robotersys-
teme, die nicht im vollautomatisierten Umfeld eingesetzt werden. Durch diese Nega-
tivdefinition gelten sowohl Roboter im privat-individuellen als auch solche im profes-
sionell-beruflichen Kontext – nur eben außerhalb vollautomatischer Fertigungsstra-
ßen – als Serviceroboter42.
42 Die ISO 8373 unterscheidet in Studien wie der World Robotics (International Federation
of Robotics 2017b) dann in einer weiteren Unterteilung zwischen „Personal Service
Robots“ und „Professional Service Robots“: „Personal Service Robots“ werden zu nicht-
kommerziellen Zwecken genutzt und ihre Bedienung erfordert keine besonderen Kennt-
nisse. Oftmals ist sogar eine Bedienung durch Laien möglich. „Professional Service
Robots“ werden zu kommerziellen Zwecken genutzt und ihre Bedienung erfordert in der
Regel entsprechend geschultes Personal.
V. Wittpahl (Hrsg.), Künstliche Intelligenz,
DOI 10.1007/978-3-662-58042-4_7, © Der/die Autor(en) 2019
Künstliche Intelligenz
Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Title
- Künstliche Intelligenz
- Subtitle
- Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Editor
- Volker Wittpahl
- Publisher
- Springer Vieweg
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-58042-4
- Size
- 16.8 x 24.0 cm
- Pages
- 286
- Keywords
- Elektrische Antriebssysteme, Intelligentes Gesamtmaschinenmanagement, Künstliche Intelligenz, Data Mining, Maschinelles Lernen, Deep Learning, artificial intelligence, data mining, machine learning, deep learning
- Category
- Technik
Table of contents
- Vorwort 7
- Inhaltsverzeichnis 15
- A Technologie 18
- B Anwendung 92
- Einleitung: KI ohne Grenzen? 95
- 5. Neue Möglichkeiten für die Servicerobotik durch KI 99
- 6. E-Governance: Digitalisierung und KI in der öffentlichen Verwaltung 122
- 7. Learning Analytics an Hochschulen 142
- 8. Perspektiven der KI in der Medizin 161
- 9. Die Rolle der KI beim automatisierten Fahren 176
- 10. Maschinelle Übersetzung 194
- C Gesellschaft 212
- Ausblick 273
- Anhang 277
- Autorinnen und Autoren 277
- Abkürzungsverzeichnis 286